Wer kennt heute noch den Stadtteil Friedrichswerder - die Werdersche Rosenstraße, die Falkoniergasse oder die Prinzengasse, die Alte Leipziger Straße oder die Kleine Karlstraße? Tatsächlich liegt der Friedrichswerder zwischen Unter den Linden und Spittelmarkt im Bezirk Mitte - nur drei Minuten vom Gendarmenmarkt entfernt. Trotz seiner zentralen Lage kennen nur noch wenige Berlinerinnen und Berliner die Geschichte dieses Quartiers, das 1658 als Stadterweiterung des mittelalterlichen Berlin angelegt wurde. Im Lauf der Jahrhunderte hatte sich der Friedrichswerder von einem vornehmen Wohngebiet in ein pulsierendes Geschäftsviertel verwandelt. Ein Großteil der Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und anschließend für Planungen in der DDR bis auf die Friedrichswerdersche Kirche beseitigt. Ziel der Stadtplanung ist es, den Friedrichswerder in der historischen Mitte Berlins zu reurbanisieren. Der Friedrichswerder soll ein lebendiger, individueller Stadtteil werden, der neben seiner City-Funktion attraktiver Wohnort ist.
Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung stellt die Projekte "Friedrichswerder, Gestern - Heute - Morgen" in Ausstellung, Broschüre und im Internet der Öffentlichkeit vor. Mit der Umsetzung dieser Projekte werden zwischen Jägerstraße und Alte Leipziger Straße modellhaft die "Berlin-Townhouses" entstehen. Zusammen mit der Wiederherstellung des Schinkelplatzes vor der Bauakademie und des Werderschen Marktes erlebt der traditionsreiche Stadtteil eine Renaissance. Der Friedrichswerder bietet gute Bedingungen, um urbanes Leben in der Innenstadt zu erhalten und zurückzugewinnen.
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Wie andere große Städte muss auch Berlin einen Weg finden, die Innenstadt den sich wandelnden wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und ökologischen Bedürfnissen anzupassen. Dabei soll verhindert werden, dass sich dieser Bereich zu einem reinen Büro- und Geschäftsstandort entwickelt und abends verödet. Berlins Innenstadt muss für alle Bevölkerungsschichten als Wohn- und Lebensmittelpunkt wieder interessant werden. Eine attraktive Innenstadt braucht einen guten Mix aus Wohnen, Arbeit und Freizeiteinrichtungen. Deshalb will die Senatverwaltung für Stadtentwicklung im Rahmen ihrer Strategie zur Reurbanisierung der historischen Mitte auch neue Typologien des Wohnens realisieren, so zum Beispiel auf dem Friedrichswerder. Hier soll für ein möglichst breites Spektrum von potenziellen Bewohnern bezahlbares Wohneigentum entstehen. Deshalb setzt die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hier auf das kleine, besonders für selbst nutzende Eigentümer geeignete Grundstück. Mit dieser Strategie der Flächenvermarktung gewinnt der Ort durch die Kleinteiligkeit der Bebauung eine neue Attraktivität.
Gegenüber der früheren Ausweisung des Plangebietes als gemischte Baufläche stellt der geänderte Flächennutzungsplan das Gebiet als Wohnbaufläche mit einer moderaten Dichte dar, um hier dem privat finanzierten, innerstädtischen Wohnungsbau eine Chance zu geben. Das Planungskonzept nimmt den historischen Stadtgrundriss wieder auf und entwickelt den Friedrichswerder zu einem urbanen Ort mit innerstädtischen Plätzen und Parkanlagen.
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Ausschnitt aus dem Planwerk Innenstadt
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