Der Stadtumbau und das Folgeprogramm Nachhaltige Erneuerung eröffnen Möglichkeiten für besondere architektonische Lösungen - das wurde am 28. August bei der feierlichen Übergabe der Sporthalle der Johannes-Schule in Schöneberg deutlich. Sie soll sowohl den Schüler:innen der Waldorf-Schule, den Kitakindern und Berufsschüler:innen auf dem Campus, als auch Vereinen offen stehen.
Zu den Gästen der Eröffnungsveranstaltung gehörten der stellvertretende Bezirksbürgermeister von Tempelhof-Schöneberg, Jörn Oltmann, und Dr. Sandra Obermeyer, Abteilungsleiterin in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen.
Architekt Andreas Kopp vom Büro Kersten Kopp Architekten berichtete in seiner Rede vom Bau des Campus, zu dem vier Jahre nach Fertigstellung des Schulgebäudes nun auch die Sporthalle gehört. In den nächsten Jahren soll noch eine Aula hinzukommen. Die gesamte u-förmige Anlage wurde in Holzbauweise errichtet – als das Projekt entwickelt wurde gab es in Deutschland nur zwei weitere Schulen, die in drei-geschossiger Holzbauweise errichtet wurden. Das hat sich mittlerweile in Berlin mit den Holzmodul-Schulbauten radikal geändert.
Eine richtige Entscheidung: Architekt Andreas Kopp und Bezirksstadtrat Jörn Oltmann zählten in ihren Reden die Vorteile der Holzbauweise auf, die hier an der Johannes-Schule zum Tragen kamen: Holz ist ein nachwachsender Rohstoff und speichert große Mengen an CO2, das auf diese Weise nicht in die Atmosphäre gelangt. Durch die Vorfertigung der Module wird ein hoher Qualitätsstandard gesichert – die Baustelle, und damit auch ein Großteil des Lärms, wird beim Holzbau in die Werkstatt verlagert.
Zu dem besonders klimafreundlichen Projekt tragen auch das Regenwasser-Management mit extensiver Dachbegrünung und Versickerung auf dem Schulhof bei. Die Dachbegrünung wurde aus dem BENE-Programm mit Mitteln aus dem EFRE-Fonds der Europäischen Union und des Landes Berlin gefördert.
Der Architekt dankte dem Bezirk, der Johannes-Schule als Bauherrin und dem Geldgeber, der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, für den Mut zu einem solchen Projekt. Baustadtrat Jörn Oltmann lobte die enge Zusammenarbeit mit der Johannes-Schule und der Senatsverwaltung und nannte eine solche Kooperation wegweisend für die Zukunft.
Die gesamte Nachbarschaft profitiere von dem Campus mit der neuen Sporthalle, so Dr. Sandra Obermeyer. 3,2 Millionen Euro sind für die Sporthalle aus dem Programm Stadtumbau geflossen, rund 300.000 Euro hat der private Träger beigesteuert.
Sportlehrer José Bautista freute sich darüber, dass die Zeit langer Fahrten zu anderen Sporthallen nun vorbei ist und nannte die neue Halle einen "Vergnügungspark", in dem man als Sportlehrer alle Möglichkeiten habe. Mit wie viel Herzblut er diese Begeisterung an die Schülerinnen und Schüler weitergibt, konnte man bei der anschließenden Vorführung der Artistik-Gruppe sehen: Sie zeigte den Gästen auf der ebenfalls zum Projekt gehörenden neuen Rundlaufbahn vor der Sporthalle Diabolo-Jonglage und eine ausgefeilte Einrad-Gruppen-Choreographie.
Während die Architekt:innen Minka Kersten und Andreas Kopp den Gästen das Halleninnere mit weitestgehend natürlicher Beleuchtung und Belüftung erklärten, übten Kinder der Klasse 5, die zuvor schon die Ode an die Freude in verschiedener Instrumentierung dargeboten hatten, ganz spontan Radschlagen und Handstand, und führten so noch einmal deutlich vor Augen, was gute Lehrer:innen und hervorragende Möglichkeiten bewirken, um den Spaß an Bewegung zu fördern.