Archiv: Planwerk Innenstadt
Fischerinsel: Werkstatt
Der Vertiefungsbereich Fischerinsel war Gegenstand zweier Werkstattermine und einer öffentlichen Planungswerkstatt im Deutschen Architekturzentrum (DAZ). Den Kern der Werkstattdiskussion bildete das strittige Verhältnis zwischen einer von allen Teilnehmern gewünschten erneuten Kenntlichmachung des historischen cöllnischen Stadtkerns unter Rücknahme von Verkehrsfläche einerseits, und der Weiterentwicklung des Ensembles der frei im Raum stehenden sechs Wohnhochhäuser andererseits.
Beeinflusst wurde das Werkstattverfahren durch den zeitgleich stattfindenden Verkauf des Ahornblatt-Grundstückes durch die Oberfinanzdirektion (OFD) an einen Investor und die Planung zwei neuer Hochhaustürme an dieser Stelle. Aufgrund massiver Proteste verabschiedete sich der Investor später von der Hochhausplanung; die mindesterforderliche Bruttogeschossfläche für das Grundstück wurde im Planwerk berücksichtigt und soll in einer mehrgeschossigen Blockbebauung realisiert werden.
Die Planwerkgutachter legten in der zweiten Sitzung ein verändertes Konzept vor, das von einer Dreiteilung des Gebietes ausging: - Entlang der Gertraudenstraße Wiederherstellung des alt-cöllnischen Gründungskerns. - Entlang des Spreekanalufers eine parzellierte Wohnbebauung zwischen Inselbrücke und südwestlicher Kita sowie auf dem nordöstlich aufzugebenden Kitastandort. - Dazwischen die Hochhäuser in ihrer eigenen Struktur.
Die Co-Gutachter Döhler/Bodenschatz legten dagegen, in Absprache mit dem Bezirk Mitte, ein Konzept der Zweischichtigkeit vor: Neufassung des cöllnischen Stadtkerns in Übereinstimmung mit dem Planwerk, straßenbegleitende Zeilenbebauung an der Gertraudenstraße, orientiert an den dahinterliegenden vorhandenen Wohnhochhäusern und Verzicht auf den historischen Straßenplan, stattdessen Erhaltung des Ahornblatts als freistehendes Monument. Beide Gutachter lehnten neue, zusätzliche Hochhäuser ab.
Um zu einer überzeugenden Formulierung des cöllnischen Stadtkerns zu gelangen, wurde der Abriss des Ahornblattes vorgeschlagen. Dies ermöglicht auch die Wiederanlegung der Petristraße und eines im Süden gefassten Petri-Kirchplatzes.
Eine Annäherung der Gutachter fand im Bereich der vorhandenen Hochhausbebauung statt. Dissens besteht nach wie vor über die Bebauung am Wasser. Während die Co-Gutachter auf eine Bebauung verzichten, geht das Planwerkskonzept in Anlehnung an das gegenüberliegende Ufer von einer Bebauung aus. Die Senatsverwaltung für Bauen, Wohnen und Verkehr befürwortet das Planwerkskonzept, das Bezirksamt das Konzept der Co-Gutachter.
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