Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark

Luftbild Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark

Luftbild Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark 2021

Der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark gehört als eine der größten und vielfältigsten Anlagen und seiner Nähe zum Stadtzentrum zu den bedeutendsten Sportkomplexen in Berlin. Dabei ist der Park seit vielen Jahren für diverse Sportvereine und -verbände sowie für Schulen und Hochschulen eine Heimat. Er liefert die Voraussetzungen für den Trainings- sowie Wettkampfbetrieb und ist Anlaufstelle für Freizeitsportlerinnen und -sportler aus der näheren Nachbarschaft und der weiteren Umgebung.

Der Jahnsportpark mit dem Großen Stadion und dem östlich angrenzenden Sportpark ist eine wichtige Veranstaltungs- und Wettkampfstätte der Hauptstadt und soll künftig eine herausragende Rolle für den Inklusionssport einnehmen. Ebenso übernimmt der Jahnsportpark als Grünfläche mit dem unmittelbar benachbarten Mauerpark eine Funktion für Freizeit und Erholung. Diese Flächen haben zusätzlich eine positive Auswirkung auf das Mikroklima und die ökologische Qualität des Standortes.

Bereits heute verzeichnet die Sportstätte gegenüber anderen Berliner Sportanlagen eine weit überdurchschnittliche Auslastung durch vielfältige sportliche und kulturelle Nutzungen. Gleichwohl weist der Jahnsportpark und insbesondere das Große Stadion erhebliche funktionale Schwächen auf, vor allem hinsichtlich der räumlichen Angebote für den inklusiven Sport.

Neben der Senatsverwaltung für Inneres, Digitalisierung und Sport, die als Bedarfsträgerin für die räumlichen und funktionalen Anforderungen an den künftigen Sportpark verantwortlich ist, konzipiert und begleitet die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen den Planungs- und Beteiligungsprozess zur Weiterentwicklung des Sportparks und des Stadions im Sinne einer Gesamtkonzeption. Darüber hinaus soll die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen im Auftrag des Bedarfsträgers die bauvorbereitenden Maßnahmen sowie die Baumaßnahmen durchführen.

Auf Grund der gesamtstädtischen Bedeutung wurde in den Gesamtprozess ein Beteiligungsverfahren integriert, um die Bürger:innen sowie die interessierte Stadtgesellschaft aktiv in den Prozess einzubeziehen. Das Beteiligungsverfahren wird über die gesamte Projektlaufzeit bis 2027 sichergestellt, um den Informationsfluss und die Verfahrenstransparenz zu ermöglichen.

Lage und Planungshistorie

Lage

Das im Bezirk Pankow im Ortsteil Prenzlauer Berg gelegene Umfeld der Sportstätte ist durch eine Mischung aus Wohnen, Gewerbe und Einzelhandel geprägt. Das Plangebiet grenzt westlich unmittelbar an den Mauerpark, einer hoch frequentierten Grünanlage auf den Flächen der ehemaligen DDR-Grenzanlagen. Im Norden des Plangebietes befindet sich die Max-Schmeling-Halle, eine Multifunktionshalle, die insbesondere für Sportveranstaltungen zur Verfügung steht, darüber hinaus aber auch für Konzerte genutzt wird. Der Halle ist im Norden der Falkplatz vorgelagert. Die sonstige Nachbarschaft zum Plangebiet wird im Norden, Osten und Süden durch Blockrandbebauung aus der Gründerzeit gebildet. Im Osten verläuft die Trasse der U-Bahnlinie 2 als Hochbahn. Im Süden verläuft die Eberswalder Straße, auf der die Straßenbahnlinie M10 verkehrt.

Planungshistorie

Anfang des 20. Jahrhunderts entstand hier die erste Spielstätte des Fußballvereins Hertha BSC. Nachdem die Stadt Berlin 1912 große Flächenanteile aufkaufen konnte, war der Grundstein für die zukünftige Entwicklung einer Spiel- und Sportanlage gelegt. Nach dem zweiten Weltkrieg entstand der Sportpark, der 1952 den Namen Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark erhielt. Herzstück dieser Anlage war und ist das nach der angrenzenden Straße benannte Cantianstadion. Hervorzuheben ist dabei der aus Trümmerschutt aufgeschüttete umlaufende Wall, auf dem die ansteigenden Zuschauerränge gegründet sind. Das Stadion wurde in den folgenden Jahrzehnten mehrfach erweitert und modernisiert. Über die Jahre ist im stark frequentierten Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark erheblicher Sanierungs- und Modernisierungsbedarf entstanden. So ist das große Stadion auf Grund des mangelhaften baulichen Zustands seit 2021 nur im eingeschränkten Betrieb mit maximal 10.400 Zuschauenden nutzbar.

