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![]() Lebendige Zentren und QuartiereRundgang Ostseestraße/Grellstraße mit der Siedlung Carl-Legien![]() 1925 begannen die Planungen zur Siedlung durch die Architekten Bruno Taut und Franz Hilliger, der zu jener Zeit Leiter des GEHAG-Entwurfsbüros war. Die Siedlung sollte Platz für ca. 4.000 Bewohner bieten. Bei der Planung orientierten sich beide Architekten an der niederländischen Siedlung "Tusschendijken", die 1920/21 von dem Architekten J.J.P. Oud in Rotterdam geplant und gebaut wurde. 1928 begann die Errichtung der aus sechs langgestreckten, U-förmigen Wohnblöcken bestehenden Siedlung im Stil des Neuen Bauens. 1930 war die Siedlung mit ihren begrünten Innenhöfen weitgehend fertiggestellt. Ursprünglich waren noch weitere 400 Wohnungen im Norden des Geländes geplant, die jedoch nicht realisiert wurden. Den Namen "Carl Legien" erhielt die Siedlung bereits zu ihrer Entstehungszeit. Der 1920 verstorbene Carl Legien war Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB). Die 1.149 Wohnungen verfügen alle über eine großzügige Loggia oder einen Balkon, sowie über ein für damalige Zeiten sensationelles eigenes Bad mit WC und eine eigene Küche. Das T-förmige unterkellerte Waschhaus der Siedlung, das Bruno Taut entwarf, diente ursprünglich nicht nur zur Reinigung der Mieterwäsche, sondern auch zur Kinderbetreuung und Lagerung der Kohle. Im Erdgeschoß befanden sich die Räume der Gemeinschaftswaschanlage, die mehrere Waschmaschinen, Trockenschränke, Wäschemangeln und kleinere Waschkabinen beherbergten. In einem weiteren Raum des Erdgeschosses befand sich auch der Kindergarten. In den Kellerräumen befanden sich die Heizungsanlage der Wäscherei und das Kohlelager. Die Siedlung überlebte den Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg weitgehend unbeschadet. Lediglich das kleine Waschhaus und einzelne Gebäude in der Trachtenbrodtstraße 22-34 wurden teilzerstört. Im Juli 2008 nahm man die Carl-Legien-Siedlung als eine von sechs "Siedlungen der Berliner Moderne" in die UNESCO-Welterbeliste auf. Die Carl-Legien-Siedlung umfasst sechs lang gestreckte U-förmige viergeschossige Wohnblöcke (1), die sich zur Erich-Weinert-Straße öffnen und mit fünfgeschossigen Kopfbauten abschließen. Abgerundete Balkone heben die Kopfbauten hervor (2). Die Wohnblöcke mit kastenartigen Loggien gruppieren sich um begrünte Innenhöfe. Die gelbe Grundfarbe wird an den hofzugewandten Fassaden mit Grün, Blau und Rot variiert, wobei sich gegenüberliegende Wohnblöcke dieselbe Farbgestaltung erhielten (4). Im Erdgeschoss der Eck- und Zwischenbauten wurden später Gewerberäume für Geschäfte des täglichen Bedarfs eingerichtet (3). ![]() (1) 4-geschossiger Wohnblock mit 5-geschossigem Kopfbau, gelber Fassadenfarbe und bunten Fensterrahmen in der Sültstraße;
Foto: Steinbrecher und Partner ![]() (2) 5-geschossiger Kopfbau mit abgerundeten Balkonen an der Trachtenbrodtstraße Ecke Erich-Weinert-Straße
Foto: Wolfgang Bittner, Landesdenkmalamt Berlin ![]() (3) Kiosk im Erdgeschoss des Zwischenbaus;
Foto: Steinbrecher und Partner ![]() (4) Wohnblocke mit kastenartigen Loggien und blauer Fassadenfarbe gruppiert sich um begrünten Innenhof;
Foto: Steinbrecher und Partner |