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Stadtforum BerlinWas meinen Sie? Online-Debatte zum 5. StadtforumSehr geehrte Diskussionsteilnehmerinnen- und -teilnehmer,im Rahmen des Online-Dialogs "BerlinStrategie 2.0 im Fokus - kommentieren Sie die neuen Handlungsfelder“ haben Sie in den vergangenen Wochen zahlreiche Kommentare verfasst, für die wir uns bei Ihnen bedanken möchten. Ihre Beiträge fanden in der Vorbereitung und Durchführung des Stadtforums Berücksichtigung.Projektteam Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Geschlossen - Es können keine neuen Beiträge erstellt werden.
16.04.2015
Sehr aufschlussreich fand ich den Beitrag des Wiener Baustadtrates Michael Ludwig. Wieso schaffen es die Wiener eine Stadt zu planen ? In Berlin wird Stadt verordnet ! Hier entscheidet der Senat im Bunde mit der Bau-und Immobilienwirtschaft. Der Bürger bleibt (fast) immer außen vor. Solche Werbeveranstaltungen wie die gestrige wird als "Bürgerbeteiligung" gewertet. Ein Vorschlag hätte ich -eine Tausch der Wiener Stadtplaner mit unseren Berliner ! Wahrscheinlich würde man nach einigen Jahren Wien nicht mehr wiedererkennen. Allerdings würde ich das den Wienern nicht wünschen !! Es reicht wenn man eine Stadt zerstört. Hartmut
16.04.2015
Mir ist die Fragestellung zu sehr auf Ja-Nein reduziert. Es ist doch klar: Die allermeisten Menschen sind zu Veränderungen bereit. Die Frage ist doch welche Veränderungen und wie man diese gestalten kann. Mir fehlt als Architekt der fachliche Diskurs, wie diese Verdichtungen architektonisch und städtebaulich gestaltet werden können. Wie können preigünstige Wohnungen aussehen? Wie kann man den Wohnflächenzuwachs mit intelligenter Architektur bremsen? Wie kann man Preisgünstig aber nachhaltig bauen? Welche Standards können hinterfragt werden (und welche nicht)? Wie kann ein Quartier nachhaltig und urban geplant / nachverdichtet werden? Wie können gute Erdgeschosse aussehen? Wie können benchbarte Kieze besser verknüpft werden? Das Medium für diese Diskussion ist nicht das Stadtforum oder die Bürgerversammlung, sondern der (offene) Architekturwettbewerb. Hier können die Architekten mit konkreten Vorschlägen Lösungen vorschlagen und ein kompetentes Preisgericht wählt die (hoffentlich) beste Lösung aus. Das Ganze wird vorher (die Ausschreibung) und hinterher (Ausstellung aller Arbeiten) im Kiez vermittelt und diskutiert. S. Schindler mail@schindlerfriede.de
15.04.2015
5. BESTEHENDES SCHÜTZEN. Wenn der Senat Akzeptanz schaffen will, dann muss er vor allem auch Vertrauen zurückgewinnen - durch eine klare Politik gegen Vertreibung und Verödung und für den Erhalt bunter, durchmischter Kieze und Lebensräume. Mietpreisbremse und Erhaltungssatzungen sind gute Instrumente. Leider kommen sie viel zu spät und sie könnten auch schärfer sein. Und was ist mit Gewerberäumen? Im Prenzlauer Berg gehen die Gewerbemieten durch die Decke und angestammte Kneipen, Geschäfte, der Bäcker verschwinden, weil sie sich das nicht mehr leisten können. Übrig bleiben billige Pizzaläden und teure Klamottenläden. Wollen wir so eine Stadt? Oder warum gibt es keinen Bestandsschutz für Clubs? Wie kann es sein, dass jemand, der heute irgendwo einzieht, morgen den Club nebenan verklagen kann - den Club, der für alle anderen seit Jahren zum Leben in ihrem Quartier und ihrer Stadt dazugehört hat? Prenzlauer Berg ist heute in weiten Teilen tot, die Oranienburger Straße eine Billigtouristenmeile - was tut Berlin, damit in Neukölln oder Kreuzberg oder Charlottenburg nicht dasselbe passiert? Die Leute hätten viel weniger gegen Veränderung, wenn sie nicht seit Jahren miterleben würden, dass sie selbst und das, was Vielfalt und Lebendigkeit ausmacht, am Ende immer unter die Räder kommen. A.
15.04.2015
3. ENTWICKLUNG NEUER KIEZE. Stattdessen sollte sich Berlin lieber an die Entwicklung von neuen Kiezen wagen. Warum ist am Spreebogen nur ein kilometerlanges Bürogebäude entstanden? Andere Städte würden sich nach solchen Lagen die Finger lecken, mitten in der Stadt, an der Spree. Berlin fällt dazu aber offenbar nichts ein. Hier hätte ein lebendiges Innenstadtviertel entstehen können, wegen mir mit teuren Läden und teuren Wohnungen - wenn die weniger Begüterten dann dafür woanders zum Zuge gekommen wären (aber nicht nur am Stadtrand). 4. LEBENDIGE STADTRÄUME BAUEN. Und wenn dann gebaut wird, dann bitte keine Betonödnis, wie ihn die Wohnungsbauprogramme in den 60ern und 70ern hinterlassen haben, sondern lebendige, lebenswerte Kieze! Der Senat hat in Tempelhof auch verloren, weil die Berliner ihrer Verwaltung einfach nicht zugetraut haben, dass da lebenswerte Quartiere entstehen. Mit der Wohnungsnot scheinen alte Betonphantasien wiederbelebt: Möglichst viel Wohnraum in möglichst großen und identischen Blöcken, möglichst mit großen Investoren, denn die Berliner Verwaltung wäre ja mit allem anderen überfordert. Warum nicht mehr auf Kleinräumigkeit, Vielfalt, Abwechslung, Freiräume, Architektur, Kreativität, Baugruppen und Genossenschaften setzen? Berlin müsste viel mehr tun, Ideen mobilisieren, um Kieze zu schaffen, die mit Kreuzberg oder Friedrichshain mithalten können. A.
