Archiv: Gendarmenmarkt
Die Nutzung - Ein Ort für alle Tage
Nutzer-Panorama Gendarmenmarkt, 2009; Grafik: Rehwaldt Landschaftsarchitekten
Der Gendarmenmarkt zeigt sich heute als einer der belebtesten Plätze der Stadt. Er wird sowohl im Alltag wie auch zu besonderen Gelegenheiten auf die vielfältigste Art und Weise genutzt. Die drei den Platz dominierenden Bauten geben ihm nicht nur seine wesentliche architektonische Erscheinung, sondern prägen mit ihren jeweiligen Funktionen auch die Nutzung des öffentlichen Raumes. Vor allem das Schauspielhaus (Konzerthaus) nimmt dabei mit seinen vielfältigen Veranstaltungen eine herausragende Rolle ein. Der Bühnen- und der Transporteingang orientieren sich zur Charlottenstrasse, die beengten Platzverhältnisse sowie eine Vielzahl von Mauern und Treppen erschweren jedoch die Zugänglichkeit dieser Bereiche. Dies wird teilweise noch verstärkt, wenn parkende Fahrzeuge die bereits sehr schmale Anlieferungszone verstellen.
Die Publikumseingänge des Konzerthauses sind dagegen in sehr großzügiger und repräsentativer Weise auf den Platz gerichtet. Über ein barrierefrei erreichbares Entree gelangen die Besucher in das Erdgeschoß des Gebäudes. Die darüber befindliche Freitreppe öffnet auch die Saalebene zum Gendarmenmarkt und verbindet mit einer großartigen Geste das Gebäude mit dem Platzraum. Die Treppenanlage dient dabei nicht nur der Wegebeziehung, sondern ist auch ein beliebter Ort des Aufenthaltes und wird darüber hinaus für repräsentative Zwecke genutzt.
Auch die beiden Dombauten orientieren sich sehr stark zum öffentlichen Raum, wobei auch hier die großzügigen Treppenanlagen das verbindende Element darstellen. Mit den in beiden Gebäuden befindlichen Ausstellungen wird die besondere gesellschaftliche und kulturelle Rolle des Gendarmenmarktes deutlich.
Trotz der den Platz allseits umschließenden Straßen gibt es starke funktionelle Wechselbeziehungen mit den benachbarten Quartieren. Die vielfältigen Nutzungen der Randzonen haben größtenteils den hohen Anspruch des Stadtraumes aufgegriffen. Hotels, Restaurants und Geschäfte bemühen sich um hochwertige Angebote und zeigen oft auch in der Außenwirkung gestalterische Qualität. Auf diese Weise tragen sie entscheidend zur eleganten Atmosphäre des Gendarmenmarktes bei.
Der Platz selbst wird im Alltag auf sehr unterschiedliche Weise genutzt. Neben den Passanten, die den Platz regelmäßig queren, sind es vor allem Touristen, die sich zu Fuß oder mit den verschiedensten Fahrzeugen über den Platz bewegen. Die Analyse der Wegebeziehungen macht deutlich, dass dabei insbesondere die östliche Platzhälfte mit ihren fotogenen Perspektiven auf die historischen Bauten sehr stark frequentiert wird. Andere Bereiche werden dagegen weniger genutzt oder sogar gemieden. Sehr ungünstig wirken sich auch in dieser Beziehung die Treppenstufen am Platzrand sowie die niedrigen Baumdächer aus, welche als räumliche und funktionale Barrieren die Wegebeziehungen stark kanalisieren.
Die Beliebtheit des zentral gelegenen Gendarmenmarktes äußert sich in einer großen Zahl von Veranstaltungen und Aktivitäten, die den Platz das ganze Jahr über beleben. Insbesondere der Weihnachtsmarkt und das "Classic Open Air" - Festival finden regelmäßig auf der Platzfläche statt. Jedoch zeugen dann oft eine Vielzahl von wenig attraktiven Containern, Zäunen und Kabeltrassen von der Schwierigkeit, diese zweifellos wichtigen Nutzungen gestalterisch angemessen in den eleganten Stadtraum zu integrieren. Nachteilig erweist sich an dieser Stelle die fehlende Infrastruktur, da die gesamte Ver- und Entsorgung in provisorischen Trassen über die Platzfläche geführt wird.

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Aufenthalt auf dem Platz |
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Bewegungen auf dem Platz |
Grafiken: Rehwaldt Landschaftsarchitekten
Treffpunkt für Fahrradtouristen
Verweilen auf dem Gendarmenmarkt
Möblierung auf dem Platz
Gastronomische Einrichtungen
Classic Open Air, 2009;
Alle Fotos: T. Rehwaldt
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