Platz der Akademie, um 1978;
Quelle: Landesarchiv Berlin, F Rep. 290, Nr. C 1269
Entwurf zur Neugestaltung, 1978;
Quelle: Landesdenkmalamt Berlin; In: Freifläche und Erschließung Platz der Akademie, IVE Berlin 1978
Kugel-Ahorn-Pflanzung um den Französischen Dom, 1985;
Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-1985-0913-305 / Foto: P. H. Junge
Platz vor dem Schauspielhaus, 1986;
Quelle: Landesarchiv Berlin, F Rep. 290, Nr. 283595 / Foto: G. Schneider
Der 1995/96 denkmalgerecht wiederhergestellte Bereich westlich des Deutschen Doms, 2009;
Foto: R. Eckert
Nach dem Zweiten Weltkrieg stellte sich der Gendarmenmarkt trotz der zwischenzeitlichen Nutzung zum Kartoffel- und Mohnanbau in seiner grundsätzlichen Gliederung mit den aus der Zeit von 1895 stammenden Wegeflächen im Bereich der Kirchen, dem 1936 geschaffenen Aufmarschplatz und den die Dreiteilung ergebenden Querstraßen dar. Im Zuge der Enttrümmerung diente der Platz zur Lagerung von Baumaterialien.
Anlässlich der 250-Jahr-Feier der Akademie der Wissenschaften, die das wiederhergestellte Gebäude der ehemaligen "Preußischen Seehandlung" an der Ecke Jäger- und Markgrafenstraße bezogen hatte, erfolgte 1950 die Umbenennung des Gendarmenmarktes in "Platz der Akademie". Ab 1967 begannen die ersten Arbeiten zu Wiederaufbau und Teilrekonstruktion des Schinkel'schen Schauspielhauses. Der Französische Dom wurde mit Ausnahme des Turms 1983 als erstes Gebäude auf dem Platz wiederhergestellt. Zur Wiedereröffnung des Schauspielhauses wurde 1984 der mittlere Platzabschnitt mit einer neuen Oberflächenbefestigung versehen und kurz darauf die Bereiche an der Französischen Kirche mit im Raster gesetzten kleinkronigen Ahornbäumen bepflanzt. Dies geschah im Rahmen eines Projektes zur Freiflächengestaltung, das durch den
VEB Ingenieurhochbau für den Magistrat von Berlin, Hauptstadt der
DDR, "Aufbauleitung Sonderbauvorhaben" 1978 entwickelt worden war.
Eine der wesentlichen Gestaltungsideen war die Zusammenfassung des bisher in drei Teilflächen unterteilten Platzes, indem die beiden Querstraßen aufgelöst und die gesamte Fläche um ein bis zwei Stufen gegenüber dem umgebenden Straßenniveau erhöht wurde. Hierdurch konnte eine bis dahin nie vorhandene, übergreifende und ruhige Raumwirkung erzielt werden. Die vollständige Öffnung der Fläche vor dem Schauspielhaus sollte der ungehinderten Überquerung und dem freien Aufenthalt Rechnung tragen. Die Befestigung wurde aus Granitplatten im Verbund mit vorgefertigten Wegeplatten aus Beton hergestellt, in die wiederum gesägtes Mosaikpflaster aus Granit mit Bändern aus dunklen Betonsteinen eingelassen war. Der Wechsel der Platten- und Pflastergrößen ergab zusammen mit den farblich abgesetzten Betonsteinen ein großzügiges Raster mit Bezug auf die Baulichkeiten.
Demgegenüber waren die von kleinwüchsigen Spitz-Ahornen mit kugelförmiger Krone beschatteten Randzonen an den Kirchen als intime Aufenthaltsorte geplant. Blütengehölze entlang der Kirchenfassaden dienten der farblichen Auflockerung. Alle Ausstattungselemente, wie Sitzbänke, Leuchten, Poller etc. wurden im Sinne der von Schinkel entwickelten klassizistischen Formgebung gestaltet, farblich akzentuiert und teilweise mit gusseisernen Zierelementen versehen. Das restaurierte Schiller-Denkmal fand 1989 am ursprünglichen Ort erneut seine Aufstellung.
Der 1983 begonnene Wiederaufbau des Deutschen Doms wurde 1996 vollendet, wobei der Innenausbau des stark kriegsbeschädigten Bauwerkes in modernen Formen erfolgte. Im Zuge dieser Maßnahme wurden im Bereich an der Charlottenstraße gartenhistorische Grabungen durchgeführt. Diese Flächen dienten seit mehr als einem Jahrzehnt der Baustelleneinrichtung und wurden deshalb weitgehend durch Bauzäune und Baustraßen aus großformatigen Betondielen geschützt. Nach deren Abbau wurden mit Hilfe der Freilegungsarbeiten original erhaltene Bauteile und Strukturen der von Mächtig 1895 gestalteten Anlagen gefunden, wie zum Beispiel Pflasterungen, Wegebegrenzungen, Granitbordsteine, Fundamente der ehemaligen Leuchten und Asphaltflächen der einstigen Umfahrung. Diese Befunde ermöglichten zusammen mit dem noch vorhandenen Baumbestand und im Abgleich mit historischen Fotografien und Karten die Wiederherstellung dieses Bereiches entsprechend der Mächtig'schen Planung. Der südwestliche Teil des Gendarmenmarktes stellt sich heute wieder im Zustand der 1920er Jahre mit vereinfachten Pflanzungen dar. Er veranschaulicht im Zusammenhang mit den historischen Fassaden der Deutschen Kirche die geschichtliche Entwicklung dieses wichtigen Berliner Stadtplatzes und steht zugleich in spannungsreichem Kontrast zur Platzgestaltung der 1980er Jahre.