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GendarmenmarktAufmarschplatz während der NS-Diktatur - 1936 bis 1945![]() Entwurf für die Umgestaltung des Gendarmenmarktes, 1935; Quelle: Zentralblatt der Bauverwaltung, Jg. 55, 1935 ![]() Gendarmenmarkt mit Platzfläche vor dem Schauspielhaus, um 1938;
Quelle: SLUB Dresden / Deutsche Fotothek, df-0176616
Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten begann unmittelbar eine durchgreifende Neuorientierung in Städtebau und Architektur, welche vollständig den propagandistischen Zielen der totalitären Machthaber unterworfen wurde. In Berlin als Reichshauptstadt wurden sehr rasch repräsentative Bauvorhaben und Umgestaltungsmaßnahmen ergriffen, die zur Selbstinszenierung wie zur Darstellung eines angeblich weltoffenen Deutschlands im Zusammenhang mit den 1936 hier ausgetragenen Olympischen Spielen dienen sollten. Im alten Zentrum erfolgte die Umgestaltung wichtiger Plätze, die auch den Lustgarten und Wilhelmplatz sowie den Gendarmenmarkt betrafen. Gerade hier ermöglichten die Bauten des friderizianischen Barocks und der Schinkel-Zeit eine Demonstration "vaterländischer Bautradition". Die Platzumgestaltungen dienten neben der Präsentation der angeeigneten Baugeschichte vornehmlich als Aufmarschplätze bei propagandistischen Veranstaltungen.
Die Planung für den Gendarmenmarkt sah eine Abräumung der Grünflächen entlang der Markgrafenstraße und eine flächendeckende Pflasterung vor. Während sie am Schauspielhaus bis an die Westfassade reichen sollte, waren nördlich des Französischen und südlich des Deutschen Domes noch schmale Grünzonen vorgesehen. Realisiert wurde 1935/36 schließlich nur die Platzfläche vor dem Schauspielhaus, die mit dunkel- und hellgrauem Pflaster in Rasterform befestigt wurde. Das Schiller-Denkmal wurde entfernt. Zufahrten von den Straßen ermöglichten gleichzeitig die Nutzung als Parkplatz für Kraftwagen. Es wurden auch Sanierungs- und Umbauarbeiten am Schauspielhaus selbst durchgeführt. Im Wesentlichen ging es hierbei um die Schaffung neuer Magazinräume. Aus diesem Anlass wurden die Gebäude Charlottenstraße 55 und 56 angekauft und zu Werkstätten und Magazinräumen umgebaut. Als direkte Verbindung diente ein massives Brückenbauwerk in Höhe des ersten und zweiten Obergeschosses, das die Charlottenstraße überspannte. Während der Zeit des Zweiten Weltkrieges erlitt der Gendarmenmarkt das gleiche Schicksal wie so viele Plätze und Grünanlagen in Berlin. Die meisten Bäume wurden zur Nutzung als Feuerholz gerodet und die einstigen Rasenflächen zum Anbau von Feldfrüchten und Getreide umgebrochen und bewirtschaftet. In den letzten Kriegsmonaten führten die Bombenangriffe der Alliierten zu massiven Schäden an der umgebenden Bebauung sowie an den beiden Kirchenbauten und dem Schauspielhaus. Die Platzflächen scheinen allerdings im Vergleich dazu relativ wenige substanzielle Schäden erfahren zu haben. |