Das denkmalgeschützte Gebäudeensemble ist ein bedeutendes Beispiel der Berliner Schularchitektur. Es ist in den Jahren 1865 bis 1868 nach Plänen des Stadtbaurats Adolf Gerstenberg für das Köllnische Gymnasium errichtet worden. Gerstenberg entwarf ein dreiflügeliges Gebäude und richtete dessen Hauptfront zur Inselstraße aus. Das zweigeschossige Direktorenhaus an der Wallstraße und die Turnhalle an der Rungestraße wurden in einem zweiten Bauabschnitt angefügt.
Nach schweren Beschädigungen der Schule im Zweiten Weltkrieg wurde das Gymnasium nicht weitergeführt. Es wurden nur Teile des historischen Schulgebäudes und das Direktorenwohnhaus wieder aufgebaut und als Sonderschule genutzt. Heute sind nur der nördliche Flügel des Schulgebäudes und das Direktorenhaus erhalten, die beide durch einen eingeschossigen Verbindungsbau erschlossen werden. Den Grundriss bestimmt ein Mittelkorridor zur Erschließung der Klassenräume. Die spätklassizistische Klinkerblendfassade mit schlichtem Terrakottaschmuck in der Tradition der Bauakademie weist eine zeittypische klare Rastergliederung auf. Jeweils zwei oder drei der Segmentbogenfenster sind zwischen Wandvorlagen zusammengefasst, wobei das erste Obergeschoss durch stärker auskragende Gesimse und feinteilige Terrakottarosetten stärker akzentuiert ist.
Heute befinden sich in den bezirkseigenen Gebäuden die Musikschule "Fanny Hensel" und die Jugendfreizeiteinrichtung "Oase".
An den Altbau angeschlossener Bungalow der Jugendfreizeiteinrichtung;
Foto: KoSP
Hofansicht mit
ehem. Direktorenwohnhaus, der heutigen "Oase";
Foto: Lichtschwärmer – Christo Libuda
Um die Bedingungen der pädagogischen Arbeit der beiden kommunalen Einrichtungen zu verbessern, erfolgte von 2006 bis 2009 eine denkmalgerechte Erneuerung des Gebäudeensembles. Dabei wurden der Dachstuhl und die Dacheindeckung vollständig erneuert, Fassaden, Fenster, Treppenhäuser, Flure und Fußböden instand gesetzt sowie Unterrichtsräume renoviert. Giftige Holzschutzmittel und verbauter Asbest erforderten eine umfassende Schadstoffsanierung. Der erhebliche Umfang der Baumaßnahmen bedingte den zeitweiligen Auszug der Einrichtungen.
2009 konnten die Arbeiten abgeschlossen werden. Fördermittel in Höhe von 1,8 Mio Euro aus dem Programm Städtebaulicher Denkmalschutz kamen hier zum Einsatz.
Die staatliche Musikschule "Fanny Hensel" bietet musische Bildungs- und Kulturangebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Nahezu alle Orchesterinstrumente können hier erlernt werden. Aber auch Gesang, Rock, Pop, Jazz, Musik- und Tanztheater, Ballett stehen auf dem Programm. Über eintausend Musikschüler werden von mehr als sechzig haupt- und nebenamtlichen Musiklehrern unterrichtet.
Die kommunale Jugendfreizeiteinrichtung "Oase" bietet Freizeit- und Bildungsangebote für junge Menschen im Alter zwischen 10 und 20 Jahren. Sie verfügt über 120 Betreuungsplätze. Ein Schwerpunkt der Arbeit ist die Heranführung und kreative Nutzung von digitalen Medien. Referendare und Lehramtsstudenten bieten Hausaufgabenhilfe an. Nicht nur im Sommer lädt die große Freifläche zum Grillen, Volleyball- oder Fußballspielen ein.
Helle, einladende Flure leiten die Gäste in die Unterrichtsräume;
Foto: Lichtschwärmer – Christo Libuda
Kunstvolles Terrakottadetail der Fassade;
Foto: Lichtschwärmer – Christo Libuda
Auch Musik- und Tanztheater, Ballett stehen auf dem Programm der Musikschule;
Foto: Lichtschwärmer – Christo Libuda
Freundliche, helle Unterrichtsräume stehen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene zur Verfügung;
Foto: Lichtschwärmer – Christo Libuda