Der Ernst-Thälmann-Park ist eine Besonderheit im ansonsten dicht bebauten Prenzlauer Berg mit seiner durchsanierten gründerzeitlichen Bebauung. Das Areal ist Wohngebiet und Park zugleich, hier stehen Plattenbauten und Hochhäuser neben neuen Wohnanlagen für Eigentümer, Planetarium und Kulturhaus neben großen Wiesen, einem Teich und dem Ernst-Thälmann-Denkmal an der Greifswalder Straße, das vor rund einem Jahr eine künstlerische Kommentierung erhielt. Im Wohngebiet leben zahlreiche ältere Menschen seit 1984, aber auch vielen jungen Familien bietet das Gebiet eine Heimat.
Nach einem von der Bewohnerschaft vielfach beklagten Sanierungsstau organisierten der Bezirk Pankow und die beiden Senatsverwaltungen für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen (SenSBW) sowie für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz (SenUMVK) die Aufwertung und Sanierung des Parks für die rund 4.000 Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Menschen aus den benachbarten Quartieren.
Nun ist ein großer Teil der Maßnahmen abgeschlossen. Das nahmen Senatorin Bettina Jarasch (SenUMVK) und Ülker Radziwill, Staatssekretärin für Mieterschutz und Quartiersentwicklung (SenSBW) zum Anlass, um sich am 17. Oktober auf einem Rundgang über die Projekte zu informieren.
Rona Tietje, Bezirksstadträtin für Stadtentwicklung und Bürgerdienste, begrüßte die Gäste und informierte über die verschiedenen Teilprojekte. Insgesamt wurden bisher rund 2,8 Mio. Euro in den Park investiert, davon 985.000 Euro aus dem Programm Nachhaltige Erneuerung für neue Angebote und die Ergänzung der Ausstattung sowie die künstlerische Kommentierung des Denkmals. 1,8 Millionen Euro flossen in den bewachsenen Bodenfilter und ein neues Bewässerungssystem für alle Teile des Parks, inklusive des Kiezteichs. Die Anlage hat gut 15 Monate nach Baubeginn schon ihre volle Reinigungsleistung erreicht, was regelmäßig geprüft wird.
3.120 Schilfpflanzen befreien das anfallende Wasser aus der Grundwasser-Reinigungsanlage auf natürliche Weise von Ammonium. So kann es für die Bewässerung des Parks und für das Auffüllen des Kiezteichs verwendet werden. Auf der großen Wiese wurden drei Röhren als Speicher für 1.400 Kubikmeter Wasser in der Erde versenkt, ein Leitungssystem verteilt das Wasser auf 12 Entnahmestellen auf allen Grünflächen.
Bettina Jarasch, Ülker Radziwill und Rona Tietje öffneten per Knopfdruck die Leitung zum Kiezteich. Ein Rohr speist automatisch das kleine künstliche Gewässer, sobald der Pegel unter einen bestimmten Wert gefallen ist. Eine große Erleichterung für die engagierten Anwohnerinnen und Anwohner, die seit 2007 für das Nachfüllen des Teichs mit Trinkwasser eine Menge Geld spendeten.
Die Anlage ist nicht nur ungemein nützlich – das sonst ungenutzt abfließende Wasser speist die Parknatur – sie ist auch attraktiv. Und sie hält den strengen Anforderungen des Denkmalschutzes stand, der bei allen Maßnahmen im Ernst-Thälmann-Park beachtet werden muss.
Parallel zu den Arbeiten am Filter- und Bewässerungssystem wurde der Fitnessplatz erweitert und mit einer Calisthenics-Anlage sowie weiteren robusten Sportgeräten ausgestattet. Am Rand der großen Wiese ist ein Bewegungspfad aus Findlingen und großen Quadern entstanden. An der Freitreppe wurden 850 Rosen gepflanzt, neben alten, auch neue, widerstandsfähigere Sorten. 20 Bäume, 2.700 Gehölze sowie mehr als 5.000 Stauden und Gräser wurden gesetzt.
Mit Ausgleichsbeträgen aus den ehemaligen Sanierungsgebieten wurden die Wege saniert und die Barrierefreiheit hergestellt. Dabei sind die Steine, wenn irgend möglich, wieder verwendet worden. Die 28 vorhandenen Bänke wurden repariert, 35 neue Bänke kamen hinzu.
Beim Rundgang in der warmen Nachmittagssonne konnten sich die Gäste davon überzeugen, wie gut die neuen Angebote angenommen werden. Um 18 Uhr folgten dann rund 20 Bewohnerinnen und Bewohner der Einladung zur Informationsveranstaltung im BVV-Saal. Neben den (fast) abgeschlossenen kam dort auch ein neues Projekt zur Sprache: Als eine der letzten Maßnahmen im Fördergebiet Prenzlauer Berg startet im November die Sanierung des Spielbergs mit der Plansche und der Riesenrutsche. Hier war die Planung im Einklang mit dem Denkmalschutz besonders herausfordernd. Voraussichtlich im Frühjahr 2024 soll mit dem Spielberg die Sanierung des Ernst-Thälmann-Parks endgültig abgeschlossen werden.