15.04.2015
Ich glaube die "Akzeptanz der Stadtgesellschaft" wäre eine ganz andere, wenn die zuständigen Entscheider in Senat, Angeordnetenhaus und Bezirken sich nicht in den letzten Jahren und Jahrzehnten in puncto Stadtentwicklung ein solches Armutzeugnis ausgestellt hätten. Ja, wir brauchen Wohnugsneubau - aber: 1. OHNE ZERSTÖRUNG. Warum müssen für den Wohnungsneubau Strukturen zerstört werden, die zur Lebensqualität in der Stadt beitragen? Mir scheint Berlin hat genug Brachflächen, Parkplätze, Supermärkte, die man be- oder überbauen kann - man muss dafür keine Parks oder sonstigen Flächen, auf denen sich städtisches Freizeit-Leben abspielt, "platt machen" . 2. VERDICHTUNG NICHT ÜBERTREIBEN. Wir müssen uns auch nicht wundern, wenn sich Menschen irgendwann gegen das Schließen der letzten Baulücken wenden, denn diese Baulücken lassen Luft und Sonne in die zunehmend geschlossene Blockrandbebauung und sind vielleicht die letzten Freiräume für kreatives, nicht vom Bezirksamt durchgeplantes Kiezleben. Ohnehin werden wir mit immer weiter getriebener Verdichtung das Wohnungsproblem nicht lösen. Wir werden dadurch nur (wenn ein bestimmtes, dem Leben im Bezirk förderliches Maß überschritten ist) die Lebensqualität in den bestehenden Quartieren senken. A.
Antwort vom 16.04.2015
N. Ich gebe Ihnen bezüglich der Supermärkte, Discounter, Möbelhäuser etc. völlig recht. Leider kann Berlin darauf keinen Einfluss nehmen, denn diese Flächen befinden sich im Eigentum privater Immobilienfirmen. In Einzelfällen gibt es dann ja mal private Initiativen, siehe Pasteurstr. in Prenzlauer Berg, aber das ist ja wirklich Ausnahme und nicht Regel... Irgendwann, wenn wir horrende Bodenpreise haben, werden auch die Discounter sich besinnen und ihren Laden in ein Wohnhochhause integrieren. Normalverdiener werden dann aber wohl an den Rand bzw. aus der Stadt verdrängt worden sein.
14.04.2015
Berlin fehlen insbesondere Wohnungen für Menschen die an der Armutsgrenze leben. Das sind vor allem Studierende, ALGII-Bezieher oder Aufstocker, Menschen mit Behinderung und Rentner. Insbesondere Singlewohnungen sind rar. So langsam kommen die Babyboomer ins Rentenalter, wo bleiben die Konzeptionen in Berlin die dem demografischen Wandel Rechnung tragen? Und dies insbesondere für Menschen die sich kein Service-wohnen leisten können, nicht ins Altersheim wollen und weiterhin innerstädtisch wohnen wollen? Voraussetzung hierfür wären barrierefreie Wohnungen mit der Möglichkeit soziale Nachbarschaften zu leben um sich gegenseitig zu unterstützen. Konzeptionen der gegenseitigen Hilfen könnten sich auf alle benachteiligten Gruppen auswirken und zu einer verbesserten Lebensqualität der Betroffenen führen. Nur: wo sind die Akteure die sich für diese Bevölkerungsgruppen wirklich interessieren und für diese Menschen baut? Heike Braun x-berger-wohnverwandtschaften@outlook.de
14.04.2015
Ich finde die ortsübliche Vergleichsmiete oder die üblichen rechtlichen Steuerungsmechanismen für den Berliner Ansatz, unterschiedliche Nutzer und Einkommensklassen in EINEM Quartier wohnen zu lassen, für nicht ausreichend geeignet. Für den Ausbau der Vielfalt brächte es irgendwie bessere Mechanismen, um kostengünstige neben teuren Wohnungen bzw. kostengünstige Atellier- und Gewerberäume neben teuren zu sichern... Herr Kaufmann
14.04.2015
In der Tat gibt es große Diskussionen darüber - unterschiedliche Interessensgruppen stehen sich zum Teil kontrovers gegenüber - und da gibts ja noch die NIMBY-Fraktion... In der Tat sollte die Vielschichtigkeit Berlins Beachtung finden und keine Standardprogramme einfach abgespult werden. Es wäre wohl hilfreich, sich in der Stadt auf Prinzipien zu verständigen. Ideen dazu wären: - Erhalt und Förderung einer möglichst vielfältigen Nutzungs- und Nutzermischung im Quartier (Gentrifikation bedeutet Entmischung) - Primat des Wohnungsneubaus vor allem kostengünstig oder durch alternative Baugemeinschaften - Definition von nötigen quartiersnahen Erholungs- und Grünflächen (was ist nötig, worauf ist verzichtbar) - Erhalt von Identität-stiftenden Strukturen - Erhalt alternativer experimenteller Freiräume (Berlin als "Stadt der Kreativen" / z.B. RAW-Gelände etc.) Das fällt mir erstmal als Ideen für Planungsprinzipien ein... Herr Kaufmann
14.04.2015
Ich bin kein Freund der sogenannten „Kritischen Rekonstruktion“ historischer Stadtbau-Pläne als sentimentalischer Selbstzweck oder von Upper-Class-Ghettos in der Innenstadt. Rein städtebauästhetisch gesehen würde ich aber dennoch eine Teilbebauung des Spreebogens im Bereich der Willy-Brandt-Straße mit Wohnungen inklusive Gastronomieangeboten empfehlen. Weil die Trampelpfade der Touristen bilden dort schon Dünen. Die große Wiese wird kaum genutzt, außer eben als Transitraum. Die Schweizer Botschaft ragt entblößt aus dem Nichts heraus wie ein Stiftzahn. Ich würde daher eine Bebauung vorschlagen, die sich von südlicher Blockdichte nach Norden zunehmend in lockerer Solitärbauweise in die Parklandschaft ausläuft. Der östliche Teil des Areals sollte allerdings als weitläufige Grünfläche erhalten bleiben. Frank Neubert
09.04.2015
Wenn man sich die Bürgerproteste gegen den m.M. guten Entwurf für die moderate Nachverdichtung an der Michelangelostraße anschaut, dann ist das scheinbar eine Überforderung der Bewohner. Der Vorteil einer dann fußläufigen Nahversorgung, attraktive Freiräume und Verbesserungen beim ÖPNV in dieser zugigen Ecke werden leider nicht gesehen, der geforderte Verzicht auf den eigen PKW vor der Haustür kollidiert mit den Lebensstilen der Menschen. Die gesamtstädtische Situation ist auch viel zu abstrakt. Unter 14000 Wohnungen pro Jahr kann sich doch keiner etwas Greifbares vorstellen. Wie viele Berliner haben überhaupt eine Vorstellung von der Stadt im Ganzen? Und Umweltschutz und Verringerung des Flächenverbrauchs sind leider noch weniger verständlich. Stadtbär
Antwort vom 13.04.2015
Stadtbär Allerdings ist es nur verständlich. Wenn man sein halbes Leben in einem Viertel gewohnt hat, sich mit dem Ort identifiziert, und dann kommt da so eine Planung von oben, die das Quartier völlig umkrempeln soll, und man erfährt das aus der Zeitung, da hätte ich auch keine Lust dabei mitzuspielen. Den Menschen sollte es schon möglich sein, ihre Umwelt mitzugestalten. Und das sollte mehr sein, als mal an einer Parkpank rumruckeln oder ne Schaukel verschieben zu können. Allerdings sind natürlich auch die Anwohner gefordert, dann Verantwortung zu übernehmen, nicht nur für ihren Kiez, sondern für die ganze Stadt.
