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Archiv: Ökologisches Bauen - Abgeschlossene ProjekteFenstersanierung im Großtafelbau in Berlin-Marzahn - Erfahrungen / ErgebnisseUntersuchungsmethodenDie Untersuchung bestand aus der Erfassung des Fensterbestandes, der Abstimmung in welchen Bewitterungspositionen und Höhen der Fensteraustausch stattfinden soll, der Ausschreibungen, Vergabe und Dokumentation des Einbaus der Fenster, sowie der Auswertung und Zusammenstellung von vorhandenen Produktökobilanzen zu Fenstern und den jährlich wiederholenden Begehungen der Wohnungen zur Erfassung des Langzeitverhaltens der eingebauten Fenster.Die GföB entwickelte in Zusammenarbeit mit dem ift Rosenheim eine Methode, mit der eine wiederholte Untersuchung einer großen Anzahl von Fenstern finanziell machbar und den Mietern zumutbar war. Grundlage der Methode bildet eine auf die Untersuchungsbehandlung abgestimmte Detailbeschreibung der zu erwartenden Veränderungsmerkmale an den Fenstern. Ein Merkmal beschreibt in der Regel qualitativ den jeweiligen Zustand eines Fensterdetails und kann in der Untersuchung mit ja oder nein sehr rasch erfasst und notiert werden. So wird die Funktion der Fenster mit Zustandsmerkmalen wie "Dichtung streift unten leicht bzw. schwer" oder "Flügel hängt leicht bzw. schwer" ausreichend genau und erfassbar beschrieben. Insgesamt wurden pro Fenster ca. 120 mit ja oder nein zu bewertende "Veränderungsmerkmale" unterschieden. Dazu kamen noch einige quantitative Detaillierungsfragen, z.B. zum Zustand der Lackoberflächen bei Holzfenstern. Nur mit dieser Art der Standardisierung waren die Untersuchungsergebnisse digital zu erfassen und statistischer Auswertungsmethoden zugänglich zu machen. In einer speziellen Datenbankmodifikation wurden die jährlich über 80.000 Daten erfasst und für die Auswertungen bereitgestellt. Die ökologische BilanzDie Bewertung der Herstellungsphase in den vorliegenden Produktökobilanzen zeigt leichte bis deutliche Vorteile für den Werkstoff Holz. Der Rohstoff ist nachwachsend und bindet im Wachstum erhebliche Mengen des treibhausfördernden Gases CO2. Bei der Verarbeitung werden bei diesem Werkstoff weniger nicht erneuerbare energetische Ressourcen benötigt, als bei Kunststoffen. Diese positive Bilanz wird allerdings je nach eingesetztem Beschichtungssystem durch schlechtere Werte für das Photooxidationspotenzial oder die Versauerung negativ beeinflusst. Holzfenster sind nur dann die ökologisch bessere Lösung, wenn ihre Nutzungsdauer nicht durch Mängel beim Einbau, oder unsachgemäße Nutzung verkürzt wird.EinbauergebnisseMit wenigen Ausnahmen waren die Fenster bei Anlieferung auf der Baustelle von guter bis sehr guter Qualität. Bei den Kunststofffenstern traten aufgrund der industriellen Vorfertigung nur sehr geringe Abweichungen auf. Die Qualität der Holzfenster ist in deutlich höheren Maße von der Kapazität und der maschinellen Ausstattung der Herstellerfirma abhängig. Die Resultate moderner Oberflächenbearbeitungstechniken sind am Produkt deutlich und vorteilhaft sichtbar. Als Konsequenz ist vor allem bei Holzfenstern in Ausschreibungen auf eine exakte Beschreibung der gewünschten Fensterqualität zu achten.Die weitaus größte Anzahl der beobachteten Schäden bzw. erforderlichen Nacharbeiten resultiert aus der Einbautechnik. Häufig wurden die Rahmen beim Transport und vor allem bei der Schraubtechnik beschädigt. Bei der Ratiostufe I stellte der Anschluss an die Wände erhöhte Anforderungen, die bei Holzfenstern recht einfach auch vor Ort zu lösen waren. Bei Kunststofffenstern kam es aufgrund fehlender vorgefertigter Anschlussprofile zum Teil zu untauglichen Lösungen. LangzeitverhaltenDer bisherige Zeitraum, in dem die Fenster unter Nutzungsbedingungen beobachtet werden konnten, war zu kurz, um signifikante Aussagen zum Alterungsverhalten der unterschiedlichen Systeme treffen zu können. Innerhalb des ersten Nutzungsjahres wurde schon deutlich, welche Risiken für Fenster auftreten können, wenn die Varianz im Nutzerverhalten nicht ausreichend in Planung und gleichzeitiger Veränderung der Gebäudebedingungen berücksichtigt werden. Mit dem Einbau von deutlich winddichteren Fenstern erhöhte sich die relative Luftfeuchtigkeit aller Wohnungen und führte in zahlreichen Wohnungen zur Bildung von Kondensfeuchte auf den Fenstern (ca. 8 % der Fenster) und teilweise an Außenwandflächen zu entsprechender Schimmelpilzbildung. Bei der Erneuerung von Fenstern müssen Be- und Entlüftung mit eingeplant und verändert werden.KonsequenzenDie Untersuchungsergebnisse zeigen, dass die Herstellungsqualität und die Einbautechnik in den Ausschreibungen besonders ausführlich beschrieben werden müssen.Als ein Ergebnis der Studie wurden Ausschreibungszusätze für die Fenstersanierung in der Großtafelbauweise erarbeitet, die mögliche Schwachstellen vermeiden helfen, wie z.B. die spezielle Form des Wandaufbaus in den unterschiedlichen Ausbaustufen und die geringe Toleranz des äußeren Anschlages bei der Montage. Berichte / Veröffentlichungen
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