Damit die gesamte Sportstätte wieder nutzbar wird und vor allem auch den Anforderungen unserer Gesellschaft gerecht wird, ist eine umfassende Modernisierungsmaßnahme geplant. Die Umsetzung zur Modernisierung und Neuordnung des Sportparks als Leuchtturmprojekt für den Inklusionssport gliedert sich dabei in mehrere Teilmaßnahmen auf. Der Umsetzungszeitraum ist von 2021 bis 2027 geplant.

Folgende Teilmaßnahmen sollen dabei umgesetzt werden:

  • 2021: Städtebauliches Werkstattverfahren Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark
  • 2022: Realisierungswettbewerb Stadion und Sportpark
  • 2021 – 2024: Bebauungsplanverfahren zur Sicherung planerischer Zielsetzungen
  • 2023: Bauvorbereitende Maßnahmen
  • 2023 – 2027: Baumaßnahmen

Planungshistorie

Übergeordnetes Beteiligungsverfahren

Der Planungs- und Bauprozess zum Jahnsportpark wird durch ein übergeordnetes Beteiligungsverfahren begleitet. Ziel ist es, alle relevanten Akteur:innen und die Öffentlichkeit in die Entwicklung mit einzubeziehen.

Beauftragtes Büro zur Umsetzung des Partizipationsprozesses:
slapa & die raumplaner gmbh

Für weitere Informationen zum Beteiligungsverfahren besuchen Sie folgende Webseite:

Städtebau

Aufgrund der Lage und Bedeutung gehört die Entwicklung des Jahnsportparks zu den sportpolitischen Schwerpunkten in der Sportmetropole. Berlin nutzt die Chance, um an diesem Standort ein europaweites Leuchtturmprojekt für Inklusion, Teilhabe und Gleichberechtigung zu realisieren.

Mit umfassenden Bau- und Sanierungsmaßnahmen soll die Traditionssportanlage zu einem inklusiven Stützpunkt für den Behindertensport weiterentwickelt und um Sportanlagen für Schul- und Vereinssport sowie vereinsungebundenen Sport der Bürger:innen und Bürger ergänzt werden.

Damit wird der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark künftig noch besser für lokale, überregionale und internationale Sportveranstaltungen gerüstet sein und gleichzeitig als moderne, innerstädtische Kiezsportanlage und Freiraum für Erholungssuchende erhalten bleiben.

Die gesamte Planung gliedert sich in drei Bauabschnitte: Der 1. Bauabschnitt sieht die Ertüchtigung von Ausweichstandorten und den Abriss bzw. Teilabriss des alten Stadions vor. Im 2. Bauabschnitt werden auf der Grundlage des durchgeführten Planungswettbewerbs ein Neu- bzw. Umbau des Großen Stadions durchgeführt. Dies schließt die Freiraumplanung des unmittelbaren Stadionumfelds mit ein. Der 3. Bauabschnitt beinhaltet die sukzessive Neuordnung des Sportparks. Die Baudurchführung soll 2024 beginnen und bis Ende 2027 abgeschlossen sein und möglichst weitgehend bei laufendem Sportbetrieb durchgeführt werden.

Zentrale Projektbeteiligte

Die Umsetzung erfolgt im Rahmen eines umfangreichen Bau- und Planungsprozesses. Die einzelnen Teilmaßnahmen werden in unterschiedlicher Verantwortlichkeit durch die Senatsverwaltung für Inneres, Digitalisierung und Sport sowie durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen durchgeführt werden. Die hierfür erforderlichen Arbeitsschritte, Verfahren und Planungen werden, unter der Einbindung der Öffentlichkeit, von allen Beteiligten weiter intensiv vorangetrieben.

