Am 12. Oktober trafen sich im Zelt des Kinderzirkus Cabuwazi Politiker, Verwaltungsfachleute, Architektinnen und Architekten sowie Menschen aus der Nachbarschaft zum Auftakt für die Schaustelle Neues Urbanes Zentrum Neu-Hohenschönhausen. Dabei waren u.a. Bezirksbürgermeister Michael Grunst und Bezirksstadtrat Kevin Hönicke sowie der „Zirkusdirektor“ Torsten Schmidt.
Der Bezirk Lichtenberg hat den Kinder- und Jugendzirkus bewusst an den Knotenpunkt von Metro-Tram und Regionalbahnhof geholt, um inmitten von halbleeren, überdimensionierten Parkplätzen und seit Jahren ungenutzten Flächen ein Zeichen für eine neue Entwicklung zu setzen. Genau hier soll das Neue Urbane Zentrum Neu-Hohenschönhausen entstehen, mit Wohnungen, Gewerbe und Kultur. Und hier wird auch die Schaustelle angesiedelt.
Die mit Mitteln aus dem Programm Nachhaltige Erneuerung finanzierte Schaustelle soll eine Schnittstelle bilden, um Informationen in die Nachbarschaft zu geben und von dort Anregungen und Kritik an die Verwaltung und die Planenden zu leiten. Dazu sind u.a. Werkstätten und eine Quartierszeitung geplant. Die erste Wanderausstellung mit den prämierten Entwürfen des städtebaulichen Wettbewerbs war zum Auftakt der Schaustelle bereits im Vorzelt zu sehen.
Der Entwurf eines weitgehend autofreien Zentrums mit Boulevard vom Lindencenter und Brunnenplatz bis zur S-Bahn und einem grünen, parkartigen Rahmen zu beiden Seiten der Falkenberger Chaussee entstand im Rahmen eines städtebaulichen Wettbewerbs, den die Senatsverwaltung zusammen mit dem Bezirk 2021 ausgelobt hatte. Die Arbeit des Architekturbüros Superwien und des Landschaftsarchitekturbüros studio boden ging als Sieger aus dem zweistufigen städtebaulichen Wettbewerb hervor. Der Entwurf dient als Grundlage für einen Masterplan und den darauffolgenden Bebauungsplan.
Über diese will der Bezirk intensiv mit der Anwohnerschaft diskutieren. Bereits zum Nutzungsleitbild, zur Hochhausstudie und zur Ausschreibung des städtebaulichen Wettbewerbs hatte es umfangreiche Beteiligungsmöglichkeiten gegeben, coronabedingt allerdings überwiegend digital. Nun soll die Schaustelle vor Ort diese Aufgabe übernehmen, auch die Online-Beteiligung wird weitergeführt.
Die Geschäftsführerin des mit dem Betrieb der Schaustelle beauftragten Büros slapa & die raumplaner gmbh, Sabine Slapa, stellte im Rahmen der Auftaktveranstaltung ihr fünfköpfiges Team vor und lud alle Menschen aus der Nachbarschaft herzlich ein, die Angebote zu nutzen. Die Schaustelle wird ab Mitte November einen festen Ort in einem der Zirkus-Container direkt an der Wartenberger Straße beziehen und dort regelmäßige Sprechstunden anbieten.
Die beiden Architekturbüros präsentierten im Zirkuszelt noch einmal ihren Entwurf: Das neue Zentrum wird dem Schwammstadtprinzip entsprechen, u.a. sollen die Sockel der den Boulevard fassenden Bebauung mit Dachgärten begrünt werden. Auch Spielplätze und urbanes Gärtnern auf dem Dach sind denkbar.
Ein Ankerpunkt wird mit 6.000 Quadratmetern das KuBiZ sein – das Kultur- und Bildungszentrum mit Bibliothek, Verwaltung, Veranstaltungsräumen und Trauzimmer. Für das KuBiZ wird es einen Realisierungswettbewerb geben. Die Aufgabe der Schaustelle ist es unter anderem, die Bürgerbeteiligung dafür zu organisieren. Auch das Nutzungskonzept für die Aktiven Zonen der Sockelgeschosse soll mit allen Interessierten intensiv diskutiert werden.
Die Gäste äußerten neben Anmerkungen zu Verkehr und Entsiegelung bereits eine Sorge. Sie kam von Torsten Schmid: Wo wird Cabuwazi im neuen Zentrum unterkommen? Die überaus beliebte Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung in Form eines Zirkus ist schon nach anderthalb Jahren hier nicht mehr wegzudenken. Bezirksbürgermeister Grunst beruhigte, man sei schon im Gespräch, um dafür eine Lösung zu finden.
Michael Grunst rief zum Abschluss die Gäste dazu auf, sich nicht mit ihrer Meinung zurückzuhalten „Es ist Ihr Zentrum“. Das nächste Treffen im Zirkuszelt kündigt er für den 17. Januar an. Unter www.mein.berlin.de/projekte/schaustelle-neues-urbanes-zentrum-neu-hohenschonha kann man bereits jetzt seine Ideen für das Neue Urbane Zentrum Neu-Hohenschönhausen einreichen. Hier wird in Kürze auch das Protokoll der Veranstaltung veröffentlicht.