Die Nürtingen-Grundschule liegt zentral in der Luisenstadt am Mariannenplatz. Das repräsentative Gebäude wurde 1875/76 nach Plänen des Stadtbaurates Herman Blankenstein errichtet. In ihm war ursprünglich das Leibniz-Gymnasium untergebracht, zwischen 1945 und 1995 wurde das Gebäude von drei weiteren Schulen genutzt. Mit den Altbauten der direkt angrenzenden e.o.plauen-Grundschule bildet die Nürtingen-Grundschule einen umfangreichen denkmalgeschützten Schulkomplex.
Die zwischenzeitlich als Turnhalle genutzte Aula nach der Sanierung (2008), 2016
Foto: Lichtschwärmer - Christo Libuda
Das dreigeschossige Schulgebäude ist ein langgestreckter Mauerwerksbau mit einer stark gegliederten symmetrischen Fassade, dessen Außenwände mit einem hellroten Klinker verkleidet wurden. Die ehemals sich südöstlich anschließenden Gebäudeteile - Direktionsgebäude und Turnhalle - wurden um 1945 zerstört und nicht wieder aufgebaut. Für den Sportunterricht wurde stattdessen die Aula umfunktioniert, die hierfür vollständig umgestaltet und an den Sportunterricht angepasst wurde. Sämtliche historische Attribute wurden entweder entfernt oder überdeckt.
Als eines der ersten Projekte in der Luisenstadt nach Aufnahme ins Förderprogramm Städtebaulicher Denkmalschutz wurde die Nürtingen-Grundschule schrittweise denkmalgerecht bis 2011 saniert. Dazu zählten die Sanierung der Gebäudehülle (bis 2008) sowie die Neugestaltung des Schulhofs und der Hortfreifläche (bis 2009/2011). Ein wesentliches Ziel der denkmalgerechten Sanierung war die Wiederherstellung der Aula. Die Ausgestaltung der Innenräume der Schule nach Montessori-Gesichtspunkten wurde mit Mitteln der Sozialen Stadt finanziert.
Pavillonhof nach der Sanierung 2016 (Stadtumbau West)
Foto: Lichtschwärmer – Christo Libuda
Eingang nach der Sanierung, 2016
Foto: BSM mbH
Ergänzend zu den Instandsetzungsmaßnahmen wurde im Programm Stadtumbau West der Abriss eines nördlich des Hauptgebäudes gelegenen, nicht mehr benötigten Gebäudetraktes – der sogenannte Pavillon - aus den 1970er Jahren durchgeführt. Die frei gewordene Fläche (Pavillonhof) war in die Freiflächenplanung einbezogen und wurde mit Mitteln des Stadtumbaus West neu gestaltet. Dadurch erfuhr das denkmalgeschützte Ensemble eine deutliche Aufwertung und es entstand ein zusätzlicher, attraktiver Bewegungsraum für die Schüler. Weiteres zur Neugestaltung des Pavillon-Hofes ist unter dem Förderprogramm
Stadtumbau Ost und West zu finden.
Wie beschrieben, wurden der Schulhof und die Hortfreifläche ebenfalls mit Mitteln des Städtebaulichen Denkmalschutzes umgestaltet. Der Gestaltungsentwurf vom Büro hochC Landschaftsarchitektur gliederte den gesamten Hof in vier Teilbereiche:
- Der Schulhof mit dem "Dschungel" entlang der östlichen Mauer und mit viel Platz für Bewegungsspiele,
- Die Partie im Süden "Jenseits der Mauer" mit Labyrinth und Schulgarten,
- Der Pavillonhof (Stadtumbau West) mit Sitz-Inseln, Fahrradboxen und Freiklassenzimmer und
- Der Vorgartenbereich mit Denkmal und Hortensienfeldern.
Vor der Umgestaltung boten der Schulhof und die Hortfreifläche wenig Aufenthaltsqualität und Atmosphäre für die Kinder.
Gestaltungskonzept Schulfreifläche Nürtingen (pdf; 181 KB)
Der direkt an die Schule anschließende Schulhof wurde unter dem Motto "Neue Räume für Dschungelträume – spielend lernen in einer bunten Welt" neu gestaltet. Er bietet Kletter- und Balanciermöglichkeiten, ein Wasserspiel und an der Mauerseite.
Schulhof – Blick nach Norden, 2017
Foto: BSM mbH
Die Schlange eignet sich zum Balancieren und Sitzen, 2017
Foto: BSM mbH
Blick nach Süden über den Schulhof, 2016
Foto: Lichtschwärmer – Christo Libuda
Wasserspiel im Schulhof, 2017
Foto: BSM mbH
Hortfreifläche
2011 wurde dann die letzte Freifläche der Nürtingen-Grundschule – die Hortfreifläche - neugestaltet. Die Hortfreifläche beginnt direkt hinter dem Hortgebäude in der Wrangelstraße 128 und setzt sich mit dem baumbestandenen Geländestreifen nördlich der Grundstücke Wrangelstraße 129-131, dem sogenannten "Dschungel" fort. Die Hortfreifläche ist räumlich nur über das Schulgelände der E.-O.-Plauen-Grundschule mit der Nürtingen-Grundschule verbunden. Für die Gestaltung der Hortfreifläche wurde das Motto "Bauspielplatz" gewählt. Von Anfang an wurde großer Wert auf die Einbeziehung der Schüler und Schülerinnen gelegt, um die Interessen und Bedürfnisse der Kinder als zukünftige Nutzer berücksichtigen zu können.
Geschaffen wurden verschiedene Spiel- und Erlebnisbereiche mit Tobeflächen, einer Sandspielfläche mit Holzdeck und einem Spielhaus ("Zauberkiste"), einem Kletterwald, der Erweiterung des vorhandenen Wasserspielangebotes und einem Hüttendorf.
Gestaltungsvorschlag für die Hortfreiflächennutzung (pdf; 2,7 MB)
Quelle: gruppe F Landschaftsarchitekten
Konzeptdetail: Gartenhof am Hortgebäude
Spielhaus "Zauberkiste" mit Rutsche, 2011 Foto: Stattbau Berlin
Hortfreifläche, 2016
Foto: Lichtschwärmer – Christo Libuda
Seit Abschluss der Maßnahme 2011 stehen für die Schülerinnen und Schüler multifunktionale Nutzungsmöglichkeiten nun auch für die Nachmittagsgestaltung zur Verfügung. Im Einklang mit der stadt- und schulräumlichen Situation konnten die Flächen unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten und in Zusammenarbeit mit Schule und Hort zu einem attraktiven, flexiblen und spannungsreichen Standort für die Schulkinder gestaltet werden. Die Vielfalt an individuellen Spielräumen und Rückzugsmöglichkeiten kommt den differenzierten Bedürfnissen von Mädchen und Jungen in den verschiedenen Altersstufen entgegen.