Der deutschlandweit offene, zweiphasige Kunstwettbewerb des Bezirksamtes Pankow zur kritischen Auseinandersetzung mit Geschichte und Gegenwart des Ernst-Thälmann-Denkmals ist entschieden. Die künstlerische Kommentierung soll dazu dienen, Fragen aufzuwerfen, zu irritieren und zur Diskussion anzuregen. Gesucht waren innovative künstlerische Konzepte, die zu einer Belebung des Ortes beitragen und das Denkmal und den Platz beleben. Im Zusammenhang mit der künstlerischen Kommentierung sollen den Besucher*innen des Ortes auch Informationen zum historischen Kontext angeboten werden.
An dem anonym durchgeführten Einladungswettbewerb, der aus dem Programm Stadtumbau / Nachhaltige Erneuerung finanziert wurde, beteiligten sich in der 1. Phase 110 Künstler*innen. Im November 2019 wählte das Preisgericht zehn Arbeiten aus und forderte die Verfasser*innen auf, ihre Ideen und Konzepte als Realisierungsentwurf auszuformulieren. Das Preisgericht tagte nun in gleicher Besetzung am 17. September 2020. Im Ergebnis dieser Sitzung wurden zwei Entwürfe mit einem 2. Preis ausgezeichnet und zwei Entwürfe mit einer Anerkennung gewürdigt. Einer der zweiten Preise, der Beitrag „VOM SOCKEL DENKEN“ der Berliner Künstlerin Betina Kuntzsch, erhielt die Empfehlung zur Realisierung. Einen ersten Preis gab es nicht. Alle Wettbewerbsbeiträge werden im vierten Quartal 2020 in einer Ausstellung präsentiert.
Der Entwurf „VOM SOCKEL DENKEN“ sieht vor, auf dem Denkmalplatz fünf vielfach nutzbare, farbige Betonelemente zu platzieren, die den Denkmalssockel in verkleinertem Maßstab abbilden. Über die Beschriftung der Sockel mit poetischen Schlagwörtern werden Bezüge zum Denkmal und seinen historischen Hintergründen hergestellt und ein Interesse geweckt, sich mit dem Ort intensiver auseinanderzusetzen. Einen wesentlichen Teil des Entwurfs bilden Filmessays, die die Thematik aus verschiedenen Perspektiven beleuchten, verschiedene historische Betrachtungsweisen erlauben und zugleich einen Gegenwartsbezug herstellen. Die Filme werden über QR-Codes vor Ort sowie über weitere Möglichkeiten, z.B. als Download oder DVD, zugänglich gemacht. Einer dieser Kurzfilme soll gemeinsam mit Anwohner*innen und Nutzer*innen des Thälmann-Parks erarbeitet werden.
Die Bandbreite der Filmbeiträge reicht von der Geschichte des Areals über den umstrittenen Abriss der Gasometer und alternative Nutzungsformen bis zur Denkmalsetzung 1986, von der historischen Person Ernst Thälmann bis zur Kulturfigur in der DDR.
Der Entwurf soll bis Ende 2021 umgesetzt werden.