Als Ülker Radziwill, Staatssekretärin für Mieterschutz und Quartiersentwicklung am 23. Februar ins Märkische Viertel kommt, hat sie die Ergebnisse des „Zweiten Berliner Gipfels gegen Jugendgewalt“ vom Vortag noch sehr präsent. In ihrer Ansprache anlässlich des Spatenstichs für den neuen Garten im Kinder- und Jugendzentrum betont sie, wie wichtig solche Einrichtungen für die Stadt seien. Ülker Radziwill lobt die gerade abgeschlossene energetische Sanierung des Hauses – finanziert über Mittel aus dem Programm Nachhaltige Erneuerung. „Hätten wir in Berlin überall eine solch gute soziale Infrastruktur[1] wie hier im Märkischen Viertel, wären unsere Sorgen um gewaltbereite Jugendliche möglicherweise kleiner.“ Trotzdem benötige auch Reinickendorf wie alle anderen Bezirke weitere Mittel, um Jugendeinrichtungen bedarfsgerecht umzugestalten und längere Öffnungszeiten anzubieten. „Dafür wird das Land Berlin zusätzlich 41 Millionen Euro bereitstellen, denn wir brauchen starke Stadtteile und gute Orte für Jugendliche“, so die Staatssekretärin.
Dem kann Korinna Stephan, Bezirksstadträtin für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr, nur zustimmen. „Unsere Mittel für Personal und Erhalt von Spielplätzen decken nur einen Bruchteil des tatsächlichen Bedarfs ab.“ Korinna Stephan verweist auf die gestiegene Einwohnerzahl, die mit der 2021 abgeschlossenen Wohnbebauung auf der ehemaligen Bettina-Brache verbunden ist. Weitere Mietwohnungen seien in Planung, so die Stadträtin. „Dass wir jetzt über die Gelder aus der Nachhaltigen Erneuerung den 4000 Quadratmeter großen Garten in eine Oase für Kinder und Jugendliche verwandeln können, ist ein Glücksfall.“ Korinna Stephan dankte der Staatssekretärin, den Beschäftigten aus der Stadtplanung und dem Grünflächenamt für das große Engagement bei der Entwicklung dieses Projektes.
Ihr Bezirksamtskollege Alexander Ewers (Stadtrat für Jugend, Familie und Gesundheit) wiederum reichte seinen Dank ans Team der Jugendeinrichtung weiter. Das Team hatte gemeinsam mit den Jugendlichen und dem Landschaftsarchitekten Utz-Rainer Keil Ideen für den Garten entwickelt, der in den letzten Jahren zuwucherte und dessen Spielgeräte kaum noch nutzbar sind. Mit wie viel Spaß die Jugendbeteiligung verbunden war, belegen die ausgestellten Fotos vom Workshop im Sommer 2021 eindrücklich.
Aus den Ideen der Jugendlichen wurde ein tragbares Konzept weiterentwickelt, das nun als weiteres Projekt der Nachhaltigen Erneuerung in Märkischen Viertel realisiert wird. Bislang wurden in den vergangenen 14 Jahren über 45 Mio. für die Ertüchtigung der Infrastruktur im Märkischen Viertel aufgewendet. Mit der Umgestaltung des Gartens zum Chillen, Ballspielen, Toben und Gärtnern kommen noch einmal 1,5 Mio. Euro hinzu. Nach der geplanten Fertigstellung des Gartens im Sommer 2024 wird für alle sichtbar, wie gut das Geld angelegt ist.
Download: Poster zum Spatenstich (nach der Beteiligung mit Kindern und Jugendlichen)
[1] Gemeint sind u.a. Maßnahmen aus dem Programm Stadtumbau West: Fontane-Haus (Kulturhaus), das Atrium (Jugendkunstschule), der Mehrgenerationen-Spielplatz Seggeluchbecken (Begegnung/Bewegung), das Haus der Familie (Integration / Kindergarten), die Regenbogen-Kita (Bildung) oder der beliebte Stadtteilpark im Mittelfeld, um nur einige zu nennen.