  • Maßgeblich eingebunden im Projekt sind:

    Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen; Abteilung Städtebau und Projekte

    • Durchführung des Beteiligungsverfahrens einschließlich der Planungswerkstätten
    • Planungsbehörde, verantwortlich für die Durchführung des Bebauungsplanverfahrens und die Auslobung des Realisierungswettbewerbes

    Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen; Abteilung Hochbau

    • Baudienststelle, verantwortlich für die Umsetzung der Baumaßnahmen

    Senatsverwaltung für Inneres und Sport

    • Bedarfsträgerin, verantwortlich für die Ermittlung der sportfachlichen Bedarfe

    Bezirksamt Pankow

    • Vertreter der bezirklichen und lokalen Belange

    Verfahrensmultiplikator:innen

    • Vertreter:innen der Stadtgesellschaft und relevanter Vereine, Verbände und Initiativen

Werkstattverfahren zur Weiterentwicklung des Friedrich-Ludwig-Jahnsportparks

Der Planungs- und Bauprozess zum Jahnsportpark wird durch ein übergeordnetes Beteiligungsverfahren begleitet, um alle relevanten Akteur:innen mit einzubeziehen. Auf verschiedenen Kommunikationswegen und durch vielfältige Partizipationsformate wird die Öffentlichkeit fortlaufend über den Planungsprozess informiert und auch aktiv in die Gestaltungsspielräume einbezogen.

Das Beteiligungsverfahren startete mit einem dialogorientierten städtebaulichen Werkstattverfahren. Drei Teams, die aus Architekt:innen, Stadtplaner:innen und Landschaftsarchitekt:innen gebildet wurden, befassten sich von Juni bis September 2021 mit verschiedenen städtebaulichen Umsetzungsszenarien. Die Entwürfe wurden mit den Bürger:innen in öffentlichen Werkstätten diskutiert. Folgende Planungsszenarien wurden bearbeitet und die damit verbundenen Auswirkungen auf das gesamte Sportparkareal betrachtet:

  • Abriss des Stadions und Neubau an gleicher Stelle (Team: Yellow Z Berlin, Holzwarth Landschaftsarchitektur)
  • Neubau eines Stadions an alternativer Stelle im Sportpark und Teilnutzung des bestehenden Stadions (Team: Octagon Architekturkollektiv, Albert Wimmer, Querfeldeins)
  • Umbau und Erhalt des Stadions (Team: weberbrunner berlin, Herwarth + Holz, Landschaft planen+bauen)

Ebenfalls Gegenstand der konzeptionellen Untersuchung wurden weitere planungsrelevante Themen wie der Erhalt und Ausbau der Grün- und Freiraumstruktur, Fragen des klimaresilienten Städtebaus, die Bewältigung der verkehrlichen Auswirkungen und Einbindung der denkmalgeschützten Hinterlandmauer.

Ziel war es, aus den untersuchten Umsetzungsmöglichkeiten ein Szenario für die weitere Bearbeitung auszuwählen. Dies geschah im Rahmen einer Zwischenpräsentation auf Grundlage der qualifizierten Beurteilung der drei Entwürfe durch unabhängige Fachgutachter:innen. Auf Grundlage der ausgewählten Variante erfolgte schließlich die Vorbereitung des Wettbewerbsverfahrens.

Planungsszenarien für die Zukunft des Sportparks

  • Abriss und Neubau des Stadions an gleicher Stelle

    Abriss und Neubau des Stadions an gleicher Stelle

  • Neubau des Stadions

    Neubau des Stadions

  • Umbau und Erhalt des Stadions

    Umbau und Erhalt des Stadions

Für weitere Informationen zum Werkstattverfahren besuchen Sie folgende Webseite:

Realisierungswettbewerb zur Weiterentwicklung des Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportparks

In einem mehrjährigen Prozess wurden seit 2014 unter breiter Beteiligung der Fachverwaltungen, Verbände, Vereine und der Stadtgesellschaft die Entwicklungsmöglichkeiten für den Jahnsportpark und das Große Stadion untersucht und diskutiert. Ein von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen in Zusammenarbeit mit Senatsverwaltung für Inneres, Digitales und Sport ausgelobter Wettbewerb zum Jahnsportpark wurde im Dezember 2022 entschieden.

Der künftig voll inklusive Sportpark mit dem soll neu strukturiert werden, um weitere neue Sportanlagen ergänzt und soll ein Begegnungsort zwischen Zuschauenden, Sportlerinnen und Sportlern sowie Freizeitsportlerinnen und Freizeitsportlern sein.