09.04.2015
Das Borsig-Gelände in Tegel ist ein Filetstück erster Sahne für künftigen Wohnungsbau: Wasserlage, Borsighallen-Einkaufscenter, der Dorfkern gleich nebenan, sehr gute U-Bahnverbindung. Umso schwerer ist verständlich, dass das Gelände immer noch vorwiegend durch industrielles Gewerbe genutzt wird und im Entwurf zum StEK2030 auch weiterhin als Industriegebiet ausgewiesen ist. Zum Teil sind die Industriebau-Ruinen leerstehend und entkernt. Da ließe sich mit etwas Phantasie Einiges daraus machen. Frank Neubert
09.04.2015
Das momentane Gewerbedreieck an der Flottenstraße ist durch die hervorragende ÖPNV-Anbindung, zwischen den S-Bahnhöfen Alt-Reinickendorf und Wilhelmsruh gebettet, ein Filetstück von besonderer gesamtstädtischer Relevanz. Hier sollte man sehr genau überlegen, wie man dieses Gebiet künftig höherwertiger nutzen kann. Reinickendorf ist ein Bezirk mit einem sehr hohen Anteil an Mietskasernen und einem vergleichbar geringem urbanen Angebot, obgleich (z.B. mit der Residenzstraße) das Potential dafür besteht. Zudem ist Reinickendorf der Bezirk in Berlin, mit dem höchsten Wohnungsleerstand und einer eher alten Bevölkerung. Dabei hat Alt-Reinickendorf mit bedeutenden Siedlungen der klassischen Moderne, mit dem Dorfanger und dem Schäfersee durchaus seine besonderen Reize. Um diese Situation zu verbessern, wäre es sinnvoll, das Gelände an der Flottenstraße künftig als Hotspot zu denken. Vorstellbar wäre eine Mischnutzung aus Wissenschaftscampus mit Studentenwohnheim, Gründerzentren und dichtem Wohnen für junge Familien sowie Freizeiteinrichtungen, Ateliers, Kultur und Gastronomie. Eine Veränderung in der Art würde sich auf den ganzen Bezirk Reinickendorf und vor allem unmittelbar auf die Attraktivität der Residenzstraße positiv auswirken. Frank Neubert
Antwort vom 09.04.2015
Stadtbär Die Stadt braucht aber auch ausreichend günstige Gewerbeflächen. Selbst wenn die derzeitige Situation für die Umwandlung von Industrie- und Gewerbeflächen zu Wohnungsbaustandorten spricht, kann sich die Lage durchaus mal wieder ändern. Auch dafür muss langfristig Vorsorge getroffen werden. Wie wäre es stattdessen die KGA an der Lindauer Allee zu bebauen? Drei U-Bahnstationen und zwei S-Bahnhöfe erschließen dort eine Fläche bestehend aus Park, Sportplatz und Kleingärten! ÖPNV-Anbindung, Paracelsusbad, Kienhorstpark - attraktiver gehts doch kaum für Wohnungen.
Antwort vom 10.04.2015
Frank Neubert Um die Zukunft von industriellen Gewerbeflächen in Berlin mache ich mir keine Sorgen. Dafür werden gegenwärtig ohnehin viel zu hohe Kapazitäten für die Zukunft geplant, ohne dass die bisherigen Standorte voll ausgelastet sind. Da ist die TXL-Nachnutzung, Adlershof, die Gewerbegebiete in Marzahn und am BBI u.v.a.m.. An einem städtebaustrategisch so wertvollen Filetstück wie das Dreieck an der Flottenstraße ist die lockere und verschwenderische industrielle Nutzung völlig deplaziert. Eine Transformation des Standortes als Hotspot könnte auch Auswirkungen auf die Lindauer Str. nach sich ziehen.
Antwort vom 11.04.2015
Stadtbär Im Zugriff auf Industrieflächen sehe ich weniger die Lösung des gegenwärtigen Problems, schnell größeren Wohnungsneubau mit günstigen Mieten auf Grundstücken in städtischem Eigentum zu schaffen. Für aktuell gewerblich genutze Gebiete dürfte der Bestandsschutz gelten, und die Böden sind wahrscheinlich überwiegend schadstoffbelastet. Im Einzelfall, wie in Gartenfeld oder auch perspektivisch vielleicht in Rummelsburg, sehe ich eine Umwandlung zu Wohnquartieren positiv.
