Am 25. April empfing das Quartiersmanagement Alte Hellersdorfer Straße hochrangigen Besuch aus der Landes- und Bundespolitik: Die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey und der Beauftragte der Bundesregierung für Ostdeutschland, Carsten Schneider, informierten sich in Hellersdorf Nord über gelebte Demokratie im Quartier. Zu den Teilnehmenden gehörten Bewohner:innen und Mitglieder des Quartiersrates sowie engagierte Akteure aus dem Bildungs- und Sozialbereich.
Franziska Giffey fragte nach Themen, die Bewohnerinnen und Bewohner am meisten beschäftigen. Eine Straßenumfrage von 800 Menschen und die Antworten am Tisch ergaben, dass die meisten sich wohl fühlen in Hellersdorf Nord – entgegen der Annahme vieler Außenstehender. Sorgen bestehen angesichts des massiven Zuzugs, ob die Kita- und Schulplätze ausreichen. Rund 13.000 Menschen leben im Quartier, Tendenz steigend. Nebenan auf dem Gut Hellersdorf entsteht ein neues Wohnquartier mit rund 3.000 Wohnungen.
Aber auch bei der sozialen Infrastruktur tut sich eine Menge: u.a. wird aktuell mit Mitteln der Nachhaltigen Erneuerung am Havelländer Ring eine naturwissenschaftlich orientierte Kita in Holzbauweise errichtet. Schulen wie die Pusteblume-Grundschule und die Ernst-Haeckel-Oberschule erhielten in den letzten Jahren Ergänzungsbauten und die dazugehörigen Schulhöfe und Sportanlagen. Vieles wurde aus Stadtumbaumitteln ermöglicht. Auch in Zukunft werden Mittel aus dem aktuellen Programm Nachhaltige Erneuerung in Hellersdorf Nord zu einer guten Versorgung mit sozialer Infrastruktur, Grün- und Freiräumen beitragen.
Die Menschen im Quartier kommen aus vielen Teilen der Welt. Der Ausländeranteil liegt bei rund 25 Prozent, darunter viele Menschen aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion, aus Vietnam, Syrien, der Türkei und anderen Ländern. Dass sie sich in Hellersdorf Nord zuhause fühlen können, dafür sorgt nicht zuletzt das interkulturelle Zentrum Haus Babylon, das ebenfalls auf dem Besuchs-Programm stand. Dr. Mekonnen Shiferaw sprach als Leiter des Hauses über die schwierigen Anfangsjahre mit drei rechtsextremen Brandanschlägen auf seinen Verein. Die Mitglieder des Vereins Babel e.V. ließen sich aber nicht einschüchtern und machten die ehemalige Kita zu einem zweiten Zuhause für viele Menschen jeden Alters. An der Giebelwand des kürzlich mit Stadtumbaumitteln rundum sanierten Hauses ist das Motto des Vereins unübersehbar: Respekt und Toleranz. Ab Herbst soll nun der große Garten mit Mitteln der Nachhaltigen Erneuerung neu gestaltet werden.
Aktuell treffen sich hier auch viele vor dem Krieg geflüchtete Ukrainerinnen, besuchen erste Deutschkurse und werden von ihrer Landsfrau Svitlana Danilova unterstützt, die seit mehr als 20 Jahren in Deutschland lebt.
Franziska Giffey und Carsten Schneider waren beeindruckt von der Arbeit vor Ort. Dr. Shiferaw lud die Regierende Bürgermeisterin von Berlin und den Staatsminister daraufhin zum Abschlussfest der Interkulturellen Tage Ende September ein. Eine feste Zusage konnten sie noch nicht geben, aber dass sie gern wiederkommen, war beim Abschied mit Selfie und Blumen deutlich zu sehen.