Verhalten im Brandfall |
Presse und AktuellesAula der Max-Taut-Schule wieder nutzbar05.12.07, Pressemitteilung Am 05.12.2007 wird im Beisein der Senatorin für Stadtentwicklung, Ingeborg Junge-Reyer, die als multifunktionaler Veranstaltungsort mit einem maximalen Fassungsvermögen von 800 Personen wieder aufgebaute Aula der Max-Taut-Schule in der Fischerstraße 36 / Schlichtallee 24, Berlin Lichtenberg an die Senatsverwaltung für Bildung Wissenschaft und Forschung zur Nutzung übergeben. Senatorin Ingeborg Junge-Reyer: Mit der Aula wird das bauliche Herzstück des heutigen Oberstufenzentrums am Nöldnerplatz wieder in Betrieb genommen. Die Aula war neben der Nutzung als Schulaula von Anfang an auch immer öffentlicher Ort, ein soziales und kulturelles Zentrum des Bezirkes. Als ein für alle zugänglicher, multifunktionaler, auch abends belebter Ort wird die Aula Max Taut nun wieder vielfältiger Impulsgeber für das Stadtquartier rings um den Nöldnerplatz und darüber hinaus sein. Die Schule war einer der größten Reformschulbauten der Weimarer Republik, erbaut nach den Plänen des Architekten Max Taut, welcher als Sieger aus einem 1927 von der Stadt ausgelobten Architektenwettbewerb hervorging. 1929 vollendet, wurde die große Aula im Zweiten Weltkrieg durch Brandbomben erheblich beschädigt. Sie überdauerte die Jahre als Ruine, zuletzt unter einem großen Schutzdach. In Fortentwicklung der Tautschen Reformidee einer Öffnung der Schule zur Stadt und weg von der reinen Lern- zur Lebensschule soll die Aula in der schulischen Nutzung außerdem dazu beitragen, lebensnahe Ausbildungssituationen zu schaffen. Angesichts des Trends von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft bietet sie für das zukunftsorientierte Ausbildungsfeld der Kulturdienstleistungen ein Labor unter Echtbedingungen: Auszubildende können die erworbenen theoretischen Kenntnisse hier an den praktischen Anforderungen eines Veranstaltungsbetriebes abgleichen. Neben dieser schulischen Nutzung steht die Aula externen Nutzern als Ort für kulturelle Veranstaltungen wie Theater, Konzerte oder Kongresse und Ähnliches offen. Auch der Bezirk Lichtenberg profitiert von der Realisierung dieses Leuchtturmprojekts des Berliner Urban II-Programms: zum einen wird Lichtenberg als Ausbildungsstandort gestärkt und zum anderen entsteht mit der Aula ein attraktiver Kulturstandort, der für positive Aufmerksamkeit sorgen wird. Senatorin Junge-Reyer: Die Wiederherstellung der Max-Taut-Schule mit ihrem ganz besonderen pädagogischen Konzept ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie durch ein architektonisches Kleinod ein Gebiet aufgewertet wird. Wir sehen hier, dass durch eine integrierte Stadtentwicklungspolitik ein Standort gestärkt werden kann. Neben diesem Projekt hat das durch die Europäische Union finanzierte Programm Urban II seit dem Jahr 2001 nachhaltig zur Aufwertung der Quartiere rund um das Ostkreuz beigetragen. Insgesamt konnten über 30 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 20 Mio. Euro auf den Weg gebracht werden, rund ein Viertel dieser Mittel wurde für den Wiederaufbau der Aula Max Taut eingesetzt. In einem Verhandlungsverfahren erhielt 2003 der Architekt Max Dudler mit seinem Entwurf den Zuschlag für den Wiederaufbau der Ruine. Entscheidend für die Wahl des Projektes war neben dem Schwerpunkt auf der denkmalgerechten Rekonstruktion des Gebäudes das behutsame und zurückhaltende Einfügen der für den Betrieb eines multifunktionalen Veranstaltungsraumes notwendigen bühnentechnischen Einbauten und anderer baulicher Anforderungen in die bestehende Bausubstanz. Die gesamte Tautsche Grundriss- und Raumanordnung mit der achsialen Raumfolge von Haupteingang, Foyer, Saal und Bühne sowie den jeweils seitlich symmetrisch angeordneten Nebenräumen wurde komplett erhalten und nur in Nebenbereichen wurden Anpassungen - wie der Einbau zweier Fluchttreppenhäuser - vorgenommen. Die Fassaden wurden weitestgehend nach Bestand rekonstruiert bzw. wo möglich saniert. Nach der Sanierung der Stahlbetontragwerkes und des verbliebenen Rohbaues haben die Innenräume, insbesondere der große Saal und das Foyer ihre ursprüngliche Tautsche Farbgebung und ihr historisches Erscheinungsbild wieder zurückerhalten. Durch die Umgestaltung des Saalbodens von einer durchgehend schrägen, zur Bühne hin abfallenden Fläche mit fester Reihenbestuhlung in einen großen horizontalen Bereich im Mittelschiff und Beibehaltung der Neigung in den Seitenschiffen ist nun eine flexible Nutzung mit variabler Bestuhlung für vielfältige Nutzungen möglich. Eine ausfahrbare Teleskoptribüne mit Theaterneigung für ca. 250 Zuschauer und die Erweiterung der kleinen Vorbühne durch ein großes, verfahrbares Streifen-Hubpodium ergänzen die Bespielmöglichkeiten des Saales um weitere wichtige Szenarien. Nach rund zwei Jahren Bauzeit ist die Aula nun termingerecht und unter Einhaltung der Kosten fertig gestellt worden und kann ihrer Funktion übergeben werden. Wo mit dem Denkmal verträglich, wurden ökologische Aspekte berücksichtigt und auf den Einsatz natürlicher Materialien, sowie bei der Auslegung der neuen haustechnischen Anlagen einen niedrigen Energieverbrauch wertgelegt. Die Gesamtkosten betrugen ca. 9 Mio. Euro. Dafür standen jeweils ca. zur Hälfte Mittel aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) der Gemeinschaftsinitiative Urban II und Mittel aus der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur zu Verfügung. Weitere Informationen:PressearchivPressestelle
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