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![]() EuropacityOrt mit Geschichte
Das Gebiet um die Heidestraße in Berlin hat eine bewegte Vergangenheit. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts noch außerhalb der Stadtgrenzen gelegen, wurde es in der Folgezeit durch großflächige Exerzierplätze und Kasernengebäude zunehmend militärisch genutzt. 1839 wurden Karl Friedrich Schinkel und Peter Joseph Lenné mit der Erstellung von Stadterweiterungsplänen beauftragt, die im Bereich der Heidestraße die Anlage von Humboldthafen, Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal und Nordhafen vorsahen.
Im 19. Jahrhundert wurde das Gebiet zudem durch den Aufschwung des Eisenbahnwesens geprägt. So entstanden an der Heidestraße 1848 der Hamburger Bahnhof, 1868 der Lehrter Bahnhof sowie bis 1882 die Trasse der Berliner Stadtbahn. Damit wurde der Bereich Heidestraße zu einem wichtigen Kreuzungs- und Umsteigepunkt. Die angrenzenden Orte Moabit und Wedding verwandelten sich im gleichen Zeitraum zu dicht besiedelten Stadtteilen. Im Umfeld der Heidestraße siedelten sich Industrie-, Versorgungs- und Forschungseinrichtungen an, zum Beispiel das Stammwerk der Schering AG. Auch die Charité hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits zu einem bedeutenden Klinikum mit umfangreichen baulichen Anlagen entwickelt. Südlich des Spreebogens wurde zwischen 1884 und 1894 der Reichstag errichtet, der Bereich an der Heidestraße lag damit in unmittelbarer Nähe auch des politischen Zentrums der Stadt. In der Zeit des Nationalsozialismus gehörte die Heidestraße zum Planungsgebiet der sogenannten Nord-Süd-Achse. Die Umsetzung der Planungen wurde durch den Zweiten Weltkrieg verhindert. Am Ende des Krieges wurde auch der Bereich Heidestraße schwer zerstört. Prägende Bauten, wie z. B. der Lehrter Bahnhof, wurden aufgrund ihrer starken Beschädigungen abgerissen. Mit der Teilung Berlins rückte das Gebiet in eine unbedeutende Randlage. Die Flächen wurden zunächst als Güter-, später als Containerbahnhof genutzt. Nach der Wiedervereinigung intensivierte sich zunächst die Nutzung als Containerbahnhof, bis im Jahr 2003 die Einrichtung eines neuen Güterverkehrszentrums an anderer Stelle beschlossen wurde. Nach über 150 Jahren Bahnnutzung ist das Areal damit für neue Entwicklungen frei. |