Die Lehrter Straße und der benachbarte SportPark Poststadion mit dem Fritz-Schloss-Park haben eine bewegte Geschichte. Kasernen und Gefängnisse, das Bahngelände, Wohnbebauung und Gewerbe prägten das Gebiet. 40 Jahre lang lag es am Rand Westberlins, nach dem Fall der Mauer taten sich durch die plötzlich zentrale Lage viele neue Möglichkeiten, aber auch Interessenkonflikte auf. Heute ist aus dem kaum genutzten Sportgelände auf der Ostseite ein beliebter Sportpark geworden, das soziokulturelle Zentrum "Kulturfabrik" wird zurzeit umfassend saniert und umgebaut, am Fritz-Schloss-Park eröffnete eine Minigolfanlage mit erschwinglichen Preisen. Kultur, Freizeit, Sport und soziales Engagement haben in dieser vielfältigen Straße trotz hochpreisiger Neubauten noch immer eine Heimat.
Es gäbe noch sehr viel mehr aufzuzählen. Seit 2005 trugen und tragen auch diverse Projekte des Stadtumbaus und der Nachhaltigen Erneuerung zur Aufwertung des SportParks Poststadion bei. An der Lehrter Straße wurde auf dem ehemaligen Areal einer Granitfabrik ein Quartiersplatz mit Spiel- und Sportfläche sowie einem Gemeinschaftsgarten gebaut, der nach Klara-Franke, einer Aktivistin aus dem Kiez, benannt ist. Eines der letzten und besonders erfolgreichen Projekte ist der neue Skatepark auf einer ehemaligen Parkplatzfläche.
Um sich einen Eindruck von der zuletzt rasanten Entwicklung zu verschaffen, kann man noch bis zum 15. Mai auf einem Spaziergang an fünf Stationen halt machen und sich Fotos und Videos aus 70 Jahren ansehen. Den Rundgang haben das Stadtplanungsamt Mitte und die Gebietsbeauftragte für die Nachhaltige Erneuerung, die S.T.E.R.N. GmbH, konzipiert und umgesetzt.
Eine der Stationen ist der B-Laden des Betroffenenrats Lehrter Straße mit der Hausnummer 30. Susanne Torka und Jürgen Schwenzel haben die Entwicklung ihrer "Billigen Prachtstraße" von hier aus zusammen mit vielen anderen engagierten Menschen entscheidend beeinflusst. Bis heute ist der gewählte Betroffenenrat mit Kommentaren und Hinweisen an allen die Straße und die Umgebung betreffenden Planungen beteiligt. Eines der aktuellen Anliegen ist die weitere Verkehrsberuhigung bis hin zur Sperrung eines Abschnitts zwischen dem neuen Wohnquartier "Mittenmang" und dem Eingang des Poststadions für den privaten motorisierten Verkehr.
Die zehnminütige Foto-Schau in ihrem Ladenfenster haben sie selbst zusammengestellt. Sie kennen den Kiez wie kaum jemand anders und sind für ein Schwätzchen mit Abstand immer zu haben. Seit längerem bereiten sie eine Foto-Ausstellung vor, die spätestens im nächsten Jahr vor Ort stattfinden soll.
Der Betroffenenrat hat eine eigene Führung entlang der Straße inklusive Audio-Kommentar im Internet zugänglich gemacht: https://www.moabit-ost.de/aktuelles/artikel-von-kiezredakteur-gerald-backhaus/lehrter-strasse-eine-historische-kiezfuehrung-v2/
Weitere Stationen des Fotorundgangs aus Anlass des Tages der Städtebauförderung 2021 sind das benachbarte Cafe Moab im Erdgeschoss der Kulturfabrik, das Café Bastion auf dem neuen Stadtplatz, Lehrter Straße 24 D, die Ruderhalle gegenüber dem Poststadion und der Kiosk an der Minigolfanlage im Fritz-Schloss-Park, Rathenower / Ecke Turmstraße. In einem Flyer gibt es weitere Informationen zum Rundgang und zu den einzelnen Stationen
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