09.04.2015
Erschreckend für den normalen Bürger ist es immer wieder, dass ein Großteil der modernen Architektur die Stadt dauerhaft verschandelt! Schön finden diese Gebäude nur Architekten und weltfremde Architekturkritiker. Es gibt mittlerweile auch schon Ansätze, sich wieder an der wilhelminischen Bauweise, die die Menschen so sehr mögen und bewundern, zu orientieren (übrigens wohnen alle Architekten, die ich kenne, im Stuck-Altbau!). Mein Vorschlag: Ein Berliner Standard-Miethaus entwerfen, dass die alten Formen usw. übernimmt, produziert in moderner Massenbauweise (um so die Kosten zu senken). Ein Beispiel wäre Ku'damm 30 - ein kompletter Neubau aus Beton, nur eben mit alten Fensterformen und vorgehängten Stuck-Fertigteilen: https://goo.gl/maps/r42dt Stefan
09.04.2015
Vor dem Mangel an Flächen für die notwendige Infrastruktur an Wohnfolgeeinrichtungen in manchen Bezirken darf man die Augen nicht verschließen. Da muss die Stadt auch mal wieder Grundstücke für Kitas, Grundschulen und Grünflächen ankaufen, an Geld mangelt es ja offenbar gerade nicht. Erst wenn die Versorgungen gesichert sind, darf neuer Wohnungsbau stattfinden. An Akzeptanz wird es dann - vernünftige Baukonzepte vorausgesetzt - auch nicht mangeln. Carsten Joost
08.04.2015
Gegen Ende des 19. Jh. War das Berliner Mietshaus ein gängiges Rentenmodell aus verdichtetem und gemischten Wohnen und Arbeiten. Wenn sich langfristig Renditen zwischen drei und vier Prozent erwirtschaften ließen, müssten solche Modelle für Anlage suchendes Kapital, etwa der Lebensversicherer, interessant sein. Was fehlt, sind einerseits private und kommunale Wohnungsunternehmen sowie Genossenschaften, die sich auf gemischte Projekte einlassen und eine Bauleitplanung Berlins andererseits, welche die gemischten Formen fordert. Zur Hamburger IBA hatten sich beim „Open House” für nur 44 Eigentums- und Mietwohnungen eine Baugruppe, die städtische „steg” und eine Wohnungsgenossenschaft zusammengetan. Inklusive Wettbewerb konnten die Bewohner nach knapp drei Jahren einziehen. Eine Wohnung wurde nachträglich in ein Büro umgewandelt. Nicht alle Wohnungen müssen gleich hochwertig sein, Lofts können teurer als Erdgeschoss sein. Qualitäten definieren sich individuell. So könnte das alte Berliner Gartenhaus bei neuem verdichteten Bauen als höherwertiges Angebot eine Renaissance erleben. Auf jeden Fall wird so für soziale Mischung in unmittelbarer Nachbarschaft gesorgt. In Düsseldorf gibt es seit zwei Jahren ein Konzept, nach dem alle Neubauprojekte, die auf einem Bebauungsplan basieren, 20 Prozent sozial geförderte Wohnungen enthalten müssen. Außerdem wird den Bauherren für weitere 20 Prozent der Wohnungen eine preisgedämpfte Kaltmiete verordnet. Der Preis wird für zehn Jahre, indexiert mit der Inflationsrate, festgeschrieben. Jedenfalls entstehen dort keine neuen Mietskasernen. Die funktional und sozial gemischte Stadt ist auch heute noch machbar. Doch die aktuelle Berliner Wohnungspolitik schafft keine lebenswerte Stadt, sie zementiert Besitz- und Mißstände. Rainer Milzkott milzkott@urbanpr.de
07.04.2015
Es ist wichtig langfristig und nachhaltig zu planen und nicht jede Baulücke zuzubetonieren. Es müssen alle sozialrelevanten Auswirkungen in Betracht gezogen werden. Leider werden Grünraumbefürworter in dieser Stadt belächelt, das ist falsch. Das Grün von heute wird die Lebensqualität von morgen sichern. Berlin kann es sich nicht leisten, noch mehr Grün zu verlieren. Neubau daher nicht dort, wo es insgesamt mehr schadet als gut tut. Grünraumrichtwerte zu ignorieren ist fatal. Die Bremer Str. 10 in 10551 Moabit ist genau so ein Beispiel. Neubau hier wäre nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Flora und Fauna dafür zu vernichten jedoch umumkehrbar. Laßt uns heute gemeinsam planen was für die Zukunft für diese Stadt das wichtigste ist. Lebensqualität und die Gesundheit der Menschen sollten im Mittelpunkt stehen. H.E.
06.04.2015
Sollte Außenentwicklung am Stadtrand in einigen Jahren nicht mehr vermeidbar werden und die Elisabethaue bebaut werden müssen, könnte ein Kompromiss so gestaltet sein: Halbierung der derzeit geplanten Baufläche etwa bis auf Höhe der Grenze des Botanischen Volksparks, Verlängerung der M1 bis Französisch-Buchholz und der U2 um zwei Stationen bis Niederschönhausen, Aufgabe von Siedlungsfläche an anderer Stelle, beispielsweise eine entsprechend größere Fläche von TXL renaturieren. Trotzdem bleibt fraglich, ob der Flächenverbrauch des Einzelhandels im derzeitigen Ausmaß gerechtfertig ist. Braucht Berlin weitere Einkaufszentren? Sollte die Fläche des Pankower Güterbahnhofs nicht besser vollständig für Wohnungsbau genutzt werden? Soll auf der Elisabethaue ein sozial gemischtes Quartier entstehen? Stadtbär
Antwort vom 07.04.2015
Stadtbär Bei den derzeitigen Planvorstellungen zur "Parkstadt Pankow" sind fast ausschließlich straßengebundene Verkehrslösungen vorgesehen. Dabei soll die Tangentialverbindung Nord (TVN) direkt am Nordgraben und damit in direkter Konkurrenz zu einem der 20 Grünen Hauptwege verlaufen. Welche Mobilitätsstrategie verfolgt man denn nun, Stärkung der Stadt der kurzen Wege und des Rad- und Fußverkehrs oder Ausbau des Straßennetzes und Förderung des MIV?
Antwort vom 09.04.2015
Stadtbär Warum werden auf den Plankarten die Trassen für den MIV dargestellt nicht aber wichtige Verbindungen für den Fuß- und Radverkehr? Sollte man neue Stadtviertel nicht zuerst aus der Perspektive eines Fußgängers planen? Ich will die Bedeutung von Stadtstraßen und wichtigen Außenverbindungen nicht in Abrede stellen. TVN, TVO oder Ortsumgehung klingen aber mehr nach Trasse als nach Straße.
