In zentraler Lage der Luisenstadt befinden sich der Michaelkirchplatz und das Engelbecken. Diese bilden als Teil des Luisenstädtischen Kanals einen wesentlichen Bestandteil der von Peter Joseph Lenné um 1840 geplanten Schmuck- und Grünzüge Berlins. Der 1848-1852 von Lenné ausgebaute Verbindungskanal zwischen Spree und Landwehrkanal, der sich
u. a. am Engelbecken aufweitete, wurde zwischen 1926-29 im Rahmen von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen zugeschüttet. Während der Kanal daraufhin seine Funktion und physische Ausprägung verlor, blieben auch nach der Kriegszerstörung der St. Michael Kirche die robuste Grundstruktur dieser Raumfolge im Stadtgrundriss sowie große Teile der einstmals geschlossenen Randbebauung erhalten.
Entwurf Neugestaltung Straßen;
Quelle: GRUPPE PLANWERK
Die denkmalgerechte Sanierung des Grünzugs am Luisenstädtischen Kanal mit dem Engelbecken wurde in mehreren Abschnitten mit Fördermitteln aus dem Programm "Städtebaulicher Denkmalschutz" finanziell unterstützt. Zum Abschluss folgte die Erneuerung der Straßen und Gehwege um den Michaelkirchplatz und das Engelbecken. Die Straßenbaumaßnahmen dienten der denkmalgerechten Erneuerung der historisch wertvollen Doppelplatzanlage Michaelkirchplatz/Engelbecken. Das denkmalpflegerische Anliegen bestand insbesondere darin, den historischen Zusammenhang zwischen dem Gartendenkmal des historischen Grünzuges und des Michaelkirchplatzes mit der bereits restaurierten Michaelkirche und den Gehwegen und Straßenbereichen in ihrer baulichen Grundgestalt zu bewahren bzw. wiederherzustellen. Damit konnten die gestaltprägenden Bebauungs-, Freiraum- und Platzstrukturen der Gründerzeit in der Luisenstadt gesichert werden.
Fertig sanierter Gehweg in der Melchiorstraße mit historischer Pflasterung; Foto: BSM mbH
Fertig sanierter Gehweg in der Melchiorstraße mit historischer Pflasterung Foto: BSM mbH
Die ursprüngliche Symmetrie und Einheitlichkeit der umgebenden Straßenräume wurden unter Erhalt besonderer geschichtlicher Spuren - wie dem Verlauf der Berliner Mauer - wiederhergestellt. Historische Materialien und Gestaltungselemente wurden erhalten, wiederverwendet und ergänzt. Zusätzliche Gehwegvorstreckungen und Querungshilfen für Fußgänger, neue Radverkehrsanlagen und lärmreduzierende Beläge tragen zur Verbesserung der Verkehrssituation und zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität bei. An den Straßen und Gehwegen, die sich unmittelbar an den Gartendenkmalen des Engelbeckens und Michaelkirchplatzes befinden, wurde der Straßenraum in seiner überlieferten Gestalt mit dem vorhandenen Profil und den vorhandenen Materialien erhalten. Gestörte Bereiche wurden gestalterisch korrigiert. Die straßenbegleitende öffentliche Beleuchtung wurde erneuert bzw. ergänzt. Die historischen Leuchten in der Waldemarstraße bleiben bestehen.
Sanierte Gehwege rechts und links
vom Platz mit Sitzbänken zum Verweilen.
Foto: BSM mbH
Die ursprüngliche Gliederung und Pflasterung der Gehwege wurde durch die Sanierung wieder hergestellt.
Foto: BSM mbH
Für die Erneuerung der Straßen und Gehwege um den Michaelkirchplatz / Engelbecken wurden ca. 1,45 Mio. € Fördergelder aus dem Programm Städtebaulicher Denkmalschutz zur Verfügung gestellt. Die Maßnahme wurde 2016 abgeschlossen.
Fertiger Bereich am Leuchnerdamm
mit Ersatz des historischen Materials
Foto: BSM mbH