Schulbereich Erich-Weinert-Straße 70
Die Schule in der Erich-Weinert-Straße 70 entstand nach zweijähriger Planung in den Jahren 1913 bis 1916 als Schule für Jungen nach den Entwürfen Ludwig Hoffmanns und trug den Namen "XV. Realschule Carmen-Sylva-Straße". Der Schulkomplex repräsentiert ein für Hoffmann und den Anfang des 20. Jahrhunderts typischen Baustil (dreigeschossig, Fassaden mit Sandsteingliederung in klassizistischen Formen), mit einem Direktorenhaus an der Straßenseite und einem auf dem Hof befindlichen Klassentrakt.
Die ab 1920 nach Karl Friedrich Schinkel benannte Schule hatte 1925 bereits 796 Schüler in 23 Klassen, so dass das Vorderhaus 1932 für Schulzwecke umgebaut wurde. In Vorbereitung auf den zweiten Weltkrieg baute man 1934 die Kellerräume zum Luftschutzbunker aus. Mit dem Ende des Krieges wurde das Gebäude im Juli 1945 zur Nutzung durch die sowjetische Besatzungsmacht umgebaut, im Oktober desselben Jahres wurde der planmäßige Unterricht wieder aufgenommen. Fünf Jahre später durften auch Mädchen an der Schinkel-Schule lernen.
2009 begann die Sanierung der Schulgebäude in der Erich-Weinert-Straße 70 mit Mitteln des Programms Städtebaulicher Denkmalschutz, welche in 2014 abgeschlossen wurde. Es erfolgte die Instandsetzung der Gebäudehülle mit Dach, Fassade, Fenstern und Außentüren sowie eine Feuchtesanierung des Mauerwerks. Giebelfassaden und Dächer wurden gedämmt, zusätzlich wurde die Außentreppe saniert und ein Aufzug angebaut. Brandschutzmaßnahmen und ein nutzergerechter Innenausbau schlossen die Sanierungsarbeiten des Gebäudes ab.
Anlässlich der Fertigstellung der umfassenden Erneuerungsmaßnahmen fand am 25. März 2015 in der Schule ein Eröffnungsfest mit Vertretern aus Bezirkspolitik und Senatsverwaltung statt.
Insgesamt wurde für die Maßnahmen am denkmalgeschützten Gebäudekomplex in der Erich-Weinert-Straße 70 eine Fördersumme in Höhe von 4,9 Millionen Euro aus dem Programm Städtebaulicher Denkmalschutz zur Verfügung gestellt.
Schulbereich Gudvanger Straße 16-20
1957–59 wurde in der Gudvanger Straße 16-20 ein Berufsschulgebäude errichtet. Es handelt sich dabei um ein Gebäude im Stil der Nachkriegsmoderne, das in seiner Qualität besonders hochwertig ist. Insbesondere die Fassaden und die Treppenhäuser weisen noch zahlreiche bauzeitliche Elemente auf, die schützenswert sind. Eine Besonderheit stellt das Mosaik der Straßenfassade dar, das an geschwenkte Fahnen erinnern soll. Es ist eines der ersten Beispiele der beginnenden abstrakten Wandgestaltung in der Ostmoderne nach dem Tod Stalins, wie sie insbesondere in Dresden durch den Meißner Porzellankünstler E.G. Clauß in den frühen 1960ern geschaffen wurde.
Das Gebäude wurde von verschiedenen Schulen genutzt und entsprechend angepasst. 1995 wurde es an die Schinkel-Schule übergeben.
Nach Auszug der Schinkel-Schule bezog 2008 die neu gegründete Wilhelm-von-Humboldt Gemeinschaftsschule die Räumlichkeiten und nutzt nun sowohl das Gebäude in der Erich-Weinert-Straße 70 als auch das in der Gudvanger Straße 16-20. Zusammen bieten die Gebäude Platz für 571 Schüler der Jahrgangsstufen 1 bis 10.
Dachgaube und Flur Erich-Weinert-Straße 70 nach der Sanierung, 2012
Fotos: NAK Architekten
Die Erneuerung des Gebäudes in der Gudvanger Straße 16-20 wurde 2014 in das Programm Städtebaulicher Denkmalschutz aufgenommen. Die Maßnahmen umfassten die Sanierung des Daches, der Fassade, der Fenster und Außentüren, die Mauerwerkssanierung sowie die Schaffung zusätzlicher Unterrichtsräume im Dachgeschoss.
Die Sanierung wurde 2020 abgeschlossen.
Die Außenanlage als verbindendes Element beider Schulgebäude
Der Schulhof an der Gudvanger Straße und der Schulhof an der Erich-Weinert-Straße 70 wurden neu gestaltet und dabei verbunden. Der Schulhof an der Gudvanger Straße war weitestgehend unbefestigt und nach Regenfällen kaum nutzbar. Der Schulhof an der Erich-Weinert-Straße wirkte im Bestand unstrukturiert und war mit verschiedenen Materialien, hauptsächlich mit Ortsbeton, befestigt. Die installierten Hochbeete waren ebenfalls unterschiedlich eingefasst, hatten unterschiedliche Formen und keine systematische Anordnung. Die historische Schulhofgestaltung war nicht mehr ablesbar. Die Fläche zwischen den Schulhöfen und dem Sportplatz war auch durch die Wurzelaufwüchse für den Sportunterricht kaum nutzbar.
Schulhof nach der Neugestaltung der Außenanlagen, 2018; Foto: BSM mbH
Schulhof nach der Neugestaltung der Außenanlagen, 2018; Foto: BSM mbH
Auf den historischen Grundrissen der Schule an der Erich-Weinert-Straße 70 ist zu erkennen, dass Ludwig Hoffmann den Innenhof der Schule symmetrisch angelegt hatte. Die Mitte des Hofes wird von zwölf Bäumen umsäumt, die die Umrahmung eines liegenden Rechteckes bilden. Parallel zur nördlich ausgerichteten Baumreihe, vor dem Direktorenhaus, finden sich weitere drei Bäume in gleicher Flucht. Die Anordnung der Bäume bildet die Kubatur des Schulgebäudes und des Direktorenhauses nach. An der Fassade des Schulgebäudes wurden Spaliere angebracht. Als Beleuchtung des Hofes wurden Laternen aufgestellt.
Bei der Erneuerung der Außenanlage wurde ein besonderes Augenmerk auf die Gestaltung des historischen Hofes gelegt. Der Innenhof wurde in Anlehnung an die historischen Fotos umgestaltet. In sorgfältigen Abstimmungen wurden Materialien und Pflanzen ausgewählt, die dem Erscheinungsbild der bauzeitlichen Gestaltung des Hofes nahe kommen und somit die 2015 abgeschlossene Sanierung des Schulhauses abrunden.
Im Jahr 2018 konnte die Erneuerung der Schulhöfe beendet werden.