Im Dezember 2022 entschied das Preisgericht im hochbaulichen und städtebaulich-freiraumplanerischen Realisierungswettbewerb „Jahnsportpark für Alle – Großes Stadion und Inklusionspark“ einstimmig, den Entwurf der Arbeitsgemeinschaft O + M Architekten GmbH BDA und LOR Landschaftsarchitekten Otto + Richter PartGmbB aus Dresden mit dem 1. Preis auszuzeichnen. Die Tragwerksplanung erfolgte durch ASSMANN BERATEN + PLANEN GmbH aus Dortmund. Die Planung bezüglich der Technischen Gebäudeausrüstung (TGA) wurde von der DBS Ingenieure GmbH aus Mühlheim an der Ruhr durchgeführt. Insgesamt stellt diese Arbeit einen wertvollen Beitrag dieser komplexen Aufgabe dar. Sie hat das Potenzial zum gewünschten „Leuchtturmprojekt“ zu avancieren, nicht zuletzt, weil die Inklusion integrativer Bestandteil der Gebäudekonzeption ist und sich auch die Reminiszenz an die Vergangenheit in der Fassade findet. Dabei ist das Rot des oberen Rings von besonderer Bedeutung: Es muss die Strahlkraft haben, die die Ansichten allseits versprechen, darf aber zu besonderen Aussagezwecken durch andere Farben überlagert werden.

Siegerentwurf von O + M Architekten GmbH BDA und LOR Landschaftsarchitekten Otto + Richter PartGmbB aus Dresden

  • Modellfoto vom Siegerentwurf

    Modellfoto vom Siegerentwurf

  • Lageplan vom Siegerentwurf

    Lageplan vom Siegerentwurf

  • Perspektive vom Siegerentwurf

    Perspektive vom Siegerentwurf

  • Perspektive vom Siegerentwurf

    Perspektive vom Siegerentwurf

Für weitere Informationen zum Realisierungswettbewerb besuchen Sie folgende Webseiten:

Wettbewerbsverfahren

  • Auslobung Realisierungswettbewerb

    PDF-Dokument (18.2 MB)

  • Ergebnisdokumentation Realisierungswettbewerb

    PDF-Dokument (18.4 MB)

Bauleitplanung

Feststellung der außergewöhnlichen stadtpolitischen Bedeutung

Aufgrund der herausragenden Bedeutung des Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportparks erfordert die Entwicklung der Sportstätte eine Gesamtkonzeption, bei der insbesondere die Entwicklung des Standortes im Hinblick auf die sportfachlichen Interessen der Gesamtstadt zu berücksichtigen ist. Die Zuständigkeit für die Aufstellung und Festsetzung des Bebauungsplans und für die Steuerung des Gesamtprozesses liegt bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen.

In seiner Sitzung am 26.05.2020 hat der Senat die außergewöhnliche stadtpolitische Bedeutung für den Bereich Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark festgestellt.

Geltungsbereich des Bebauungsplan 3-87

Bebauungsplanverfahren 3-87 Berlin

Um das Planungsrecht für die Neuordnung des Jahnsportparks zu schaffen, begann die ehemalige Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen die Durchführung eines Bebauungsplanverfahrens. Der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan 3-87 wurde am 13.11.2020 gefasst. Er umfasst das Gelände zwischen Mauerpark, Schwedter Straße, Gleimstraße, Am Falkplatz, Gaudystraße, Cantianstraße, Topsstraße, Eberswalder Straße, im Bezirk Pankow. Ziel des Bebauungsplanverfahrens ist die Sicherung der geordneten städtebaulichen Entwicklung des Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportparks als innerstädtische Sportfläche. Die Gesamtanlage soll als zentraler Standort des Berliner Inklusionssports ausgebaut werden. Um den vorhandenen und langfristig weiter ansteigenden Bedarfen durch unterschiedliche Nutzungsgruppen begegnen zu können, soll der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark mit dem Neubau des Großen Stadions und des Sportparks weiterentwickelt sowie durch zusätzliche Sportanlagen ergänzt werden. Die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 3 Absatz 1 Baugesetzbuch wurde im März 2023 abgeschlossen. Die abgegebenen Stellungnahmen werden in der Abwägung Berücksichtigung finden.

Für weiterführende Informationen zum Bauleitplanverfahren 3-87 besuchen Sie folgende Webseiten:
  • Bebauungsplan 3-87 – Geltungsbereich

    PDF-Dokument (540.1 kB)