04.04.2015
Es ist nicht vermittelbar, warum wichtige Freiflächen für den Biotopverbund (Elisabethaue) am Stadtrand bebaut werden sollen, während in zentralsten Lagen Lebensmitteldiscounter verschwenderisch mit knappen Platzressourcen umgehen. Es gibt immer noch reichlich Garagenanlagen im Bereich der inneren Peripherie. Zeilenbauten aus den 1950er Jahren ("Q3A") könnten nach Hamburger Vorbild um eine Etage in Holzbauweise aufgestockt werden. Durch eine forcierte Ausrichtung der Verkehrspolitik auf postfossile Mobilität könnten weitere Parkplatzflächen (und Straßenland) für Wohnungsbau, öffentlichem Raum und städtischem Grün, für Kultur und Soziales verfügbar werden. Wer baut mit welchen Absichten, geht es nur ums Geld? Wie sieht die Architektur aus, steht der Mensch dabei im Mittelpunkt? (Baukultururell ist noch viel Spielraum nach oben...) Es darf weiterhin nicht aus dem Blick geraten, dass langfristig auch ein deutlich höherer Platzbedarf für Handwerksbetriebe und Industrie innerstädtisch entstehen könnte. Beim aktuellen Bau von Wohnhäusern sollten zu einem gewissen Anteil Gewerberaum für kleine wohnverträgliche Handwerksbetriebe mitgeschaffen oder vorgesehen werden. Stadtbär
04.04.2015
Bürgerproteste gegen Planungen als NIMBY-Haltung zu verallgemeinern, hat das Geschmäckle der (neoliberalen) Alternativlosigkeit ("There is no alternative!"). Wohnungsneubaupolitik hat, wie jede Politik, immer Alternativen. Insofern ist die Frage, wohin sich die Stadt verändert und wer das bestimmt eine politische und keine bloße Angelegenheit besserer Öffentlichkeitsarbeit. Wachstum müsste nicht nur quantitativ gedacht werden, oder als gesteigerte immobilienwirtschaftliche Verwertbarkeit sondern als soziale, kulturelle und ökologische Bereicherung der Quartiere (Öffentlicher Raum). Stadtbär
01.04.2015
Es war keine gute Entscheidung aus Haushaltsgründen die geplante IBA zu streichen, um sich dann in das Abenteuer kostspieliger Olympia-Träume mit offenem Ausgang zu stürzen. Aber die ausgearbeiteten IBA-Pläne waren ohnehin thematisch nicht sonderlich einfallsreich und zu sehr auf aufsteigende innerstädtische Gegenden wie Michaelkirchstraße und Normannenstraße oder Objekten wie „Öko-Schloss“ und Stegliter Kreisel fixiert. Projekte die man eigentlich sowieso schon machen wollte. Eine IBA kann mehr leisten! Eine IBA zum Thema städtebauliche Metastasen-Bildung und Stadtreparatur wäre konstruktiv gewesen und hätte an der räumlichen, ästhetischen und sozialen Situation in Vergessenheit geratener Bereiche Berlins viel verbessern können. So wäre es vorstellbar gewesen, den Standort „Alt-Friedrichsfelde“ als städtebauliche Herausforderung zur räumlichen Neuordnung einzubeziehen. Auch die Flächen „Am Tierpark“ wären geeignet gewesen, um den mit der U5 exzellent ÖPNV-erschlossenen Standort mit Hotelbau und populäre Kultur-Einrichtungen für Tourismus urbar zu machen. Dem Tierpark selbst hätte es geholfen und die Innenstadt wäre davon entlastet worden. Ebenfalls gut geeignet wäre der Standort Storkower Str. (für Wohnungsbau). Frank Neubert
Antwort vom 11.04.2015
Stadtbär Die Idee, am südlichen Rand des Tierparks einen Teil der Flächen für Wohnungsbau zu verwenden und den dortigen Wirtschaftshof kompakter zu organisieren, ist m.M. gut. Das Areal ist erschlossen, gute ÖPNV-Anbindung und Verknüpfung mit dem Fahrradoutennetz. Gute Nahversorgung. Bildung, Gesundheit, Grün sind vorhanden. Die Flächen befinden sich in Besitz der Stadt. Die Verknüpfungen zwischen Friedrichsfelde und Biesdorf könnten dadurch besser werden. Gleichzeitig müsste man aber auch in den Tierpark investieren und diesen stärken. Wenn mit Storkower Straße das Gewerbegebiet gemeint ist, wäre ich dagegen dort Wohnungen zu bauen. Die Zeit wird schon noch kommen, dann wird das ein gefragter Standort für Büro und Dienstleistungen werden.
Antwort vom 12.04.2015
Frank Neubert Mit den Flächen an der Straße "Am Tierpark" waren mehr die Grundstücke auf der vom Tierpark gegenüberliegenden Straßenseite gemeint. Wenn sich aber die Flächen am Wirtschaftshof ebenfalls als geeignet erweisen, ist dies natürlich zusätzlich auch positiv. Mit Storkower Straße meine ich tatsächlich das Gewerbegebiet, das in der momentanen Ordnung und Bebauungsart freiraumökonomisch nicht optimal ausgenutzt ist. Zudem sollten grundsätzlich Industrieansiedlungen mit Wohnbauten gemischt werden, um ungünstige Heterotopien zu vermeiden. Optimal wäre die gestreute Mischung von industriellem Gewerbe und bestehenden Großsiedlungen, wie z.B. Marzahn.
Antwort vom 12.04.2015
Stadtbär Gemischte Gebiete bzw. eingestreute Industrieflächen wären natürlich am besten, soweit das dann mit Seveso/Basel vertretbar wäre. Ich stimme zu, dass für den Wohnungsbau Flächen auf derzeitigen Gewerbegebieten gefunden werden können, u.a. wie bereits genannt in Gartenfeld und Rummelsburg. An den Rändern des Industriegebiets zwischen Vulkanstr. und Siegfriedstr. könnten vielleicht weitere Wohnungen gebaut werden. Wenn man die Kleingärten an der Prenzlauer Prommenade bebaut, dann sollte ebenso das Gewerbegebiet dort mit Wohn- und Geschäftshäusern bebaut werden.
30.03.2015
