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Offener zweiphasiger städtebaulicher Ideen- und Realisierungswettbewerb für
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Anerkennung: 4.800.- Euro |
Continued unnoticed, Leipzig Verfasser*in: Stefan Signer, Pola Rebbeca Koch Schieferdecker Landschaftsarchitektur, Dresden Verfasser*in: Franziska Schieferdecker Mitarbeiter*in: Nele Jasmin Welk |
Die Arbeit setzt den menschlichen Maßstab in den Vordergrund der Betrachtung und hat es sich zum Ziel gemacht, stadträumlich angemessen proportionierte Gebäude und Freiflächen zu schaffen. Typologisch markiert ein südöstlicher Hochpunkt an der Brücke, das Turmkarrée, das Quartier. Südlich der Falkenberger Chaussee entstehen bandartige neue freistehende Gebäude für Wohnen und Gewerbe, die eine gute Durchlässigkeit zur Falkenberger Chaussee sowie zur Schule (ISS) erlauben. Die bandartige Wohnbebauung wird aufgrund der dortigen Verkehrs- und Lärmbelastung sowie der vorhandenen Dichte und Höhe des Bestandes mit entsprechender Verschattung hingegen kritisch beurteilt. Nördlich der Falkenberger Chaussee sind drei kompakte und sehr niedrige Baukörper positioniert. Diese beidseitige Fassung erscheint sehr/zu kleinmaßstäblich für den Straßenraum der Falkenberger Chaussee.
Östlich und westlich des Kinos wird eine nachvollziehbare offene Blockstruktur für Wohnen vorgeschlagen. Positiv hervorzuheben ist die Umnutzung bzw. Aufstockung des bestehenden Gewerbebaus zugunsten einer „Kunst Box“ mit Tiertafel, Seniorenwohnen und Tagespflege im EG. Gewürdigt wird das insgesamt vielfältige und differenzierte Wohnungsangebot, welches Sonderwohnformen wie Bordinghouse, Clusterwohnungen, betreutes Wohnen mit gemeinschaftlichen EG-Zonen vorschlägt.
Das zentral gelegene KuBiZ nimmt viel Raum ein und bietet somit wertvolle Andockpunkte im Quartier. Die Wartenberger Straße wird zum Shared Space umgewandelt und soll als Boulevard fungieren, zu dem sich das KuBiZ orientiert. Ein Platz als Ersatz des überbauten Brunnenplatzes wird allerdings nicht entwickelt. Die Konzentration der gewerblichen Nutzungen an dieser Stelle scheint sinnvoll.
Die Verlegung der Tramhaltestelle ins Quartier hinein bildet einen neuen verkehrlichen Schwerpunkt – ein zentraler Mobilitätspunkt als Gelenk für Tram, Bus sowie Fahrrad- und Ausleihstation. Dieser Bereich wird gestalterisch und lagetechnisch geschickt verstärkt und gewinnt augenscheinlich an Attraktivität. Der neu geschaffene Kulturplatz östlich des KuBiZ verbindet die Haltestelle mit der vorgeschlagenen Mobilitätsbrücke über die Gleise. Dieser Ansatz wird vom Preisgericht gewürdigt, kann jedoch insbesondere hinsichtlich einer Realisierbarkeit (Bedenken hinsichtlich des Verlustes der kurzen Wegebeziehung von der Tram- an die derzeitige S-Bahn Haltestelle) nicht überzeugen.
Die Arbeit schafft ein vielschichtiges Freiraumangebot mit großem Potential zur Identifikation für die Nutzer*innen und verknüpft das Gebiet konsequent bis über die S-Bahn-Station hinaus. Kritisch gesehen wird die Unterbrechung des freiräumlichen Kontinuums am ehemaligen Brunnenplatz. Die Gliederung in Bauabschnitte ist gegeben, das geforderte Raumprogramm wurde grundsätzlich abgebildet, liegt jedoch im Vergleich unter dem Durchschnitt.
Der Arbeit gelingen angemessen differenzierte Stadträumen und Wohnungsangebote, die dem Anspruch der Verfasser*innen nach dem menschlichen Maßstab gerecht werden und Verknüpfungen in die Nachbarschaft zulassen. Insgesamt schafft der Beitrag jedoch kein zufriedenstellendes Gesamtbild aufgrund der hohen Kleinteiligkeit in den Strukturen und fehlender Hierarchien.