Der denkmalgeschützte Gebäudekomplex des Heinrich-Schliemann-Gymnasiums wurde 1913 bis 1914 erbaut und als 309. und 310. Gemeindedoppelschule eröffnet. Zur Schule gehören drei Gebäude: ein viergeschossiges Hauptgebäude, ein dreigeschossiges Rektorengebäude und ein eingeschossiges Nebengebäude. Alle Gebäude weisen einheitliche Gestaltungselemente auf: rote Ziegel, Drillingsfenster, profilierte Pfeiler (Lisenen), Werksteinsockel und Walmdächer. Verziert sind die Fassaden mit Kleinreliefs (Pflanzen, Tiere und Masken aus Terrakotta) in den Brüstungsfeldern, die vom Bildhauer Ignatius Taschner entworfen wurden.
Das viergeschossige Hauptgebäude im rückwärtigen Teil des Grundstücks wird durch einen Mittelrisalit betont. Im Mittelrisalit waren die Turnhalle (Erdgeschoss) und die Aula (3.
OG) untergebracht. Der Gebäudeteil westlich des Mittelrisalits war für die Knabenschule, der östliche Teil für die Mädchenschule vorgesehen. Die sieben Eingangstüren sind noch aus der Bauzeit erhalten. Im Inneren des Gebäudes sind ebenfalls etliche Elemente aus der Entstehungszeit erhalten geblieben: Treppenhäuser, Gewölbe, Geländer, Innentüren, Fenster und Sockelleisten sind fast einhundert Jahre alt.
Ehemaliger Pferdestall (links) und Rektorenhaus (rechts), 2016
Foto: Lichtschwärmer - Christo Libuda
An der Dunckerstraße befindet sich ein dreigeschossiges Gebäude, das als Wohnhaus für die Schulangestellten diente. Im Erdgeschoss wohnten Schuldiener und Heizer, im 2.
OG lagen die Wohnung der beiden Rektoren und im 3. OG befanden sich Waschküche, Trocken- und Wirtschaftsboden.
Das eingeschossige Gebäude an der Dunckerstraße diente ursprünglich als Pferdestall, im Laufe der Zeit haben sich aber einige Nutzungsänderungen ergeben. So nutzte man es später als Salzlager, Mülldepot oder Turnhalle und von 1983 bis 1989 als
DDR-Jugendclub. Seit der Wiedervereinigung wird es vom Duncker Club als Nachtclub genutzt.
Bestandsansicht Hauptgebäude, 2009
Foto: Büro West, Denkmalpflegerische Betreuung
Fassadenansicht nach Sanierung, 2016
Foto: Lichtschwärmer - Christo Libuda
Aufgrund des umfassenden Erneuerungsbedarfes ergaben sich für den Schulkomplex zahlreiche Sanierungsmaßnahmen. Aus Mitteln des Förderprogramms Stadtumbau Ost wurde 2009 die Aula saniert. 2010 wurde mit der Sanierung des Schulgebäudes mit Mitteln des Programms Städtebaulicher Denkmalschutz begonnen. Die zwischen 2012 und 2017 in der Umsetzung befindlichen Bauabschnitte umfassten die denkmalgerechte Sanierung der Fenster, Außentüren und Fassaden, den baulichen Brandschutz, die Sanierung der Küche, die Neueindeckung der Flachdächer der rückwärtigen An- und Vorbauten und die Modernisierung der Unterrichtsräume. Die Instandsetzung des Direktorenhauses wird als letzte Maßnahme am Standort 2021 abgeschlossen. Insgesamt wird eine Fördersumme in Höhe von 12,9 Mio. Euro aus dem Programm Städtebaulicher Denkmalschutz zur Verfügung gestellt.
Öffentlichkeitsarbeit
Vorstellung der Projektergebnisse in der Aula der Schule, 2013 Foto: BSM mbH
Zwischen 2010 und 2015 dokumentierten die Schüler des Gymnasiums die Sanierungsmaßnahmen an ihrer Schule und im Quartier in Text, Bild und Ton. Das Hauptziel des Dokumentationsprojektes bestand in der Sensibilisierung der Schüler, Bewohner und Nutzer im Fördergebiet "Humannplatz" für das Thema städtebauliche Verbesserung, Schutz und Pflege der Baukultur mit Hilfe des Denkmalschutzes und damit einhergehenden Sanierungsarbeiten. Mit dem Schuljahr 2014 / 2015 endete die auf 5 Jahre angelegte Langfristdokumentation. Am 11. September 2015 präsentierten die Schülerinnen und Schüler der Schule im Vorfeld des Tags des offenen Denkmals in einer Abschlussveranstaltung die Ergebnisse ihrer langjährigen Projektarbeit in einer Ausstellung im Heinrich-Schliemann-Gymnasium.
Am Tag des offenen Denkmals am 12. September 2015 führte der Architekt der Sanierungsmaßnahme Besucherinnen und Besucher durch die Baustelle in der Schule.
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