Wünschenswert wäre ein neuer Umgang mit Protesten, sie als Ressource zu begreifen anstatt pauschal zu verurteilen. Dazu gehört aber, dass man sich mit den Argumenten auseinandersetzt und sich der Diskussion stellt. Am 27.03.2015 hat Senator Geisel die Diskussion im taz-Café zum Thema Grün oder Beton kurzfristig abgesagt. Der Umweltstaatssekretär ist zum Thema Umwelt unsichtbar. Warum ist als Vertretung nicht einmal ein Staatssekretär verfügbar? Bürgerentscheide werden im Keim mit dem Argument des Gemeinwohls erstickt. Erfolgreiche Bürgerentscheide mit einer angeblich schweigenden Mehrheit wegzudiskutiert. In Charlottenburg-Wilmersdorf haben 85.000 Bürger für den Erhalt der Kolonie Oeynhausen gestimmt, die SPD hat bei den letzten Bezirkswahlen nur knapp 42.000 Stimmen erhalten. Seit 3 Jahren wird behauptet man wolle die Kleingärten retten, könne aber nicht - wegen des Entschädigungsrisikos. Interne Vermerke über viel geringere Risikoeinschätzungen werden Bezirksverordneten und sogar einem Gericht nicht übermittelt. Es erfolgt eine selektive Weitergabe von Informationen im Sinne der politisch gewünschten Meinungsbildung gepaart mit Risikomaximierung durch Verwaltungshandeln. Wobei hier ausdrücklich die politische Ebene der Verwaltung gemeint ist und nicht die Mitarbeiter der Fachabteilungen. Es besteht keine Bereitschaft, sich mit den Argumenten auseinanderzusetzen. Maximal werden runde Tische eingerichtet deren Besetzung die Mehrheit für das bereits feststehende Ergebnis sichert. Bürgerbeteiligung meint nicht Beteiligung sondern lediglich Information die diesen Namen nicht einmal verdient weil sie nicht neutral ist. Diese Verweigerungshaltung verschärft die Fronten und hat Sie schon das Tempelhofer Feld und Olympia gekostet. Freundliche Grüße Martina Kelz m.kelz@gmx.de
30.03.2015
Sehr geehrtes Projektteam, am 19.03.2015 antworten Sie hier auf einen Beitrag: „Sowohl bei größeren als auch kleineren Neubauvorhaben entstehen zunehmend Mehrheiten in den jeweiligen Nachbarschaften, die pauschal gegen den Bau neuer Wohnungen sind, unabhängig davon, ob preiswerte, sozial geförderte oder teurere Wohnungen realisiert werden sollen.“ Am 27.03.2015 wurde bei einem Seminar zum Thema strategische Planung in der Stadtentwicklung auf Landes- und Bezirksebene eine Liste der in Treptow-Köpenick aktuellen größeren Wohnungsbauprojekte verteilt. 13 Projekte von 200 bis 1.450 Wohneinheiten mit insgesamt über 8.500 Wohneinheiten. Auf die Frage, bei welchen Projekten davon es Bürgerproteste gibt war die Antwort: bei keinem. Diese Antwort widerspricht Ihrer Behauptung, es gebe pauschale Proteste gegen Wohnungsneubau. Meine Erfahrungen im Austausch mit denjenigen, die sich in Initiativen engagieren widersprechen dieser Aussage ebenso. Die Argumente sind sehr differenziert und Proteste entstehen vor allem dort, wo die Senatsverwaltung oder die Bezirke gegen die von ihnen selbst aufgestellten Strategien, Pläne, Willensbekundungen und Handlungsgrundsätze verstoßen und die Argumente der Bürger nicht ernst nehmen. Wo der Eindruck von Willkür entsteht und ein Handeln offensichtlich ist, das nicht den Worten und Parteiprogrammen/Zählgemeinschaftsvereinbarungen entspricht. -> Forstsetzung im nächsten Beitrag Martina Kelz m.kelz@gmx.de
Antwort vom 14.04.2015
Ein Teil der Stadtgesellschaft Ich glaube es gibt in jedem Berliner Bezirk Bauprojekte, die völlig protestfrei über die Bühne laufen. Der Grund dafür ist aber nicht, dass Senat und Bezirke alles falsch machen. Vielmehr handelt es sich bei diesen um Projekte, die ohne die Aufstellung oder Änderung eines Bebauungsplans umgesetzt werden - die Genehmigung erfolgt über §34 BauGB (Orientierung an der Bebauung in der Nachbarschaft) oder den in West-Berlin vorhandenen Baunutzungsplan. Meistens stehen dann im Ergbnis schicke Eigentumswohnungen mit Top-Rendite zum Verkauf. An Schulen, Kitas, Freizeiteinrichtungen, öffentliche Grünflächen oder gar den Ausbau des ÖPNV wurde dabei kein Gedanke verschwendet. Einziger Trost: die Tiefgarage... Sobald allerdings ein Bebauungsplan aufgestellt werden muss, ist das Geschrei groß. Na klar, denn diese Vorhaben müssen meist für all die Vorhaben unter dem Radar gerade stehen. Sie müssen die schlechte Kita- und Schulsituation, den kollabierenden ÖPNV und die erforderliche qm-Zahl Grünfläche für alle bereit stellen. Und sie machen Planung öffentlich bevor die Grube ausgehoben wird... Nun frage ich Sie: Welchen Weg erachten Sie als für die Stadtgesellschaft besseren?
29.03.2015
Langfristig sollte Spandau großstädtisch-urban nach Osten wachsen und allmählich an Charlottenburg anschließen. Auch das Kohlekraftwerk Reuter wird nicht ewig stehen; durch die Energiewende wird das Ende wohl schneller kommen als zunächst gedacht. Kurzfristig wäre eine Wohnverdichtung in Stresow in Angriff zu nehmen und die Bebauung der ungenutzten Halbinsel Sophienwerder mit Wohnungen; vielleicht auch mit musealen oder anderen öffentlichen Einrichtungen von gesamtberlinischem Rang. Auf der BEHALA-Halbinsel am Tiefwerderschen Südhafen wäre bis 2030 ein attraktives Wohnquartier zu errichten, das zwischen Wilhelmstadt und Stresow in eine urbane Nachbarschaft eingebunden ist und zugleich freie Naturbereiche vor der Tür hat. Außerdem sehe ich künftig eine Wohn- und Grünzug-Nutzung an der östlichen Uferseite der Havel in Haselhorst, die sich von der Zitadelle bis zum "Quartier Pulvermühle" erstreckt, als Keimzelle für weiteres Wachstum in Richtung Osten. An der Zufahrt „Am Juliusturm“ befinden sich schon jetzt verschiedene Einkaufscenter für den täglichen Bedarf. Für die Nachverdichtung, (z.B.) durch insbesondere Hotels sowie Sport- und Freizeiteinrichtungen (Wellness, Bäder etc.), bestehen hier noch reiche Freiraumpotenziale. Freiraumökonomisch nicht sinnvolle Autohauspavillons und Lagerhallen müssen weichen. Frank Neubert
Antwort vom 16.04.2015
MaLo Leider wird die Entwicklung von diesen Flächen sehr, sehr viel Geld kosten, da all die Standorte, die Sie genannt haben, aus den vorherigen Nutzungen von Altlasten bestimmt "wimmeln". Man könnte schon jetzt Boden-, Luft- und Wasserproben analysieren um auf die Aufgabe von "Übermorgen" nicht ganz ahnungslos zu stehen. Wann der richtige Zeitpunkt kommen wird ist sowieso eher fraglich, da sicher in den Prioritäten die Umnutzung und Entwicklung von Tegel in den nächsten Jahren Vorrang für den Senat haben wird.
