Kita-Typenbauten aus der DDR-Zeit sind noch allgegenwärtig im östlichen Berliner Stadtbild, doch mitunter sind sie aus verschiedenen Blickwinkeln kaum wiederzuerkennen. Ein Beispiel dafür ist die Kita Rappelkiste des Trägers Medi Sport gGmbH im Lichtenberger Ortsteil Fennpfuhl. Sie wurde nach den Plänen des Architekturbüros Buddensieg Ockert bei laufendem Betrieb aufgestockt, sodass der große Spielgarten komplett erhalten blieb und die Platzzahl von 60 auf 120 verdoppelt werden konnte. Nach nur einem Jahr wurde sie pünktlich zum neuen Kitajahr am 10. August fertig. Am 18. September kamen viele am Bau beteiligte Partner zusammen, um zu feiern, darunter der Gastgeber und Geschäftsführer des Trägervereins Reiner Korb und die Kitaleiterin Kathy Giesewatrowski, der Lichtenberger Bezirksbürgermeister Michael Grunst, Bezirksstadtrat Martin Schaefer, der zuständige Referatsleiter der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, Hendrik Hübscher, die Architekt*innen und viele Partner.
Anstelle des niedrigen Verbindungsgangs steht nun ein helles Eingangsfoyer über zwei Etagen. Im Obergeschoss gibt es neben den Gruppenräumen, Garderoben und Bädern einen Spielflur mit Terrasse und Außentreppe in den Garten. Doch das Highlight ist die große Mehrzweck-, Spiel- und Sporthalle im Erdgeschoss, die durch die Einbeziehung des geschlossenen Innenhofes entstand, der zuvor nicht genutzt wurde. Sie ist ein großer Gewinn – nicht nur für die Kitakinder, sondern für die ganze Nachbarschaft, denn abends wird sie auch für das vielfältige Kurs-Angebot von Medi Sport e. V. genutzt, einem der größten Gesundheitssportvereine Berlins, der im nördlichen Gebäudeteil angesiedelt ist.
2,8 Millionen Euro hat die Erweiterung gekostet, davon 2,3 Millionen aus dem Programm Stadtumbau. Auch der Bezirk steuerte Mittel bei, im Gegenzug erhält er im Rahmen einer entsprechenden Vereinbarung Belegungsrechte für einen Teil der neuen Kitaplätze. Darüber hinaus hat der Träger auch eigene Mittel eingesetzt. Das Ergebnis ist ein bis ins Detail durchdachtes, nachhaltiges Stück Architektur, das mit Oberlichtern und klug angeordneten Fenstern viel Licht hereinlässt und in der Gestaltung von der Fassade über die leuchtenden Farben der Räume bis zu den Schrankknäufen in verschiedenen Kinderhöhen nachhaltig beeindruckt. Der Bau bei laufendem Betrieb war ein kleines Abenteuer mit Schadstofffunden und völlig neuartigen statischen Fragen, die beim Aufsetzen einer Leichtbaukonstruktion aus Holz auf einen Stahlbetonriegel entstehen. Ganz oben auf dem Dach hilft die extensive Begrünung beim Regenwassermanagement und schützt die Räume vor der Sommerhitze. Nun fehlen nur noch die neuen Pflanzen für den Eingangsbereich, die erst im Spätherbst gesetzt werden können. Im nächsten Jahr wird die Kita dann ihre volle Kapazität erreichen.