Entwicklungsplan 2013; Quelle: Adlershof Projekt GmbH
Die 420 ha große Entwicklungsmaßnahme "Berlin-Johannisthal/Adlershof" ging 1994 als letzter von insgesamt sechs Berliner Entwicklungsbereichen aus der Nachwendezeit an den Start. Das planerische Instrument einer städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme erlaubt es, ein Gebiet auch unter schwierigen Bedingungen zielgerichtet zu entwickeln. Es nimmt dafür Eigentümer und Gemeinde in die Pflicht. Die Gemeinde – oder wie in Adlershof ein von ihr eingesetzter, treuhänderischer Entwicklungsträger – erwirbt Grundstücke, entwickelt sie und veräußert sie als höherwertiges Bauland. Die erzielten Erlöse dienen der Finanzierung der notwendigen öffentlichen Infrastruktur. Eigentümer, die ihre Grundstücke selbst entwickeln, entrichten am Ende einen Ausgleichsbetrag. Hinzu kommen Fördermittel des Bundes und der
EU.
Bauleit- und Finanzplanung liegen seit Beginn des Projekts in Händen des Senats. Die Bebauungspläne werden im Berliner Abgeordnetenhaus beschlossen. Treuhänderischer Träger der Entwicklungsmaßnahme ist heute die Adlershof Projekt
GmbH. Sie löste 2004 die zehn Jahre zuvor gegründete Berlin Adlershof Aufbau Gesellschaft (BAAG) ab. Zweiter Akteur im Bereich ist die WISTA Management GmbH. Sie entwickelt seit 1991 die 76 Hektar große Wissenschaftsstadt.
Entwicklungsbereich von Norden mit Blick zum Landschaftspark; Quelle : Adlershof Projekt GmbH / Dirk Laubner
Bei der Finanzierung der Berliner Entwicklungsmaßnahmen entschied sich das Land Anfang der 1990er Jahre für ein zweigleisiges Vorgehen. In das Treuhandvermögen des Trägers flossen neben den Planungsgewinnen und Einnahmen aus der Grundstücksbewirtschaftung vor allem Fördermittel des Bundes und der EU. Um die Zeit zwischen Ausgabe und Einnahme zu überbrücken, durfte der Träger zudem Kredite aufnehmen.
Eine übermäßige Verschuldung der Treuhandvermögen sollte vermieden werden. Deshalb entschied sich das Land, Grunderwerb und Bau öffentlicher Infrastruktureinrichtungen, die äußere Erschließung und die Altlastensanierung auf vormals landeseigenen Grundstücken aus dem Landeshaushalt zu finanzieren. Fördermittel – etwa aus der Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Regionalen Wirtschaftsstruktur (GRW) oder aus den
EFRE-Programmen – konnten auch für den Landeshaushalt eingeworben werden.
Seit 2010 finanziert sich die Maßnahme aus den Verkäufen von Grundstücken und eingeworbenen Fördermitteln.
In Adlershof stehen die Zeichen auf Zukunft. Der Standort wird weiter wachsen. Industriebrachen am Rand werden heute reaktiviert. Vor allem längs des Groß-Berliner Damms siedeln sich neue Betriebe an. Bis 2020 könnten so weitere 40 Hektar bebaut sein.
Der Aufwärtstrend wirkt selbst über den Entwicklungsbereich hinaus. Die
DB Netz
AG will brach liegende Bahnflächen in Kooperation mit dem Land entwickeln. Im Spätsommer 2012 hat die Bahn-Tochter einen entsprechenden städtebaulichen Vertrag mit Bezirk und Senat unterzeichnet. Das eröffnet sogar die Chance, den neuen Stadtteil zu erweitern.
Die Schlussbilanz der Entwicklungsmaßnahme dürfte damit besser ausfallen, als es mancher noch vor wenigen Jahren erwartet hatte. Zudem bietet sich die Chance, die Bilanz durch den Verkauf baureifer Grundstücke weiter zu verbessern.
Zugleich gilt es, noch fehlende Mosaiksteine der Infrastruktur vorzubereiten, den Wohnanteil zu integrieren, die letzten Bebauungspläne auf den Weg zu bringen und die Bodenordnung abzuschließen.