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Leitlinien für die City WestVon der Wiedervereinigung bis heute (ab 1989)
Nach der deutschen Wiedervereinigung behauptete der Standort – nun als City West – seine Stellung als kommerzielles Zentrum mit ausgezeichneter Infrastruktur, großem Einkaufsangebot und vielen Kultureinrichtungen. Um diese Qualitäten im 21. Jahrhundert zu sichern und fortzuschreiben beschäftigt sich die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung heute wieder verstärkt mit der weiteren Entwicklung der City West.
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Die City West wird schon heute
gut angenommen: Das Europa-Center und der Weltkugelbrunnen im August 2009; Foto: Philipp Eder Die City West muss sich seither als Wirtschafts- Shopping- und Kulturstandort neu positionieren, um neben dem Alexanderplatz, den Straßenzügen Unter den Linden und Friedrichstraße oder dem Potsdamer Platz zu bestehen. Die städtebauliche Entwicklung verlief im Historischen Zentrum wegen des gesamten Nachholbedarfs nach der Wende schneller als in der City West. Große, maßgebliche Projekte wie das Zoofenster sind zwar seit Jahren geplant, aber noch nicht fertig gestellt. Neue ArchitekturDennoch entstanden auch hier etliche bedeutende Neubauten – im Bereich der Kantstraße etwa das Bürohaus Kant-Dreieck (1994, Architekt: Josef Paul Kleihues), ein Neubau für die Hotelkette Motel One mit Parkhaus (2007, Architekt: Benedict Tonon), das Design-Kaufhaus Stilwerk (1999, Architekten: Novotny, Mähner & Assoziierte mit Studio + Partners), oder das Ludwig-Erhard-Haus (1997, Architekt: Nicholas Grimshaw), in dem neben der Berliner Börse die Industrie- und Handelskammer und zahlreiche Einrichtungen der Wirtschaftsförderung ihren Sitz haben.Auch rund um den Joachimstaler Platz prägen Neubauten international renommierter Architekten das Bild. Beispiele sind das Neue Kranzler-Eck (2000, Architekten: Murphy Jahn), das Ku’damm-Eck mit dem Swissôtel (2001, Architekten: gmp – von Gerkan, Marg & Partner), das Geschäftshaus City Light House (2003, Architekten: Collignon Fischötter) oder das Hotel Concorde (2005, Architekt: Jan Kleihues). Fluktuationen in der KulturDer Wandel in der Berliner Kinolandschaft hin zu großen Multiplex-Kinos sowie die weitgehende Abwanderung der „Berlinale” vom Breitscheidplatz an den Potsdamer Platz führten in der City West zu einem Rückgang der Besucherzahlen und letztlich zur Schließung einiger Kinos.Die Kulturlandschaft vor Ort ist dennoch vielfältig geblieben und entwickelt sich teilweise neu. So wurden z.B. die Räume des im Jahr 1993 als Repertoire-Spielstätte geschlossenen Schillertheaters zwischenzeitlich als Gastspiel- und Musicaltheater genutzt, um ab Herbst 2010 für mehrere Jahre als Ersatzspielstätte der Staatsoper zu dienen. Änderungen im EinzelhandelDie Stammkundschaft aus Berlin schätzt genau wie Touristinnen und Touristen weiterhin die vielen und vielseitigen Einkaufsmöglichkeiten. Kleinere Investorenprojekte haben die Attraktivität der Flaniermeilen in den letzten Jahren verbessert. Im Vorfeld des 100. Geburtstags ließ etwa das KaDeWe, nach Harrod’s in London zweitgrößtes Kaufhaus Europas, von 2002 bis 2005 sämtliche Verkaufsflächen schrittweise umbauen und modernisieren. Am Tauentzien entstanden neue Verkaufsbauten wie das Salamanderhaus (1992, Architekten: gmp – von Gerkan, Marg & Partner), Niketown (1999, Architekten: Eller Meier Walter), das P&C-Haus (1995, Architekt: Gottfried Böhm) oder das Elektronikkaufhaus am Europa-Center (2007, Architekten: nps Tchoban Voss). Und der Umbau des lange leer stehenden Tauentzienpalastes von 1931 zum Ellington Hotel (nach Entwürfen von Reuter Schoger Architekten Innenarchitekten) belebt seit 2007 die Nürnberger Straße.In der Wilmersdorfer Straße veränderten sich die gewachsenen Strukturen über lange Jahre kaum. In neue Projekte wurde nur schleppend investiert. Inzwischen ist ein Trendwechsel erkennbar. Er begann mit dem Abbau der Pavillons und überdachungen der U-Bahnabgänge ab 2001 und setzte sich 2002 mit der Sanierung des Schirmständerhauses (erbaut 1956 als Schuhhaus Stiller), mit der Eröffnung des Kant-Centers (2003, Architekten: MEP Meyer Ernst & Partner) und der Eröffnung der Wilmersdorfer Arcaden im Jahr 2007 fort. Zoo und AussichtsradNach wie vor ist der Zoologische Garten, der als artenreichster Zoo der Welt gilt, eine Attraktion, die über Berlin hinaus Besucherinnen und Besucher anlockt. Auf dem einstigen Gelände seines Wirtschaftshofs soll nun als weitere Attraktion für die City West ein privat errichtetes und betriebenes Aussichtsrad. 2006 fiel mit dem Verkauf des Grundstücks die endgültige Entscheidung für diesen Standort.Neu gestaltete PlätzeImmer wieder gab es zudem in den letzten zwei Jahrzehnten kleinere und größere punktuelle Eingriffe, um den öffentlichen Raum attraktiver zu machen. So wurde etwa 1997/1998 die Gartenanlage mit Terrasse am Kino Delphi samt der Kaisertreppe zum benachbarten Theater des Westens rekonstruiert. 2002 wurde der Joachimstaler Platz nach Plänen des Zürcher Landschaftsarchitekten Guido Hager neu gestaltet, 2005/2006 der Breitscheidplatz nach Entwürfen der Landschaftsarchitekten Heike Langenbach und Roman Ivancsics. Dabei wurde auch der zur Budapester Straße gehörende Autotunnel entfernt, der bis dahin als Überbleibsel der früheren Verkehrsplanung eine starre Barriere für das städtische Leben am Nordrand des Platzes gebildet hatte. |