Eigentlich sollte... So beginnen im Jahr 2020 viele Nachrichten zu coronabedingten Anpassungen von Veranstaltungen mit großer Beteiligung, so auch zu dem für den 2. April geplanten öffentlichen Auftakt für das zukünftige Fördergebiet Haselhorst-Siemensstadt. Damit trotz der Pandemie die Meinungen und Ideen Bewohner*innen und Akteure zu Potenzialen und Erfordernissen des Gebiets in den Prozess der ISEK-Erarbeitung einfließen können, wurde eine Online-Befragung in zwei Phasen durchgeführt, und zwar vom 17. April bis zum 7. Juni sowie vom 18. September bis zum 4. Oktober. Ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) ist die Voraussetzung zur Aufnahme eines Gebiets in das Förderprogramm Nachhaltige Erneuerung.
Über mehrsprachige Plakate, die Lokalpresse, z.B. die Stadtteilzeitung „CHARLIE“, soziale Medien und Postwurfsendungen wurde die Adresse der Online-Beteiligung auf mein.Berlin.de bekannt gemacht. Als Alternative gab es wöchentlich eine telefonische Sprechstunde, durchgeführt vom Bezirksamt und von dem mit der Erstellung des ISEKs beauftragten Büro S.T.E.R.N. GmbH. In der Auftaktphase gingen rund 200 Anmerkungen und Kommentare ein, die nun in einer barrierefreien Ergebnisdokumentation unter mein.berlin.de/projekte/integriertes-stadtebauliches-entwicklungskonzept-h/ zum Download zur Verfügung stehen.
In der zweiten Beteiligungsphase zur Konkretisierung der Maßnahmen kamen neben der Online-Beteiligung und den telefonischen Sprechstunden auch zwei Beteiligungsaktionen vor Ort sehr gut an. Dazu wurde ein Informationsstand am 25. September in Haselhorst im Bereich der Stadtbibliothek und am 1. Oktober in Siemensstadt am U-Bhf. Siemensdamm aufgebaut. Viele Interessierte diskutierten über die bislang gesammelten Ideen und Anregungen und brachten weitere Vorschläge und Wünsche ein. Ganz vorn dabei: die infrastrukturellen Herausforderungen, die im Zusammenhang mit der Entwicklung der Siemensstadt 2.0 und des Wohnungsbaus in Gartenfeld und der Wasserstadt zu erwarten sind. Im Mittelpunkt stehen dabei die Themen Verkehr und soziale Infrastruktur.
Viele Ideen gab es auch zum öffentlichen Raum und zu den Grünflächen. Vorschläge dazu, wie die bessere Vernetzung der Grünflächen oder die Entwicklung von energetischen Quartierskonzepten, wurden auch im Zusammenhang mit dem übergreifenden Thema Klimaschutz diskutiert.
Wertvolle Beiträge brachten auch Gewerbetreibende und Vertreter*innen sozialer Einrichtungen ein. Diese wünschten sich unter anderem mehr zielgruppenspezifische Angebote. So fehlen zeitgemäße Jugendclubs und Treffs für Ältere und Familien sowie frei zugängliche Orte, um sich fit zu halten. Defizite bestehen auch in der Versorgung mit multifunktionalen Räumen für kreatives Schaffen, Bildungsangebote oder für die Vernetzung von Interessensgruppen.
Im Fokus liegen auch zentrale Orte im Gebiet, die für die Bewohnerinnen und Bewohner von besonderer Bedeutung sind, wie der wenig attraktive Platz rund um den U-Bhf. Siemensdamm.
Der in der ISEK-Erarbeitung gewonnene gute Kontakt zwischen Bewohnerschaft und Verwaltung sowie eine ganzheitliche Betrachtung der räumlichen Planungen in der direkten Umgebung wird auch zukünftig die Grundlage für eine erfolgreiche Entwicklung des Fördergebietes sein.
Die öffentliche Auslegung des Bebauungsplans für den Innovations-Campus Siemensstadt 2.0 (eingebettet von Haselhorst und Siemensstadt) läuft noch bis zum 6. November 2020.