Zur Schulanlage des Robert-Koch-Gymnasiums zählen zum einen das Gebäude in der Dieffenbachstraße 60, zum anderen das Gebäude in der Böckhstraße 10.
Das Gebäude an der Dieffenbachstraße 60 wurde als "Doppelschule am Urban" von 1875 bis 1876 nach den Plänen des Stadtbaurats Hermann Blankenstein für die 83. Gemeindeschule für Knaben und die 93. Gemeindeschule für Mädchen errichtet. Der viergeschossige symmetrische Mauerwerksbau mit symmetrischer Fassade, Mittelrisalt und zwei Portalen ist mit roten Ziegeln verblendet. Die Straßenfassade wird horizontal durch Gesimse sowie Stich- und Rundbogenfenster gegliedert. Horizontale Friesgestaltungen durch grüne Glasursteine und Elemente aus Terrakotta betonen den Erdgeschossbereich. Der linke Eingang des Schulgebäudes war für die Schüler bestimmt, den rechten Eingang nutzten die Schülerinnen. Auf dem Hofgelände befanden sich WC-Anlagen (Abriss 1965) und auf der linken Hofhälfte die Turnhalle (1945 kriegszerstört).
Das Gebäude an der Böckhstraße 10 wurde von Hermann Blankenstein und Karl Frobenius 1895 als 11. Realschule errichtet. In dem in die Blockrandbebauung eingepassten dreigeschossigen Gebäudeteil an der Böckhstraße befanden sich die Lehrerwohnungen, während in dem viergeschossigen Seitenflügel Unterrichtstrakte untergebracht waren. Ende der 1970er Jahre wurde das ursprüngliche Lehrerwohnhaus an der Böckhstraße, welches zeitweise als Standesamt für das ehemalige Bezirksamt Kreuzberg genutzt wurde, in den Unterrichtsbereich eingegliedert und für Klassenräume der Oberstufe genutzt.
Straßenfassade vor Sanierung, 2011
Foto: Steinbrecher & Partner
Sanierter Klassenraum Böckhstraße 10
2016, Foto: BSM mbH
Nach mehreren Umbenennungen wurde die Schulanlage im Dezember 1945 nach dem Mediziner Robert Koch benannt und beherbergt seit 1950 das heutige Robert-Koch-Gymnasium mit derzeit 610 Schülern und 50 Lehrern.
Mit Mitteln des Programms Städtebaulicher Denkmalschutz wurde im Jahr 2011 mit der Sanierung des Schulgebäudes an der Dieffenbachstraße 60 begonnen. In einem ersten Bauabschnitt wurden dort Fenster, Außentüren und Tore saniert oder denkmalgerecht erneuert sowie straßenseitig neue, innenliegende Sonnenschutze angebracht. In einem zweiten Bauabschnitt erfolgte die Sanierung der Straßen- und Hoffassaden nach den Vorgaben des Denkmalschutzes. Außerdem wurde die Kelleraußenwand gegen Feuchtigkeit abgedichtet.
Denkmalgerecht sanierter Eingangsbereich, 2016
Fotos: lichtschwärmer - Christo Libuda
Detail: Saniertes Treppengeländer, 2016
In einem weiteren Bauabschnitt wurden die Straßen- und Hoffassaden in der Böckhstraße 10 denkmalgerecht saniert. Außerdem wurde eine neue Treppenanlage zum Zwischengeschoss eingebaut, die oberste Geschossdecke wurde gedämmt und die WC-Bereiche umgebaut und modernisiert. Die Klassenräume wurden saniert und Schallschutzelemente an Decken und Wänden angebracht, um den Lärmpegel zu mindern.
Die Fertigstellung aller Maßnahmen erfolgte im Jahre 2015.
Insgesamt wurden Fördermittel in Höhe von 3.243.687 Euro aus dem Programm Städtebaulicher Denkmalschutz zur Verfügung gestellt.
In einem letzten Bauabschnitt soll in zwei Förderabschnitten die Sanierung des Schulstandortes Dieffenbachstraße 60 zum Abschluss gebracht werden. Der bauliche Zustand des Gebäudeinneren ist in allen Bereichen abgenutzt und sanierungsbedürftig.
In diesem Zusammenhang soll der Schall- und der Brandschutz verbessert, Defizite im Sanitärbereich beseitigt und durch einen Aufzug die barrierefreie Zugänglichkeit hergestellt werden. Um den Mangel an Raumkapazitäten zur kompensieren, wird zur Hofseite ein Anbau errichtet. Dies ist bedingt durch die Schaffung eines zusätzlichen Sanitärbereichs im 3. Obergeschoss sowie die Neuordnung des Lehrerbereichs im Erdgeschoss.
Feuchteschäden im Keller, 2017
Foto: BSM mbH
Zugang zum Souterrain, 2017
Foto: BSM mbH
Dachboden, 2017
Foto: BSM mbH
Bestehende WC-Anlagen, 2017
Foto: BSM mbH