Die Hosemannstraße 14 diente durch die wechselvolle deutsche Geschichte der letzten 80 Jahre drei deutschen Staaten als Jugendeinrichtung und ist somit ein lebendiges Beispiel für das Spannungsfeld zwischen Jugend, Staat und Gesellschaft im Wandel der Zeiten. Das in den 1930er Jahren errichtete Gebäude war stark sanierungsbedürftig als es 2015 in die Förderung des Städtebaulichen Denkmalschutzes aufgenommen wurde. Nach der umfassenden Sanierung steht es wieder für die medienpädagogische Arbeit des Trägers bereit.
Geschichtliche Bedeutung
In den 1930er Jahren erfolgte die Bebauung des Gebietes Ostsee- /Grellstraße, vorwiegend entstand hier Mietgeschosswohnungsbau. Große Teile, so die Carl-Legien-Siedlung des Architekten Bruno Taut, stehen unter Denkmalschutz (UNESCO Weltkulturerbe). 1939 entstand in der Hosemannstraße 14 am Rande der Carl-Legien-Siedlung das viergeschossige Gebäude als Heim der Hitlerjugend. Nach Kriegsende zog der Landesvorstand der DDR-Jugendorganisation FDJ in das Haus ein, später wurde es von dieser als Kultureinrichtung genutzt. 1962 wechselte der Amateurfunkzirkel in die Hosemannstraße 14 und legte so den Grundstein für die spätere Nutzung als Radioklub der DDR.
1990 endete der Betrieb der Einrichtung. Nach Herrichtung durch das Bezirksamt übernahm 1993 die WeTeK Berlin gGmbH den Betrieb. Seitdem ist im Gebäude das Medienkompetenzzentrum Pankow (mezen) untergebracht, das medienpädagogische Angebote für regionale Bildungseinrichtungen, Kinder und Jugendliche im Bezirk vorhält.
Blick ins Gebäudeinnere nach der Sanierung
Die kleinen Roboter warten in den frisch bezogenen Räumen auf die Nutzer*innen Foto: BSM mbH
Sanierung
Trotz wiederholter Instandsetzungen befand sich das Gebäude in einem stark sanierungsbedürftigen Zustand: Erhebliche funktionale und technische Mängel schränkten die Nutzung ein. Unzureichender Brandschutz, fehlende barrierefreie Zugänge, keine Dämmung und unzureichende Raumschnitte für heutige Anforderungen erforderten eine umfassende Sanierung. Die denkmal- und funktionsgerechte energetische Erneuerung des Jugend- und Mediengebäudes wurde mit Fördermitteln aus dem Städtebaulichen Denkmalschutz in Höhe von insgesamt 2,97 Mio. Euro finanziert.
Ziel der Arbeiten war der größtmögliche Erhalt der bauzeitlichen Grundrissstruktur und Kubatur einschließlich des Daches, der Erhalt der bauzeitlichen Türen, Treppen, Fenster, Decken, Bodenbeläge und Sockelleisten. Es erfolgte eine restauratorische Voruntersuchung.
Die Bauarbeiten begannen im September 2016. Die Außenwände und das Dach wurden denkmalgerecht saniert und gedämmt, dabei blieb die schlichte Fassadengestaltung erhalten. Die Grundrisse wurden angepasst und barrierefreie Zugänge geschaffen. Es erfolgte zudem der Einbau moderner Medientechnik und einer Vollküche.
Nun kann die Jugendeinrichtung des Trägers WeTeK mit moderner Medienausstattung ihre Funktion als zentrale Einrichtung und Ansprechpartner für regionale Bildungseinrichtungen, Multiplikatoren, Kinder und Jugendliche im Bezirk Pankow wieder voll aufnehmen: Hier werden Konzepte, Ideen und Modelle für attraktiv und erfolgreich gestaltete medienpädagogische Arbeit mit jungen Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern entwickelt und erprobt. Vor Ort gibt es regelmäßige Angebote für Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene, Familien und Senioren und Workshops und Projekte zu aktuellen Themen. Z.B. Familienmedientage oder wöchentliche Medienwerkstätten: Making, Gaming/IT, Grafik/Foto, Audio/Video. Adressaten sind Schulen und Kitas aber auch Initiativen und Vereine aus dem Stadtbezirk.
Der barrierefreie Zugang zum Gebäude ist nach der Sanierung durch eine Rampe möglich.
Rückansicht des Gebäudes nach der Sanierung