Johannisthal/Adlershof
Geschichte des Ortes
Das Gebiet des heutigen Entwicklungsbereichs hat eine wechselvolle Geschichte. Von Verkehrsadern gesäumt, blieb es seit Ende des 19. Jahrhunderts von der urbanen Entwicklung ausgeklammert. Das Gelände diente erst als Wirtschaftswald, dann als Flugplatz, schließlich als Grenzgebiet zwischen den Blöcken. Jede Nutzung trug auf ihre Art dazu bei, die Isolation zu verstärken.
Das änderte sich erst mit der Wiedervereinigung. Das brach gefallene Areal rückte ins Blickfeld. An der Nahtstelle zwischen Ost und West galt es, die beiden Stadthälften verknüpfen. Die Strategie, die der Senat dabei verfolgte, hatte zwei Kernaspekte: den Bereich als Standort für Wissen und Technologie zu profilieren und die neuen Wissenschaftsstandorte in eine vielfältige, durchmischte Stadtlandschaft einzubinden.
Seit 1994 ist Berlin-Johannisthal/Adlershof ein städtebaulicher Entwicklungsbereich. Die Ausweisung ebnete den Weg, den Standort kontrolliert zu entwickeln. Dabei sollten wirtschaftliche und städtebauliche Erneuerung Hand in Hand gehen. Ziel war ein urban geprägter Ort zum Forschen, Studieren, Arbeiten und Wohnen.
Historisches Flugzeugmodell im Hans-Grade-Saal
Foto: Adlershof Projekt GmbH
Ausgewählte Ereignisse
1754 |
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Kolonisten gründen das Erbzinsgut Adlershof in den Wäldern der Cöllnischen Forstheide. |
1908 |
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Entstehung des ersten Deutschen Motorflugplatzes Johannisthal. |
1911 |
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Das Militär mietet die große Luftschiffhalle. |
1912 |
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Graf Zeppelin gründet die Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL). [Foto] |
1919 |
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Der Versailler Vertrag setzt der militärischen Luftfahrt vorläufig ein Ende. |
1920 |
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Gründung der Johannisthaler Filmanstalt (JOFA-ATELIER). Filmproduzenten nutzen die leer stehenden Hallen und Hangars. |
nach 1933 |
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Das Flugfeld wird wieder militärisch genutzt. |
bis 1936 |
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Für Versuchsanlagen der DVL entstehen Neubauten wie der Motorenprüfstand, der Windkanal oder der Trudelturm.
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ab 1950 |
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Die DDR-Führung siedelt auf dem Gelände Hochsicherheitseinrichtungen an – darunter die Akademie der Wissenschaften der DDR und das Wachschutzregiment "Feliks Dzierzynski" der Staatssicherheit. |
1952 |
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Inbetriebnahme des Zentrums für das DDR-Fernsehen. |
1990 |
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Auflösung der Stasi und ihres Wachschutzregiments. |
1991 |
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Die Institute der Akademie der Wissenschaften werden abgewickelt. Der Landeswissenschaftsrat empfiehlt, das Know-how der arbeitslos gewordenen Forschenden wie auch die brach fallenden Anlagen für neue Forschungsinstitute zu nutzen. |
April 1991 |
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Beschluss, den Elektronenspeicherring BESSY II in Adlershof zu bauen. [Foto] |
Dez. 1991 |
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Beschluss der Humboldt-Universität, ihre naturwissenschaftlichen Institute nach Adlershof zu verlagern. |
Ende 1991 |
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Das DDR-Fernsehen stellt den Sendebetrieb ein. |
Sept. 1992 |
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Grundsatzbeschluss des Senats zur künftigen Nutzung des Bereichs als Wissenschaftsstadt |
1993 |
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In einem Gutachterverfahren lässt der Senat das Leitbild der städtebaulichen Entwicklung erarbeiten: Entstehen soll eine durchmischte Stadtstruktur.
Der Senat stellt der WISTA (damals EGA) mit dem Einbringungsvertrag landeseigene Grundstücke für die Entwicklung des Hochtechnologiestandortes zur Verfügung. |
1993 - 1997 |
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Entwicklung und Durcharbeitung planerischer Konzepte als Vorgaben für die Bebauungsplanung |
Dez. 1994 |
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Der Senat legt das 420 Hektar große Gelände als städtebaulichen Entwicklungsbereich förmlich fest, und beschließt den Einsatz eines treuhänderischen Entwicklungsträgers, der Berlin-Adlershof Aufbaugesellschaft mbH (BAAG). |
ab 1994 |
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Inbetriebnahme erster Innovationszentren der WISTA Wiederaufnahme der Studionutzung im Medienbereich und nachfolgender Ausbau |
1996 - 2005 |
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Planung und Bau des Landschaftsparks Johannisthal nach Räumung militärischer Anlagen [Foto] |
1995 - 2003 |
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Planung und Bau der naturwissenschaftlichen Fakultät der Humboldt-Universität [Foto] |
ab 2003 |
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Umsteuerung – Korrektur der Entwicklungsziele mit einschneidenden Planungsänderungen |
2004 |
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Einsatz eines neuen Entwicklungsträgers, der Adlershof Projekt GmbH |
2005 - 2011 |
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Planung und Bau des Wohngebiets am Landschaftspark mit 370 Einfamilienhäusern [Foto] |
2006 |
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1. RVO – Entlassung von 140 ha Fläche aus dem Entwicklungsrecht auf Grund des Erschließungs-und Entwicklungsstandes |
2008 |
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Anschluss an Bundesautobahn A 113 |
ab 2008 |
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Einbeziehung des ehemaligen Rangierbahnhofs (sogenannte Gleislinse) in die Gesamtplanung von Adlershof |
ab 2008 |
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Vermarktung von Gewerbeflächen beidseitig des Groß-Berliner Damm [Foto] |
2009 - 2013 |
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Bau und Eröffnung mehrerer Technologiezentren der WISTA [Foto] |
2010 |
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Verlängerung der Straßenbahn in die Wissenschaftsstadt |
2010 - 2016 |
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Planung und Bau des Wohngebiets "Wohnen am Campus" mit 1.300 Wohneinheiten |
2011 |
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Eröffnung der erweiterten Rudower Chaussee am umgebauten S-Bahnhof Adlershof |
2012 |
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Vorvertrag mit der Deutschen Bahn AG zur Entwicklung der sogenannten Gleislinse |
ab 2013 |
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Beräumung und Freimachung ehemaliger Gewerbeflächen in Johannisthal |
Flugplatz Johannisthal. Aufnahme aus dem Ballon "Stollwerk"
Quelle: Franz Fischer
BESSY II
Foto: Helmholtz-Zentrum Berlin
Landschaftspark Johannisthal
Foto: Adlershof Projekt GmbH
Aerodynamischer Park, Institut für Chemie
Foto: Adlershof Projekt GmbH / Tina Merkau
Wohngebiet am Landschaftspark, Luftbild 2012
Foto: Adlershof Projekt GmbH/Dirk Laubner
Innenaufnahme der Freudenberg Gruppe
Foto: Adlershof Projekt GmbH, 2011
Zentrum für Mikrosysteme und Materialien
Foto: WISTA-Management GmbH, 2012
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