Das Prinzip der räumlichen Mehrfachnutzung ist besonders geeignet für Einrichtungen im Bereich Kultur und Bildung. So kann ein kommunaler Konzertsaal vormittags für Kitas geöffnet sein, nachmittags probt der Senioren-Chor und am Wochenende treten regionale Künstlerinnen und Künstler auf. Ein solcher Ansatz schafft nicht nur Synergien zwischen den Beteiligten, er ist auch nachhaltig in Bezug auf Energie, Grundstücksfläche und Personaleinsatz.
Die Idee eines gemeinsamen Zentrums der Kultur und Weiterbildung möchte Charlottenburg-Wilmersdorf künftig am Halemweg in die Tat umsetzen. Hier sollen neben besagtem Konzertsaal die Werkstätten für kreatives Arbeiten sowie eine Galerie einziehen. Außerdem ist angedacht, in dieses barrierefreie Gebäude Probenräume für Musik zu integrieren, einen Bereich für Kurse der Volkshochschule und viel Platz für die „Bibliothek der Zukunft“.
Der zuständige Fachbereichsleiter Andres Imhof sagt dazu in CHARLIE 15, „Ich habe einen Traum. … Künftig sollte die Bibliothek ein Ort von hoher Aufenthaltsqualität sein, wo Wissens-Austausch, Zusammenarbeit und Entschleunigung gleichermaßen Platz haben.“ Diesen Traum bereits jetzt Stück für Stück umzusetzen, hat sich auch die neue, junge Leitung in der Stadtteilbibliothek vorgenommen. In diesem Jahr feiert die Einrichtung ihren 60 Geburtstag. Angesichts des großen Bestandes an modernen Medien scheinen die Voraussetzungen für den Sprung ins 21. Jahrhundert gegeben zu sein.
Der Besuch in der Bibliothek war Anlass für die Redaktion, auch andere Orte aufzusuchen, wo Menschen lernen, schöpferisch kreativ arbeiten oder musikalisch experimentieren können. Heraus gekommen ist ein Spaziergang quer durch den Kiez, der zudem gesäumt ist von teils überraschender Kunst im Stadtraum. Allen, die Berlins Mitte gut kennen, sei diese künstlerische Zeitreise über 100 Jahre empfohlen – auch weil in Charlottenburg-Nord die Narzissen blühen, die die älteren Nachbarn gemeinsam mit Schulklassen in die weitläufigen Wiesen gesetzt haben.
Die neue Bezirksbürgermeisterin Kirstin Bauch – bei uns in einem ausführlichen Interview – sieht jedenfalls die Entwicklung für diesen Stadtteil positiv. Kommen Sie vorbei: und zwar nicht erst am 14. Mai zum Tag der Städtebauförderung!
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