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Presse und AktuellesAlt-Cölln: Archäologische Grabungsergebnisse geben wichtige Impulse für die zukünftige Stadtplanung18.08.08, Pressemitteilung Die Senatsbaudirektorin Regula Lüscher stellt heute die geänderten Planungen für den Petriplatz vor sowie das an diesem Ort beabsichtigte archäologische Fenster. Zudem eröffnet sie die neue archäologische Bauzaunausstellung am Schlossplatz. Auf beiden Grabungen werden die neuesten Befunde und Funde gezeigt. Senatsbausenatorin Lüscher: „Eine Stadt erhält ihren unverwechselbaren Charakter durch ihre jeweilige Geschichte. Es ist deshalb mein besonderes Anliegen, Geschichte an authentischen Orten erlebbar zu machen. Die Identifikation jedes Einzelnen mit seiner Stadt kann so gestärkt werden und Stadtplanung und Stadtentwicklung erhalten nachhaltige Impulse. Die aktuellen Ausgrabungen des Landesdenkmalamtes Berlin am Petriplatz – zwischen den Hochhäusern der Fischerinsel - und am Schlossplatz werden die künftige Stadtgestaltung maßgeblich beeinflussen. An diesem tatsächlichen historischen Zentrum Berlins wird durch die Freilegung einer Vielzahl verschiedener archäologischer Schichten überraschenderweise ein Originalschauplatz der Berliner Geschichte sichtbar und damit erlebbar.“ Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt haben mit großem Interesse die archäologischen Grabungen auf der Spreeinsel im Bereich des früheren Petriplatzes verfolgt. Unmittelbar neben der verkehrsreichen Gertraudenstraße, in einem Umfeld, in dem praktisch nichts mehr an die historische Bedeutung dieser mittelalterlichen Keimzelle der Doppelstadt Berlin-Cölln erinnert, werden die Grundmauern der Cöllnischen Lateinschule und von mindestens vier aufeinander folgenden Kirchenbauten freigelegt. Auf die erste dieser Petrikirchen bezieht sich die früheste urkundlichen Erwähnung der Stadt vor rund 700 Jahren. Auch wenn die Grabungen noch nicht abgeschlossen sind, ist schon jetzt klar, dass es sich hier um Zeugnisse von außerordentlicher stadtgeschichtlicher Bedeutung handelt, deren Erhaltung ein besonderes Anliegen von Stadtpolitik und –planung ist. Das bisherige städtebauliche Konzept für das Petriviertel zwischen dem ehemaligen Staatsratsgebäude und der Gertraudenstraße wird deshalb zurzeit überarbeitet. Der Petriplatz wird in seiner historischen Kontur, begrenzt durch neue Baufelder, als attraktiver öffentlicher Raum wieder entstehen. Dabei sollen die archäologischen Spuren soweit wie möglich erhalten und in die Platzgestaltung bzw. in die neue Randbebauung einbezogen und erlebbar gemacht werden. In der Umgebung des Petriplatzes haben die Umgestaltungsmaßnahmen bereits begonnen. Das Straßennetz wird mit dem Rückbau der Breiten Straße, der Erneuerung der Scharrenstraße, der kleinen Gertraudenstraße und der Friedrichsgracht in Anlehnung an die Historie neu gestaltet. Die ersten Ergebnisse sind hier inzwischen sichtbar. Beiderseits des zukünftigen Petriplatzes und an der Breiten Straße entstehen neue Baufelder, deren Veräußerung zur Finanzierung der Maßnahmen beiträgt. Auch hier müssen die bisherigen Planungen noch an die neueren Entwicklungen angepasst werden. Die geplanten Maßnahmen um den Petriplatz ordnen sich ein in das Gesamtkonzept für den Kernbereich der historischen Innenstadt zwischen Spittelmarkt und Friedrichswerder im Westen und Molkenmarkt und Klosterviertel im Osten. An der Stelle des bisherigen Schnellstraßenkorridors mit begleitenden Abstandsflächen und Parkplätzen entsteht hier Schritt für Schritt wieder ein räumliches Gefüge aus Straßenräumen, Plätzen und Grünflächen sowie neuen Gebäuden, das an die historischen Qualitäten des Ortes anknüpft, ohne historische Stadt zu simulieren. Der Presserundgang führt weiter zum Schlossplatz. Die hier begonnenen archäologischen Grabungen widmen sich zunächst dem um 1300 begründeten Dominikanerkloster sowie dessen Friedhof, einem Komplex, der am nördlichen Rande von Alt-Cölln lag. Daraus entwickelte sich seit Mitte des 15. Jahrhunderts das Berliner Stadtschloss. Die im Untergrund erhaltenen baulichen Überreste dieses historischen Ortes wurden Mitte der 1990 Jahre ergraben; sie sind denkmalgeschützt. Der für die Errichtung des Humboldt-Forums laufende Wettbewerb verweist auf die derzeit freiliegenden denkmalgeschützten Keller des Barockschlosses. Senatsbaudirektorin Lüscher: „Das den Wissensstandort Berlin künftig mit prägende Humboldt-Forum wird ein weiterer Ort in der historischen Mitte von Berlin sein, an dem die Geschichte durch archäologische Fenster verankert wird. Dafür haben wir uns im Wettbewerb gemeinsam mit dem Bund ausgesprochen.“ Die neuen archäologischen Fenster am Petriplatz und am Schlossplatz knüpfen an jenes in der Berliner Nikolaikirche aus der Mitte der 1980er Jahre an. Im Innenraum der Kirche sind in einem größeren Aufschluss am zweiten südlichen Bündelpfeiler die Fundamente und Teile des spätromanischen Vorgängerbaues zu sehen. Zudem ist der Grundriss des Vorgängerbaues im Fußboden farbig markiert. Bei der derzeit laufenden Sanierung des Fußbodens wird dieses archäologische Fenster aufgewertet. Die Markierung des Grundrisses wird deutlicher ausgeführt und die freiliegenden Befunde werden durch Teilverglasungen besser geschützt. Das archäologische Fenster wird in der künftigen stadtgeschichtlichen Ausstellung, verbunden mit dem Stadtmodell des mittelalterlichen Alt-Cölln und Alt-Berlin, mental den Rundgang durch die Berliner Geschichte einleiten. Es bildet für die neuen archäologischen Fenster in der Vermittlung des Wissens um die Geschichte der Stadt an diesen Orten eine wichtige Grundlage. PressearchivPressestelle
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