Seit 1841 erfolgten Bemühungen der Stadt Berlin, eine eigene städtische Gasversorgung aufzubauen, die die bisherige Versorgung durch die private Imperial Continental Gas Association ablösen sollte. Zu diesem Zweck wurden nach und nach immer mehr und immer größere Gasanstalten errichtet. Auch am Hellweg, der heutigen Gitschiner Straße, entstand solch eine Gasanstalt, die 1847 ihren Betrieb aufnahm. Die heute auf dem Areal Gitschiner Straße 48 noch erhaltenen Gebäude waren ein Verwaltungsgebäude (vorderes Gebäude), ein Beamtenwohnhaus (hinterer Klinkerbau) und ein Magazingebäude (heutiges Haus des Sports). Von den eigentlichen Produktionsanlagen ist nichts mehr vorhanden.
Verwaltungsgebäude nach Entwurf von Blochmann, 1865
Quelle: Marburger Bildarchiv (LDA Berlin LKB 8685D)
Westliche Hoffassade vor der
Sanierung, 2009
Foto: BASD Gerhard Schlotter Architekten
Das ehemalige Verwaltungsgebäude wurde 1855 als massiver, verputzter zweigeschossiger Mauerwerksbau mit Satteldach erbaut. Der Straßengiebel ist mit sparsamen und dennoch schmückenden Stuckdekorelementen etwas aufwendiger gestaltet als die anderen Seiten des Gebäudes. Der Anbau an der Westseite wurde 1893 als Klosettanlage errichtet. Im Jahr 1982 wurde die Fassade letztmals instand gesetzt.
Westliche Hoffassade des Beamtenwohnhauses
vor der Sanierung, 2009
Fotos: BASD Gerhard Schlotter Architekten
Südliche Hoffassade
2009
Das ehemalige Beamtenwohnhaus wurde um 1870 ebenfalls als zweigeschossiger Mauerwerksbau errichtet. Die Fassaden sind, bis auf die Ostfassade, mit roten Ziegeln verblendet und horizontal durch umlaufende Sohlbankgesimse und Kranzgesimse gegliedert. In den folgenden Jahren erfuhr das Gebäude einige Veränderungen: 1882 erfolgte ein eingeschossiger Anbau an der Südseite des Gebäudes, 1903 wurde der Klosetanbau um ein Geschoss erhöht und 1913 wurde an der Westseite ein Anbau über alle Geschosse, einschließlich des Kellergeschosses, errichtet. Die heutige Gestalt des Gebäudes geht somit auf das Jahr 1913 zurück.
Vorderes Gebäude (ehem. Verwaltungsgebäude) nach Sanierung, 2013
Foto: Sperker
Klinkerbau (ehem. Beamtenwohnhaus) nach Sanierung, 2013
Foto: Sperker
Beide Gebäude werden heute vom Kindernotdienst genutzt. Der Kindernotdienst bietet Familien und Kindern bei akuten Familienproblemen und Familienkrisen ein umfassendes Beratungs- und Hilfsangebot.
Straßenansicht beider Gebäude nach Sanierung, 2015
Foto: Lichtschwärmer - Christo Libuda
Kindernotdienst, Hofansicht nach Sanierung, 2015
Foto: Lichtschwärmer - Christo Libuda
Mit den durchgeführten Sanierungsarbeiten wurden die Gebäudehüllen instand gesetzt und das Obergeschoss des Klinkergebäudes nach einer Dachstuhlsanierung als Spiel- und Aufenthaltsbereich für die Kinder neu gestaltet. Die Maßnahmen zur Sanierung der Außenhüllen umfassten die Instandsetzung der Fassaden, die Dachsanierung, Fensteraufarbeitung und die Abdichtung des durchfeuchteten Sockelbereichs. Die Sanierung der Gebäudehülle des vorderen Gebäudes wurde 2011 fertiggestellt, die Sanierung des Klinkergebäudes war 2013 beendet.
Spielbereich im Dachgeschoss des Klinkerbaus, 2015
Foto: Lichtschwärmer - Christo Libuda
Klinkerbau, Hofansicht nach Sanierung, 2015
Foto: Lichtschwärmer - Christo Libuda
Sanierter historischer Eingangsbereich, 2015
Foto: Lichtschwärmer - Christo Libuda
Historischer Eingangsbereich nach Sanierung im Detail, 2015
Foto: Lichtschwärmer - Christo Libuda
Um den Standort weiter zu stärken und eine bessere Einbindung in das umliegende Stadtviertel zu erzielen, wurden 2013 die Außenanlagen des Haus des Sports und des Kindernotdienstes neu gestaltet. Die vorhandenen Aufenthalt- und Spielbereiche des Kindernotdienstes blieben als Grundgerüst erhalten, wurden jedoch aufgewertet und neu gestaltet. Besonderes Augenmerk wurde auf die Einfriedung gelegt. Sie soll gleichzeitig die Kinder vor Blicken und unerwünschten Eindringlingen schützen und andererseits kein Gefühl des „Eingesperrt-Sein“ aufkommen lassen.
Die historische Eingangssituation mit einem Tor und gemauerten Schmuckpfeilern sowie noch teilweise erhaltene historische Einfassungsmauern und historische Wege- und Beeteinfassungen wurden denkmalgerecht saniert.
Neu gestaltete Freianlage, 2015
Foto: BSM mbH
Neu gestaltete Freianlage, 2015
Foto: Lichtschwärmer - Christo Libuda
Insgesamt wurde aus dem Programm Städtebaulicher Denkmalschutz eine Fördersumme in Höhe von 3,3 Mio. € zur Verfügung gestellt.
Neu gestaltete Freianlage des Kindernotdienstes, 2015
Foto: Lichtschwärmer - Christo Libuda