29.03.2015
Es werden mehr Projekte im Heidestraße-Format benötigt, um Bedarf zu befriedigen und zugleich gute städtebauliche Zusammenhänge zu schaffen. Dies aber künftig mit besserer sozialer Durchmischung und nicht nur im Zentrum. Beim Heidestraße-Projekt ist der Beweis geführt, dass auch Standorte ohne negative Beeinträchtigungen vorhandener Strukturen und ohne Protestpotential gefunden werden können. Der Heidestraße-Standort ist keineswegs nur ein singulärer Glücksfall. In Berlin gibt es einige weitere Standorte, an denen vergleichbare Projekte möglich wären, so z.B. vor allem in Spandau-Ost (Haselhorst). Dass sich jetzt etwas am Transitraum Michelangelostraße bewegt ist ebenfalls sehr zu begrüßen. Auch die Planung „Inselstadt Gartenfeld“ ist ein gutes Signal, obwohl man an dem recht einfallslosen Masterplan so einiges kritisieren kann. Die Planung für das Sportforum an der Konrad-Wolf-Straße in Hohenschönhausen ist ein gutes Beispiel dafür, dass bislang unattraktiven einförmigen Siedlungen in der Peripherie Identität und Attraktivität verliehen werden kann. Weitsichtiger Städtebau kümmert sich eben nicht nur darum, wie man an den üblichen attraktiven Standorten noch mehr Wohnanteil unterbringen kann, sondern auch und vor allem darum, wie attraktive Standorteigenschaften im städtischen Gesamtumfang geschaffen und eingepflanzt werden können. Wir brauchen keine Akkumulationen von Stadtkronen im Zentrum, sondern Stadtkronen und „Leuchttürme“ als Mittel zur polyzentrischen Stadtgestaltung. Frank Neubert
28.03.2015
Im Gegenteil: Bürgerbeteiligung (über das gesetzlich vorgeschriebene Maß hinaus) führt nicht nur zu mehr Akzeptanz, sondern kann auch zu zeitgemäßerer Gestaltung führen. Gerade in meiner Umgebung zeigt sich, dass die bürokratischen Abwägungen nur zur formellen Ablehnung führen. Ja, wir brauchen Wohnungsbau. Aber gerade am Ostkreuz will man B-Pläne durchziehen, die nicht mehr zeitgemäß sind. Formell gibt man sich gesprächsbereit, inhaltlich weicht man aber nicht zurück. Wir brauchen keinen öffentlich finanzierten Parkraum sondern Grünfläche als Lebensraum. Und das bei gleicher Geschossfläche. Das sind die Ansichten der Anwohner. Stadtplanung heißt nicht nur Wohnraum schaffen. Es gehört auch eine lebenswerte Umgebung dazu. Die Bauten sollen doch für mindesten 100 Jahre bewohnt werden und nicht nur für 2 oder 3 Wahlperioden! Hans Pagel hans.pagel@online.de
23.03.2015
Wir möchten allerdings, dass die STADT zukünftig wesentlich mehr Einfluss auf das Baugeschehen nimmt als heute. Dies sollte deutlich entschlossener als bisher geschehen, z.B. über neue Masterpläne oder eine neue Bauaustellung. Die Stadt sollte zukünftig die Entscheidungen an sich ziehen. Die Veränderung der Stadt ist auch auf Kohärenz, Identifikation, Erlebbarkeit und Ästhetik angelegt. Und natürlich auch auf eine Rendite. Statt nun Investoren die Möglichkeit eines beliebigen Weiterverkaufs zu eröffnen, sollte Berlin seine Liegenschaften institutionell absichern und in öffentlich-rechliche Hände überführen, nicht einfach verkaufen. Denn Mitsprache im Immobilienmarkt setzt auch Mitbesitz voraus. Gerd von Prittwitz
19.03.2015
Es gibt genügend andere Städte, in denen man mit guter Qualifikation mutmaßlich willkommen ist.
Insofern empfehle ich nun endlich qualitative Siedlungsformen hervorzuheben. Neue "Notunterkünfte" zu projektieren sehe ich als falsches Signal. Was in der "Nachkriegszeit" gut und rechtens war, könnte nun städtebaulich gegenständlich korrigiert werden. So würde mir die Stadt von morgen besser gefallen, d.h. kontemplativ vor allem und funktional "up-to-date"...evtl. sogar en vogue. Lutz Waldenburger waldenburger@outlook.com
18.03.2015
Guten Tag, ich hätte ja nichts dagegen abzustimmen doch verstehe ich die Frage nicht. Zu welchen Veränderungen in der Nachbarschaft sollen wir bereit sein? Zu Neubauten, die dann die Mietpreisspirale nach oben drehen? Zu Neubauten, die sozial verträglich auch Leuten mit niedriegen Einkommen einen Einzug ermöglichen? oder oder oder Danke für eine Antwort. Regine Wosnitza Regine Wosnitza
Antwort vom 19.03.2015
Projektteam Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Sehr geehrte Frau Wosnitza, Berlin ist eine von Wachstum und zunehmendem Wohnungsmangel geprägte Stadt. Die Debattenfrage des 1. Stadtforums Berlin zielt auf die grundsätzliche Akzeptanz von Wachstum. Städtisches Wachstum wird vor allem beim Neubau von Wohnungen sichtbar. Sowohl bei größeren als auch kleineren Neubauvorhaben entstehen zunehmend Mehrheiten in den jeweiligen Nachbarschaften, die pauschal gegen den Bau neuer Wohnungen sind, unabhängig davon, ob preiswerte, sozial geförderte oder teurere Wohnungen realisiert werden sollen. Die häufig anzutreffende Neubauskepsis geht darüber hinaus vielfach mit einem Verweis auf potenzielle Neubauflächen an anderen Standorten oder in anderen Bezirken einher. Diese Position wird auch mit einer "not in my backyard"-Haltung beschrieben. Vor diesem Hintergrund hält es die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt für wichtig, über die grundsätzliche Bereitschaft der Stadtgesellschaft zu diskutieren, Wohnungsneubau in Quartieren zu realisieren. Wichtige Fragen sind in diesem Zusammenhang u. a., wie sozial- und stadtverträglicher Wohnungsneu entstehen kann, auf welche Qualitäten es beim Bau ankommt und wie Neubau so organisiert werden kann, dass er eine möglichst hohe Akzeptanz erreicht. Mit freundlichen Grüßen Projektteam Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt
Antwort vom 21.03.2015
Christian Ich denke, dass die Haltung die Sie oben als 'not in my backyard' beschrieben haben eigentlich mit dem verlorenen Vertrauen der Bewohner in die bisherige Stadtentwicklungspolitik zu tun hat, denn Absichtserklärungen des Senats helfen nicht viel wenn die alltäglichen Erfahrungen der Bewohner eben andere sind. Dass Sie keine Hilfe zu erwarten haben, wenn ihre Wohnung den Besitzer wechselt und dieser nur mit dem Ziel die bisherigen Bewohner zum Auszug zu bewegen umfangreiche Modernisierungsarbeiten durchführt. Meiner Meinung nach muss hier zerstörtes Vertrauen erst wieder zurück gewonnen werden, bevor die Bewohner dem Senat wieder zutrauen, dass er auch in Ihrem Sinne handelt. Und das geht nur durch konsequentes Vorgehen gegen Immobilienspekulation und durch ernstgemeintes Engagement für bezahlbaren Mietwohnungsbau. Hier ist das Stichwort Förderung von gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaften, Genossenschaften und vielleicht auch Baugruppen durch bevorzugte Behandlung beim Kauf von städtischen Immobilien, durch günstige Kredite und Entgegenkommen beim Baurecht. Profitorientierter Wohnungsbau schleißt im Grunde das Entstehen von Mietwohnungen zu bezahlbaren Preisen aus und darf daher auf keinen Fall zu den Stadtentwicklugsinstrumenten des Senats zählen. Die öffentliche Hand muss sich endlich wieder Ihrer Stärken besinnen, statt sich von den Investoren treiben zu lassen. Berlin wird nicht durch noch eine x-te Shopping-Mall oder teure dritt-Apartments zu einer reichen und lebenswerten Stadt, sondern durch eine gut durchdachte und langfristig ausgelegte Stadtentwicklungspolitik im Sinne von Vielfalt und einem intakten Gemeinwesen.
