„40 Millionen für 96 Einzelmaßnahmen in 20 Jahren!“ Dieser Satz von Benjamin Könecke, Gebietskoordinator für Neu-Hohenschönhausen, lässt erahnen, welches Gewicht die Förderprogramme Stadtumbau / Nachhaltige Erneuerung haben. Um zu beweisen, wie gut diese gewaltige Summe angelegt wurde, luden Benjamin Könecke und der zuständige Bezirksstadtrat Kevin Hönicke am 9. September zu einer Rundfahrt ein. Nicht nur Christian Petermann und Daniella Birr (Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen), sondern auch Kerstin Zimmer (BVV-Vorsteherin von Lichtenberg) und weitere Interessierte aus dem Bezirk nahmen diese Einladung gern an, denn Infos aus erster Hand sind immer willkommen.
Fast auf den Tag genau vor 20 Jahren wurde der 410 Hektar große Stadtteil per Senatsbeschluss zum Fördergebiet erklärt. Der ehemalige Ostbezirk Hohenschönhausen (heute Teil von Lichtenberg) wurde erst 1985 gegründet und nicht wenige Gebäude der Plattenbausiedlung waren zur Wende 1989 noch nicht einmal fertig. Dieses „nicht fertig“ ist auch eine der Chancen des weitläufigen Stadtviertels, denn für den Bau von sozialen Einrichtungen und für die Schaffung üppiger Grünflächen war und ist noch Platz. Dank des Förderprogramms wagte der Bezirk einen Neustart, dessen Erfolg auf jeder der 10 Stationen spürbar ist. Stadtrat Hönicke ist auf jeden Fall stolz und verweist schon am Startpunkt – dem Bahnhof Wartenberg – darauf, wie gut alles angenommen wird und „in Schuss ist“.
Die vierstündige Route kann natürlich nicht an allen der bislang realisierten Projekten vorbeiführen. Nicht wegen der Streckenlänge, sondern weil es bei jedem Halt so viel zu berichten gibt. An diesem sonnigen 9. September sind mehrere Fachleute mit von der Partie, die tief in der Materie stecken und viele Details kennen. Etwa Karsten Dietrich, Vorsitzender des Wirtschaftskreises Hohenschönhausen-Lichtenberg, der an zahlreichen Beteiligungsrunden teilnahm und lange Jahre im Kiez gewohnt hat. Er kennt das Gebiet aus seiner Entstehungszeit und ist sichtlich stolz auf das Erreichte.
So auch auf den Warnitzer Bogen oder den Randowpark: Grüne Oasen mit vielfältigen Angeboten für Bewegung und Erholung und für Jung und Alt. Der Weg führt vorbei an neuen Kindergärten, spannenden Jugendfreizeitstätten, sanierten Schulhöfen oder der jüngst fertig gestellten Sportanlage „Am Breiten Luch“. Die wird schon reichlich genutzt von benachbarten Bildungseinrichtungen, den Vereinen im Kiez und den Geflüchteten aus der Einrichtung gegenüber. Auch hier wirkt alles sehr sauber und gepflegt trotz der stets offenen Tür. Nicht weit von dort herrscht „Am Mühlengrund“ buntes Treiben. Rund um diesen interessanten Stadtplatz, ebenfalls mit Mitteln aus dem Förderprogramm saniert, wohnen viele der neu Zugezogenen. Kevin Hönicke kann berichten, dass Neu-Hohenschönhausen nach Jahren des Bevölkerungsrückgangs bei jungen Familien wieder sehr beliebt ist. Kein Wunder, denn die Straßenbahn fährt in kurzen Takten, auch mit S- und Regionalbahn ist man schnell im Zentrum.
Um das Zentrum von Neu-Hohenschönhausen geht es am Schluss der Radtour. Ronny Götze, Koordinator der Städtebauförderung im Bezirk Lichtenberg, berichtet von den beiden Vorhaben, die der Bezirk mit Ko-Finanzierung aus dem Programm Nachhaltige Erneuerung plant. Da ist zum einen die Machbarkeitsstudie zur Umgestaltung der belebten Zingster Straße und das mit Abstand umfangreichste Projekt, nämlich die Neugestaltung des Urbanen Zentrums am Prerower Platz. Baustadtrat Kevin Hönicke ist voller Optimismus, weil alle im Bezirk an einem Strang ziehen. Ende 2021 wurde der städtebauliche Ideen- und Realisierungswettbewerb entschieden, und nun soll es bald losgehen. Alle, die an diesem Nachmittag bei „20 Jahre Stadtumbau in Neu-Hohenschönhausen“ mitradelten, sind sicher, dass auch dieses Kapitel eine Erfolgsgeschichte wird.
Für alle, die nicht dabei sein konnten, gibt es einen Faltplan mit Route und Beschreibungen zum Download und an vielen Orten im Kiez. Ebenso erhältlich die umfangreich bebilderte Festbroschüre zum Jubiläum.