Verhalten im Brandfall |
Presse und AktuellesLausige Zeiten für Berliner Pflanzen09.06.04, Pressemitteilung Zur Zeit erreichen das Berliner Pflanzenschutzamt zahlreiche Anfragen von Hobbygärtnern, öffentlichen Institutionen, Unternehmen des Garten- und Landschaftsbaus und der Medien zum massiven Auftreten von Blattläusen und deren Bekämpfungsmöglichkeiten. Blattläuse gehören zu den bedeutsamen saugenden Insekten. Sie sind in der Lage, sich nach einmaliger Befruchtung der weiblichen Läuse im Spätsommer eine gesamte Vegetationsperiode lang ungeschlechtlich und lebendgebärend zu vermehren. Blattläuse schädigen ihre Wirtspflanzen nicht allein durch das Saugen von Pflanzensaft, sondern häufig auch durch die Abgabe von Toxinen(1) in die Pflanzen, die zur Verunstaltung und Verkrüppelung von Pflanzenteilen oder zu gestauchtem Wuchs führen können. Blattläuse sind auch Überträger von Viruskrankheiten, z. B. der Pockenkrankheit der Pflaumen. Sie übertragen mit ihrem Speichel den Erreger von einer infizierten Pflanze zur nächsten. Im Allgemeinen schädigen Blattläuse aber nur dort, wo sie in größeren Mengen auftreten oder aber frühzeitig im Jahr die Triebspitzen am Weiterwachsen hindern. Unter den zahlreichen Blattlausarten gibt es solche, die über die gesamte Befallszeit an einer Wirtspflanze verbleiben und es gibt Arten, die eine Sommer- und eine Winterwirtspflanze besiedeln. Bei dieser Gruppe wandern meist geflügelte Generationen im Spätsommer von krautigen Pflanzen zur Eiablage an Gehölzen. Dort erfolgt im nächsten Frühjahr der Schlupf der Blattläuse. Von hier aus wandern sie zu Beginn des Sommers wieder an krautige Pflanzen zurück. Für die meisten Blattläuse gilt, dass sie sich dann besonders stark vermehren, wenn mäßig warmes, feuchtes Wetter herrscht. Bei großer Hitze und Trockenheit nimmt die Zahl der Blattläuse häufig rapide ab. Gegenmaßnahmen sind dann nicht notwendig. Der Pflanzensaft, der von den Blattläusen gesaugt und teilweise wieder ausgeschieden wird, enthält im Verhältnis zum Eiweiß zuviel Zucker. Dieser süße Honigtau lockt viele Insekten, wie Bienen und Ameisen an. Diese nehmen dann den von den Blattläusen abgegebenen Honigtau auf. Ameisen verschleppen die Läuse aber auch auf den von ihnen befallenen Pflanzen oder gar von einer Pflanze zur anderen und tragen hierdurch zusätzlich zu deren Verbreitung bei. Die Honigtaubeläge können die Pflanzen zusätzlich durch die Ansiedlung von Russtaupilzen beeinträchtigen, die wiederum die Assimilationsleistung der Pflanzen negativ beeinflussen. Welche Gegenmaßnahmen sind möglich? Grundsätzlich sollte die Entscheidung zur Bekämpfung von Blattläusen im Einzelfall nach vorheriger guter Überlegung getroffen werden. In vielen Fällen sorgt schon das Abspritzen der Läuse von den Pflanzen mit einem scharfen Wasserstrahl für Abhilfe. Bedenken sollte man auch, dass Blattläuse viele natürliche Feinde haben. Hierzu gehören insbesondere Marienkäfer, Flor- und Schwebfliegen, Schlupfwespen, Spinnen und Singvögel. Wird den Nützlingen ausreichend Zeit zum Aufbau ihrer Populationen gegeben, sind sie meist in der Lage, die Massenvermehrung der Blattläuse zu begrenzen. Reicht diese biologische Schädlingsbekämpfung im Einzelfall nicht aus, so können auch vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit zur Bekämpfung von Insekten zugelassene Pflanzenschutzmittel zum Einsatz gelangen. Hierbei ist in jedem Fall zu beachten, dass in Haus- und Kleingärten nur solche Mittel verwendet werden dürfen, die auf der Packung oder in der Gebrauchsanleitung mit der Aufschrift Anwendung im Haus- und Kleingartenbereich zulässig versehen sind. Grundsätzlich sind selektive und nützlingsschonende Pflanzenschutzmittel zu bevorzugen. Hierzu gehören u. a. Pflanzenschutzmittel mit den Wirkstoffen Pyrethrum, Neem, Kali-Seife oder Rapsöl. Bei der Anwendung der Mittel ist außerdem der Bienenschutz zu beachten. Nach der Bienenschutzverordnung dürfen bienengefährliche Mittel keinesfalls an blühenden Pflanzen angewandt werden. Dieses Anwendungsverbot gilt auch für Pflanzen, die nicht blühen, die aber wegen der starken Honigtauabgabe durch die Blattläuse dennoch von Bienen angeflogen werden. Deshalb ist vor jeder Anwendung eines Pflanzenschutzmittels die beigefügte Gebrauchsanleitung gründlich zu lesen und genau zu beachten! Ratsuchende können ansonsten die Sprechzeiten im Pflanzenschutzamt Berlin zur Beantwortung ihrer pflanzenschutzlichen Fragen nutzen: Montag, Dienstag und Freitag, jeweils in der Zeit von 09.00 bis 13.00 Uhr, Donnerstag von 13.00 bis 18.00 Uhr (April bis September) bzw. Donnerstag von 13.00 bis 16.00 Uhr (Oktober bis März) Weitere Informationsmöglichkeiten: - die telefonische Beratung unter der Berliner Rufnummer 700006-0, - E-Mail: pflanzenschutzamt@senstadt.verwalt-berlin.de - das aktuelle Berliner Gartentelefon mit seiner wöchentlich aktualisierten Ansage unter 700006-12 und - die Videotextseiten 763 bis 766 im rbb-Fernsehen (1) Der Begriff Toxine ist eine Bezeichnung für giftige Naturstoffe mit z. T. unbekannter chemischer Struktur und spezifischer Wirksamkeit, in diesem Fall pflanzenschädigende Stoffwechselprodukte der Blattläuse. Die meisten Toxine werden von Bakterien und Pilzen gebildet. Weitere Informationen:PressearchivPressestelle
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