Am 11. Mai wurde auf dem Gelände der ehemaligen Stasi-Zentrale, dem heutigen Campus für Demokratie, ein neues Informations- und Leitsystem in Betrieb genommen. Zugegen waren neben Vertreter:innen von Opferverbänden u.a. der Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Andreas Geisel, der Lichtenberger Bürgermeister Michael Grunst, die Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Kultur und Medien, Katrin Budde, und die Stellvertretende Leiterin des Bundesarchivs und Leiterin des Stasi-Unterlagen-Archivs, Alexandra Titze.
Senator Geisel betonte in seiner Rede, es sei wichtig, authentische Orte zu erhalten und zu entwickeln, die zeigten, dass Demokratie keine Selbstverständlichkeit ist. Deshalb übernehme die Senatsverwaltung auch die Erarbeitung des Bebauungsplans für den geplanten Campus für Demokratie. Mit der Ausweisung des Sanierungsgebiets und dem Standort-Management, finanziert u.a. aus Mitteln des Programms Nachhaltigen Erneuerung, engagiert sich Berlin schon seit Jahren für dessen Entwicklung. Katrin Budde betonte den Bildungsauftrag des Ortes für die nachfolgenden Generationen, die keine persönlichen Anknüpfungspunkte zur SED-Diktatur hätten.
Der Berliner Beauftragte für die Aufarbeitung der SED-Diktatur, Tom Sello, setzte sich als ehemaliger Häftling an diesem Ort dafür ein, die Entwicklung des Campus für Demokratie energisch voranzubringen. Die neuen Informationstafeln zeigten das große Potential des Areals als Erinnerungsort und lebendiges Zentrum in Lichtenberg.
21 zweisprachige Tafeln gehören zu dem System, das die Orientierung erleichtert, vor allem aber Wissen und Informationen über die Gebäude der ehemaligen Stasi-Zentrale vermittelt. Darunter sind drei digitale Touchscreens sowie vier große Tafeln auf dem Gelände des Campus sowie 14 Stelen im Stadtraum rund um das Stasi-Gelände und auf dem benachbarten Roedeliusplatz. Das Informations- und Leitsystem wurde mit ca. 438.000 Euro finanziert, u.a. aus rückerstatteten Mitteln der SED.
Die Tafeln informieren über die Geschichte der jeweiligen Häuser, die Ereignisse während der friedlichen Revolution 1989/90 sowie die heutige Nutzung. Die Inhalte und das gesamte System entstanden als Kooperation des Stasi-Unterlagen-Archivs im Bundesarchiv mit dem Berliner Beauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und dem Bezirk Lichtenberg. Das Standort-Management der Planergemeinschaft eG und die Stattbau GmbH als Gebiets- und Sanierungsbeauftragte übernahmen Koordinierungsaufgaben. Die Erarbeitung der Texte wurde durch zivilgesellschaftliche Vereine unterstützt.
Mit dem Informations- und Leitsystem ist ein kleiner, aber wichtiger Schritt zur Entwicklung des Campus für Demokratie getan, denn auf dem unübersichtlichen Gelände fiel die Orientierung für Besucher:innen bisher schwer. Nun lässt sich das Herz der SED-Diktatur (Andreas Geisel) selbstständig erkunden. Auch an Barrierefreiheit wurde dabei gedacht. Ein virtueller Rundgang mit vertiefenden Informationen ist außerdem per QR-Code erreichbar und wird noch weiter entwickelt. Der Rundgang ist auch hier zu erleben: https://rundgang.stasizentrale.de/rundgang-stasi-zentrale/orte/