Antwort vom 27.03.2015
Frank Neubert Verhehtes Projektteam, Sie müssen dann aber auch die ganze Wahrheit sagen: Jeder Wohnungsneubau in begehrten Gebieten, auch der sogenannte soziale, führt zu höheren Vergleichsmieten. Natürlich muss gebaut werden, in allen Bezirken und in allen Niveaus. Die Akzeptanz dafür ist aber nur zu erreichen, wenn wirksame Instrumentarien geschaffen werden, die Gentrifizierung und Segregation ausschließen. Die momentane Praxis sieht leider so aus, dass auch vom Senat eine Politik betrieben wird, die bestimmte vorwiegend zentrale Filetstücke für zahlungskräftige Populationen vorsieht und andere weniger attraktive Gebiete für den Rest der Bevölkerung. Im A-Lage- und B-Lage-Denken muss sich etwas ändern. Die Attraktivität von ganz Berlin muss so gut es geht hergestellt werden. Eine Stadt mit multizentrischen Potentialen wie Berlin kann ein heterogenes Angebot in der Fläche leisten, wenn der Wille dazu besteht.
18.03.2015
Die Festsetzungen zum Nutzungsmaß im Baunutzungsplan (einfacher übergeleiteter Bebauungsplan für ehemals Berlin-West) sollten innerhalb des S-Bahnringes heraufgesetzt werden, so dass Baumaßnahmen zulässig werden, die ansonsten bei den Planungsämtern "erbettelt" werden müssen. radeisen
Antwort vom 21.03.2015
Oliver Roser oliver@roser-architekt.de Sehe ich ebenfalls als außerordentlich wichtigen Punkt als gleichmäßige Grundvoraussetzung zur städtischen Verdichtung; nicht nur um die Ämter strukturiert zu entlasten.
18.03.2015
Ein sehr wichtiger Aspekt fehlt in dem Diskurs zur Berliner Wohnungsneubaupolitik bzw. ist vollkommen unterbelichtet: Die Schaffung von Barrierefreiheit. Unsere Forderung: Keine neuen Barrieren = 100 Prozent Barrierefreiheit bei allen neuen Wohnbauten und Bauten für die Öffentlichkeit sowie max. mögliche Barrierefreiheit bei allen umfangreichen Modernisierungen und Sanierungen. Hier muss auch gelten: Barrierefreiheit & Denkmalschutz statt Barrierefreiheit oder Denkmalschutz. Dies gebietet auch die UN-Behindertenrechtskonvention (Artikel 9) ebenso wie die Beteiligung von Menschen mit Behinderungen und ihren Organisationen an der Erarbeitung von diesbezüglichen Konzepten und Gesetzgebungen (Artikel 4). Es wird Zeit, dass auch für die Berliner Behindertenbewegung ein Platz im Bündnis für Wohnen und auf dem Podium der Veranstaltung des Stadtforum Berlin (am 15. April) geschaffen wird. Dann können wir miteinander über die Wege dahin diskutieren. André Nowak stellv. Vorsitzender des Berliner Behindertenverbandes André Nowak a-nowak@web.de
Antwort vom 12.04.2015
Heike Braun meine 100% Zustimmung! Ich möchte noch ergänzen: Barrierefreiheit ist ebenfalls notwendig für die alternde Gesellschaft und sollte sich auch nicht nur auf Mobilitätseinschränkungen beschränken. Auch Menschen mit Lernschwierigkeiten und psychischen Behinderungen sind zunehmend vom Wohnungsmarkt ausgegrenzt. Auch diese Menschen brauchen bezahlbaren Wohnraum und wollen nicht nur am Stadtrand wohnen!
18.03.2015
Urbanität=soziokulturelle Nachhaltigkeit, Monofunktionalität=Mehraufwand in Bezug auf Mobilität. Wo bleiben die ambitionierten Ansätze der Leipziger Charta? Städtebau betreiben, nicht reinen Wohnungsbau. Hat Berlin hierzu die Weitsicht, das Durchhaltevermögen, oder siegt mal wieder der politische Pragmatismus angesichts der zu erbringenden Leistungen (zig-tausend Wohnungen pro Jahr, etc.)? Wilfried Wang, Hoidn Wang Partner wilfried.wang@hoidnwang.de
16.03.2015
Die Angespanntheit und Nervosität am Wohnungsmarkt kreuzt sich mit fehlender Toleranz des immer präsenten Nachbarn - dem Feind der Nachverdichtung und Innenentwicklung. Ist es möglich, diese gefühlte Pattsituation als Chance zu begreifen? Die „Wohnungsfrage“ sollte kein Problem sein, was mühsam gelöst werden muss. Die Frage des Wohnens ist vielmehr ein uns ständig begleitender Prozess der Gestaltung unserer unmittelbaren und mittelbaren Umgebung. Das könnte den den leidvollen Imperativ der „Schaffung von Wohnraum“ erweitern um attraktive Dimensionen der Auseinandersetzung mit dem jeweiligen stadträumlichen und sozialen Kontext und der Integration der lokalen Unternehmer + Akteure. Hier würden Fragen aufgeworfen, die die Aufgabe für Planer spannend, für Architekten herausfordernd und für Bewohner attraktiv macht - Fragen, die Teil der jeweiligen Aufgabe sein sollten: Welchen „Mehrwert“ kann eine Ergänzung des Bestandes für die vorhandene Umgebung haben – und umgekehrt? Wie können Wechselbeziehungen stadträumlicher und sozialer Art entwickelt werden? Welche (Stadt)räume stehen für die Bildung von Gemeinschaftsräumen und kollektiven Orten zur Verfügung? Wie werden welche Möglichkeitsräume erschlossen? – Mit diesen Fragen könnten auf den Ort bezogene, maßgeschneiderte Innovationen nicht nur die Preisgerichte, sondern auch die Stadtgesellschaft begeistern. Die Auslobung des Wettbewerbs „Urban Living“ war ein guter Schritt in diese Richtung. Ein Teil der Arbeiten konnte auf die Aufgaben gut reagieren. Die Debatte braucht einen positiven Anstrich und ein glaubwürdiges sektoral übergreifendes Konzept des Vorgehens. Wohnen sollte nicht verordnet werden. Prof. Joachim Schultz-Granberg, Berlin / Münster schultz-granberg@fh-muenster.de Aktuelle VeranstaltungDownloadNewsletter
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