Zu den wichtigsten Zielen im Fördergebiet Falkenhagener Feld gehörte von Anfang an die Stärkung des Zentrums der Großsiedlung zwischen der Kreuzung Falkenseer Chaussee/Siegener Straße und der S-Kurve der Westerwaldstraße, dem heutigen Quartiersplatz Westerwaldstraße. Ein wichtiger Baustein hierfür war die Qualifizierung und der Ausbau der dortigen kulturellen, sozialen und Bildungseinrichtungen.
2007 ging dem ersten Umsetzungsschritt – dem Umbau des Klubhauses – ein Architekturwettbewerb voraus. Auch der abschließende Neubau eines Stadtteilzentrums soll wieder mit einem Wettbewerb eingeleitet werden. Aber der Reihe nach:
Am Quartiersplatz verwandelte sich seitdem ein Supermarkt in eine Stadtteilbibliothek, die alte Bibliothek wurde zu einem Beratungshaus für soziale Dienste umgebaut, ein Spielplatz und eine Grünfläche wurden neu gestaltet. Die Siegerland-Grundschule erhielt einen Erweiterungsbau, die Mensa wurde um 58 Plätze erweitert, die energetische Sanierung dauert noch an.
Zu den Gebäuden der ehemaligen Ev. Zufluchtsgemeinde gab es 2017 einen Wettbewerb, denn die Zufluchtsgemeinde war mit der Jeremia-Kirchengemeinde fusioniert und hatte beschlossen, ihre Aktivitäten im Gemeindezentrum der Jeremia-Kirche an der Siegener Str. 50/52 zu konzentrieren. Aktuell wurde dort die Erweiterung der Kita abgeschlossen. Eine Nachnutzung des Gemeindezentrums Westerwaldstraße als Stadtteilzentrum und Kita war angedacht.
Doch zwei Jahre später stand fest, dass die mit dem Bezirk Spandau gemeinsam vorangetriebenen Planungen für einen Umbau der Kirche aufgrund schwieriger Statik, unkalkulierbarer Altlasten und begrenzter Räumlichkeiten nicht weiterverfolgt werden. Fakt blieb jedoch, dass im Falkenhagener Feld ein Stadtteilzentrum mit Räumen für Beratung, außerschulische Bildung und Integration dringend benötigt wird. Auch ein Seniorenklub fehlt im Quartier.
Neue Pläne für den Standort der Zufluchtskirche
Deshalb verhandelten der Bezirk und die Kirchengemeinde 2020/21 über den Ankauf des Grundstücks durch das Land Berlin. Am 1. November 2021 wurde der Kaufvertrag für das benötigte Teilgrundstück der Westerwaldstraße 16/18 abgeschlossen. Das auf dem nördlich abgetrennten Grundstück befindliche Wohngebäude bleibt Eigentum der Kirchengemeinde. Finanziert wurde der Ankauf mit rund 2,2 Mio. Euro aus dem Förderprogramm Nachhaltige Erneuerung.
Der Bezirk plant nun auf dem südlichen Grundstück einen Neubau für das "Begegnungszentrum Westerwaldstraße" (BZW). Auch die Jugendtheaterwerkstatt (JTW) soll dort einziehen. Wegen des Ausbaus der B.-Traven-Schule zur Gemeinschaftsschule werden die bisherigen Flächen der JTW an der Gelsenkircher Str. 20 für die Schulerweiterung benötigt.
Für alle drei Einrichtungen – Stadtteilzentrum, Seniorenklub und Jugendtheaterwerkstatt - wird aktuell durch ein Architekturbüro ein gemeinsames Bedarfsprogramm erarbeitet. Darin werden alle benötigten Räume aufgenommen, gemeinsame Nutzungen diskutiert und die geplanten Nutzungen sowie die damit verbundene Ansprüche an die Ausstattung dargestellt. Zum Beispiel werden Räume zum Sporttreiben benötigt, ebenso wie Küchen, eine Bühne sowie die entsprechende IT-Ausstattung.
Mit dieser letzten großen Investition des Förderprogramms Nachhaltige Erneuerung soll die soziale Infrastruktur im Quartier noch einmal nachhaltig gestärkt und der Quartiersplatz sowohl baulich als auch funktional vollendet werden.
Um diese Ziele zu erreichen, möchte der Bezirk im Winter 2022/23 einen Architekturwettbewerb durchführen, der eine ökologisch-nachhaltige Bauweise und die gemeinsame Nutzung des Gebäudes durch verschiedene Institutionen, Träger und Gruppen zum Thema haben soll. Im Winter 2022/23 soll das Kirchengebäude abgerissen werden. Die Jahre 2023/24 werden für die Planung von Architektur, Statik, Haustechnik und Außenflächen genutzt, um die Neubebauung gründlich vorzubereiten.
Veranstaltung zum Tag der Städtebauförderung
Am 14. Mai 2022 – dem Tag der Städtebauförderung – werden die Pläne im Foyer der Zufluchtskirche vorgestellt. Ab 14 Uhr wird der Gebietsbeauftragte für das Förderprogramm Nachhaltige Erneuerung, Sebastian Holtkamp, das Konzept vorstellen. Um 15 Uhr bietet die stellvertretende Gemeindekirchenratsvorsitzende, Ingrid Lawrenz, eine Führung durch das vom Architekten Bodo Fleischer 1965 bis 1967 erbaute Gemeindezentrum an.