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Presse und AktuellesAuf den Spuren jüdischen Lebens in Berlin14.09.00, Pressemitteilung Grundriss von Berlins ältester Synagoge an der Rosenstraße im Bezirk Mitte freigelegt Der Senator für Stadtentwicklung Peter Strieder weihte heute gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde zu Berlin Dr. Andreas Nachama in Anwesenheit von Persönlichkeiten aus Politik und Kultur an der Rosenstraße in Berlin Mitte eine Gedenktafel ein, die an Berlins älteste Synagoge erinnert. Die Gedenktafel, die in unmittelbarer Nähe des einstigen Standortes der Synagoge angebracht wird, weist auf den dort freigelegten Grundriß der im Krieg zerstörten Religionsstätte hin. Die alte Synagoge in der Heidereutergasse 4 (heute Rosenstraße) wurde Anfang des 18. Jahrhunderts gebaut, wenige Jahrzehnte nachdem Kurfürst Friedrich Wilhelm nach einer langen Zeit der Vertreibungen und Zuzugsverbote zum ersten Mal die Ansiedlung von Juden in der Region Berlin/Brandenburg zugelassen hatte. In seiner Ansprache erklärt Senator Peter Strieder u.a.: "Wir erinnern uns heute eines Stückes jüdischer Geschichte, hier am dem Ort, wo bis kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges die erste Synagoge Berlins gestanden hat, die auf den Tag genau vor 286 Jahren, am 14. September 1714, eingeweiht worden war. Mit der Darstellung des einstigen Grundrisses der alten Synagoge wollen wir auch daran erinnern, dass Berlin lange Zeit ein Ort des normalen Lebens für Juden war. Hier in unserer Stadt hatten jüdische Familien sich zu Hause gefühlt, hier in Berlin schien möglich, wovon Generationen von jüdischen Familien immer nur geträumt hatten: Ein ruhiges, bürgerliches Leben, nicht mehr nur geduldet, sondern respektiert. Aufgenommen, integriert und weitgehend respektiert, - bis zum Januar 1933, als die Nazis an die Macht kamen. Die Zerstörung des jüdischen Lebens durch die Nazidiktatur und die Unvorstellbarkeit der Verbrechen verdecken die Zeiten, in denen es möglich war, zusammen zu leben, Zeiten großer kultureller Leistungen einer gemeinsamen deutschen und insbesondere auch Berliner Geschichte. Heute sind wir wieder in einer historischen Situation, in der Berlin mit seiner Mischung aus vielen Kulturen und Ethnien Gewinn für sich und die Menschen ziehen kann. Gerade in Berlin sollten wir heute Offenheit gegenüber dem Fremden als eine unverzichtbare Tugend proklamieren. Berlin ist auch traditionell ein guter Ort, glaubwürdig rassistischen und antisemitischen Tendenzen wie überhaupt jeglicher Intoleranz eine Absage zu erteilen. Gerade in diesen Tagen, in denen zu Recht das Bekenntnis gegen Fremdenhass und Feindlichkeit gefordert ist, sollte Berlin beispielgebend für Toleranz und Integration sein. Dafür gibt es gerade in unserer Stadt eine Menge von Initiativen, die erfreulicherweise weit über den Kreis beständig engagierter Mitbürgerinnen und Mitbürger hinaus getragen wird. Immer mehr Menschen wollen in einer Gesellschaft der guten Nachbarschaft leben. Es lohnt sich, dafür einzutreten. Die Grundlagen für ein selbstverständliches nachbarschaftliches Miteinander zu schaffen, ist eine grundsätzliche Aufgabe der Politik. Ich danke allen, die am Zustandekommen dieses Platzes der Erinnerung beigetragen habe: Dem Bezirk Mitte und der Gedenktafelkommission, der Wohnungsbaugesellschaft Mitte, der Jüdischen Gemeinde, dem Landesdenkmalamt. Dass es heute möglich ist, an diesem Platz an das jüdische Leben in Berlin zu erinnern, ist zum einen der archäologischen Tätigkeit zu verdanken, zum anderen gilt der Wohnungsbaugesellschaft Mitte ein besonderer Dank, da sie das Grundstück für diesen Zweck bereitgestellt hat." Für die archäologischen Grabungen, die Freilegung des alten Mauerwerkes, notwendige Ersatzpflanzungen und die Gedenktafel sind Kosten von rd. 250.000 DM entstanden, die von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung getragen werden. PressearchivPressestelle
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