Der Südostraum von Berlin erstreckt sich vom Innenstadtrand bis zur südöstlichen Stadtgrenze. Der Flughafen Schönefeld steht im engen Wirkungszusammenhang mit diesem Gebiet, liegt aber schon im Land Brandenburg. Spree und Dahme durchziehen den Südostraum in seiner gesamten Länge und bilden das verbindende Element eines Stadt- und Landschaftsraumes, der mit seiner Gesamtfläche von ca. 110 km² immerhin 20% der Berliner Stadtfläche umfasst.
Dieser Raum ist geprägt von Gegensätzen und Übergängen: Städtisches und Peripherie, Siedlungskerne und transitorische Zone, lebendige Stadt und Industriebrache, Stadt- und Landschaftsraum bilden auffallende Wechselsequenzen.
Das Planwerk Südostraum setzt an dieser Verschiedenheit und den daraus entstehenden Aufgabenstellungen an, nimmt die räumlichen Auswirkungen des Strukturwandels auf, zeigt Entwicklungsperspektiven auf, wie die Veränderungsdynamik für eine nachhaltige Modernisierung genutzt werden kann, und schafft Voraussetzungen für die Sicherung und den Ausbau der landschaftlichen Qualitäten und Potenziale.
In den kommenden Jahren entwickeln sich die traditionsreichen, zumeist brachgefallenen Industriestandorte zu multifunktionalen Wohn- und Wirtschaftsstandorten, entstehen namhafte Technologieprojekte wie der Innovationspark Wuhlheide, verlagert die Humboldt Universität die Naturwissenschaften von Mitte in die Wissenschaftsstadt Adlershof und wird der Zentrenverbund in diesem Raum durch die Schaffung des neuen Stadtteilzentrums Schöneweide und möglicherweise durch die Ansiedlung der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (FHTW) am Spreeknie gestärkt.
Bedeutsame Verkehrsvorhaben wie der Flughafen Berlin Brandenburg International (BBI), die Bundesautobahn A 113, die Tangentialverbindung Ost (TVO), die Südostverbindung (SOV), der Kaisersteg als Fußgängerbrücke und zusätzliche S- und Regionalbahnhöfe tragen zur dringend erforderlichen Verbesserung der Erschließungsqualität bei. Alle Maßnahmen fördern gleichermaßen den Wirtschaftsstandort, die angestrebte Revitalisierung der Altstadt Köpenick und dienen nicht zuletzt der Rückgewinnung der Wohnqualität im Südosten.
Die landschaftliche Qualität ist das tragende Element bei der Entwicklung des Südostraumes. Um die Freiräume stärker erlebbar zu machen, sind die vielfältigen Erholungsmöglichkeiten auszubauen und früher attraktive Freizeitvergnügen am Wasser zu reaktivieren. Die Wald-, Seen- und Heidelandschaften können gestärkt werden, indem konsequent die Eingangs- und Randbereiche gestalterisch verbessert, die Landschafts- und Siedlungsräume durch Wege verknüpft werden und künftig eine stärkere Hinwendung der städtischen Bereiche zum Wasser erfolgt.
Der Südostraum ist durch eine ca. 800-jährige Siedlungsentwicklung geprägt. Er braucht also nicht neu erfunden zu werden. Es ist aber durchaus nützlich, sich klar zu machen, dass in den letzten Jahren und Jahrzehnten ein sehr weitgehender Umwandlungsprozess im Gange ist. Dieser Transformationsprozess bietet die große Chance, an bisherigen Defiziten zu arbeiten. Es wäre gefährlich, wenn sich die Veränderungsdynamik gegen die natürlichen Potenziale, die Reichtümer des Raums wendet, wenn mit dem "Kapital" ziellos oder sorglos umgegangen wird.
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