Verhalten im Brandfall |
Presse und AktuellesVorzeitiger Abschluss der Teilsanierung Rummelsburger Bucht30.10.00, Pressemitteilung Die Entschlammungsarbeiten im Rahmen des umfassenden Sanierungskonzeptes für den Rummelsburger See werden in Teilbereichen Anfang November 2000 vorfristig abgeschlossen. Durch die besondere Lage dieses Sees als ehemaliger Spreearm, der nicht mehr durchflossen wird, gehen hier von Gewässerablagerungen nicht nur ästhetische, sondern auch gravierende ökologische Beeinträchtigungen aus. Um den Ansprüchen an die Wohn- und Lebensqualität im Entwicklungsbereich "Rummelsburger Bucht" sowie den zunehmenden Freizeitaktivitäten auf dem Wasser gerecht zu werden, wurde von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung ein umfangreiches Sanierungskonzept auf den Weg gebracht. Maßnahmen zur Gewässersanierung haben in Berlin eine gute Tradition. Durch die enge Lage an ausgedehnten Wasserflächen ist Berlin dem Schutz dieses Naturraumes besonders verpflichtet. Die vielfältigen Ansprüche zur Nutzung der stadteigenen Gewässer umfassen die breite Palette vom Freizeit- und Erholungsraum über das Wohnumfeld bis hin zur Trinkwassergewinnung. Die Industrialisierungsgeschichte Berlins und zweifelhafte Entsorgungspraktiken einiger ehemaliger Industriebetriebe haben hier jedoch ihre Spuren hinterlassen. Der Rummelsburger See ist davon besonders betroffen. Der Seegrund des Gewässers stellt im Maßstab Berlins den am stärksten belasteten Bereich dar. Insbesondere Schwermetalle, Mineralölkohlenwasserstoffe und weitere organische Schadstoffe haben sich im Gewässerschlamm angereichert. Ziel des Sanierungskonzeptes ist es, die Auswirkungen der intensiven Belastung des Rummelsburger Sees in den letzten Jahren durch die anrainende Industrie und durch direkte Einleitungen zu reduzieren. Insbesondere die ökologischen Bedingungen sollen im See stabilisiert und die Geruchsbelästigung durch Faulgase unterbunden werden. Da das Gebiet im Zweiten Weltkrieg Ziel umfangreicher Luftangriffe der Aliierten war, mußte der Seegrund zunächst von Munitionsresten befreit werden. Für den Beginn der Sanierungsmaßnahmen Anfang 2000 war eine enge Abstimmung und Zusammenarbeit mit der Munitionsbergung erforderlich. Eine Spundwand im Eingangsbereich des Rummelsburger Sees wurde bereits im Herbst 1999 eingebracht. Sie dient dazu, die auftretenden Aufwirbelungen während der Sanierungsmaßnahmen nicht in die Spree abdriften zu lassen. Die Suche und Bergung von Munition aus dem 2. Weltkrieg erforderte eine besondere Sicherung des Sees. In einem Jahr wurden 400.000 m² Seefläche tiefgründig bearbeitet. Neben Panzerfäusten, Handgranaten, Tellerminen und Gewehren fanden die Munitionsbergungseinheiten auch hochsensible Bomben, die vor Ort gesprengt werden mußten. Ein Teil des umfassenden Maßnahmenpakets der Sanierung wird bereits bis Anfang November erfolgreich abgeschlossen. Hierbei handelt es sich um die Entnahme von insgesamt 60.000 m³ Naßschlamm in dem hochbelasteten und stark verlandeten Bereich im nordwestlichen Teil des Sees. Zusätzlich wurden 10.000 m³ Naßschlamm an dem Standort entnommen, wo künftig das Berliner Schiffahrtscenter angesiedelt werden soll. Das Filtrat des abgesaugten Schlamm-Wasser-Gemisches wird auf einer Behandlungsanlage soweit aufbereitet, daß sich die Rückstände wieder in den Stoffkreislauf zurückführen lassen. Die organischen Schlammanteile werden mineralisiert, die organischen Schadstoffe biologisch abgebaut und die anorganischen Schadstoffe in wasserunlöslichen Verbindungen gezielt festgelegt. 2001 kommen spezielle innovative Verfahren gegen die vor allem in den Sommermonaten auftretende Geruchsbelästigung durch ausgasende Schwefelwasserstoffe zum Einsatz. Zur Bindung von Schwefelwasserstoff und zur Oxidation des Faulschlamms werden dem Sediment Eisenpräparate und Kalknitrat zugegeben. Damit die Wasserqualität im Rummelsburger See auch langzeitig stabil bleibt, werden im Anschluß an die Sedimentbehandlung perforierte Rohre auf dem Seegrund verlegt und mit einer Luftkompressorstation an Land verbunden. Mit Hilfe dieser Anlage, die bei Bedarf zugeschaltet werden kann, ist es möglich, dem See Sauerstoff zuzugeben und Durchmischungsprozesse zu fördern. Dies wird noch einige Jahre erforderlich sein. Die Hauptbelastungsquellen in unmittelbarer Nähe wurden mit der Sanierung zwar beseitigt, aber durch die Spree und durch Regenwasserleitungen fließen nach wie vor Schweb- und Nährstoffe in den See. Die endgültige Sanierung des Rummelsburger Sees steht somit im Gesamtzusammenhang mit einer Sanierung des vorgelagerten Spreesystems. Mit dem bereits vorliegenden Abwasserbeseitigungsplan ist der Handlungsrahmen und der Zeitplan zur deutlichen Reduzierung der Nährstoffeinträge im Spreeeinzugsgebiet gegeben. Die Kosten für das Maßnahmenpaket "Teilsanierung Rummelsburger See" betragen 25 Mio DM. Da diese Teilsanierung eine Infrastrukturmaßnahme darstellt, wird sie zu 75 % durch EU-Mittel aus dem Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. 1 Mio DM konnte aufgrund günstiger Submissionsergebnisse bei der Kampfmittelbergung eingespart werden. PressearchivPressestelle
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