Als der Spandauer Baustadtrat Thorsten Schatz nach seiner kurzen Begrüßung das Mikrofon an Tina K. weiterreicht, ist den Anwesenden klar: Dies wird kein Routinetermin mit Spaten, Gruppenfoto und Beifall. Denn die emotionalen Worte der jungen Frau berühren. Aus ihnen klingen gleichermaßen Zuversicht und Trauer. Trauer, weil sich gerade der Todestag ihres Bruders zum zehnten Mal jährt. 2012 starb der damals erst 20-jährige Jonny K., als er einen Streit am Alexanderplatz schlichten wollte. Und Zuversicht, weil der von Tina gegründete Verein „I Am Jonny e.V.“ an diesem Tag ein wichtiges Ziel erreicht hat. Der Park, der auf einer ehemaligen Deponie zwischen Lutoner Straße und Egelpfuhlgraben entstehen soll, heißt seit kurzem „Jonny-K.-Aktivpark“. Ab 2024 sollen hier alle Generationen zusammen und miteinander aktiv sein, sich erholen und sich gegenseitig respektieren.
Für dieses Ziel gibt es eine breite Unterstützung: von der Verwaltung, der Politik, der Polizei – aber vor allem von vielen Nachbarinnen und Nachbarn, jungen wie älteren. Sie alle fühlen sich angesprochen, wenn Tina K. daran erinnert, wofür sich ihr Bruder einsetzte: für Zivilcourage und friedliches Miteinander. Beides steht auch als Motto für den künftigen 5,6 Hektar großen Freizeitpark. Tina K. dankt an diesem Tag allen, die sich der Zivilcourage im Alltag verpflichtet fühlen. Gerade hier im westlichen Spandau, das geprägt ist von Menschen verschiedener Herkunft. „Danke, dass Ihr gegen Fremdenfeindlichkeit auftretet und durch Euer Handeln Teil der Lösung seid“, betont die junge Mutter mit Nachdruck.
Dass die Idee von 2017 zunächst in eine Machbarkeitsstudie führte und später eine realistische Planung wurde, ist zwei glücklichen Umstände zu verdanken. Zum einen wurde vor fünf Jahren das Gebiet in die Förderkulisse Nachhaltige Erneuerung (damals Stadtumbau) aufgenommen, die die Finanzierung sicherstellt. Zum anderen sitzen Nachbarn, Vertreterinnen und Vertreter aus Einrichtungen mit dem Quartiersrat und der Verwaltung an einem Tisch. Nach und nach werden Ideen und Vorschläge für das große Gelände immer konkreter. Der extra gegründete Parkrat berät kontinuierlich über präventive Maßnahmen gegen Vermüllung, Vandalismus und Kriminalität. Man möchte, dass „der Park nachhaltig und dauerhaft ein Anziehungspunkt wird und dem Klimawandel standhält“, so Spandaus Bildungsstadtrat Frank Bewig, der das Projekt von Anfang an befürwortete.
„Damit dieser Park zu einem für alle Generationen attraktiven Ort wird, nimmt Berlin über 7 Mio. Euro in die Hand“, ergänzt zum Schluss Christian Petermann von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen. Er hat es sich nicht nehmen lassen, persönlich zum Spatenstich zu kommen, gerade weil dieses Vorhaben ganz sicher ein Leuchtturmprojekt in Sachen Bürgerbeteiligung wird. Deshalb gibt es natürlich zum Finale das unverzichtbare Foto mit Spaten vor einem großen Erdhaufen…
Währenddessen stehen Fachleute der renommierten Spandauer Gartenbau-Firma Eckard Garbe GmbH schon mit großem Gerät bereit. Ihre Zeit drängt, denn 2023 soll bereits der erste Bauabschnitt übergeben werden.