Neu-Hohenschönhausen ist Heimat für rund 60.000 Menschen, hat aber bis heute kein wirkliches Zentrum. Das soll sich in den nächsten Jahren ändern. An den Konzepten und am aktuell zu entwickelnden Masterplan für das neue urbane Zentrum Neu-Hohenschönhausen arbeitet der Bezirk Lichtenberg seit 2020 intensiv, immer mit reger Beteiligung interessierter Bürgerinnen und Bürger.
Diese Beteiligung wird weitergehen bis die Gebäude stehen, versprach Lichtenbergs Bezirksbürgermeister Michael Grunst auf der Beteiligungsveranstaltung zum Masterplan am 17. Januar in der Bibliothek "Anna Seghers". Es ist die größte Stadtteilbibliothek Berlins, daher war hier genügend Platz für rund 50 Gäste, die sich u.a. über die Weiterentwicklung des städtebaulichen Entwurfs der Arbeitsgemeinschaft superwien und studio boden informieren wollten. Der Entwurf dieser Arbeitsgemeinschaft war von einer Jury im November 2021 als Sieger im städtebaulichen Wettbewerb zum neuen urbanen Zentrum ausgewählt worden.
Auch Kevin Hönicke, Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, bat die Gäste, sich in den weiteren Prozess einzumischen. Den intensiven Austausch und die Information der Öffentlichkeit organisiert seit Oktober 2022, finanziert aus dem Programm Nachhaltige Erneuerung, die sogenannte "Schaustelle". Sie nutzt vor Ort einen Container des Zirkus Cabuwazi und wird gut angenommen, wie Stadtrat Hönicke versicherte.
Seit Januar 2023 sind die Mitarbeiterinnen des Büros "die raumplaner" montags und mittwochs dort direkt anzutreffen, sie betreuen auch die Projektseiten auf der Beteiligungs-Plattform mein.berlin.de https://mein.berlin.de/projekte/schaustelle-neues-urbanes-zentrum-neu-hohenschonha/, wo man jederzeit seine Ideen hinterlassen kann. Als weitere aktuelle Aktivitäten deutete Schaustellen-Projektleiterin Sabine Slapa, die die Veranstaltung moderierte, auf die Wanderausstellung, die zurzeit in der Bibliothek zu sehen ist. Sie wird am 26. April in das Kunsthaus 360° am Prerower Platz 10 umziehen. Ab Mitte Juni wird die Ausstellung dann in den Räumen des BENN Hohenschönhausen zu besichtigen sein.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht der städtebauliche Entwurf von superwien und studio boden. Lena Diete und Andreas Boden stellten ihn nochmals vor und wiesen auch auf die Änderungen hin, die nach intensiven Gesprächen mit dem Stadtplanungsamt umgesetzt wurden. So soll das Kultur- und Bildungszentrum KuBiZ nun direkt an der Falkenberger Chaussee angeordnet werden. Insgesamt sind sechs Baufelder im Entwurf enthalten. Der Grundgedanke bleibt das weitgehend autofreie Quartier mit der Wartenberger Straße als grünem Boulevard und einem behutsam neu zu gestaltenden Brunnenplatz.
Die Erdgeschosse der Gebäude am Boulevard werden als Sockel wesentlich breiter als die oberen Geschosse geplant. Die entstehenden Dachgeschosse der Sockelzone sollen als Dachlandschaften mit Sport- und Spielplätzen und für Gemeinschaftsgärten genutzt werden. Dach- und Fassadenbegrünung ist ohnehin ein wichtiges Thema, um Hitze-Inseln zu vermeiden, wie eine inzwischen erfolgte Mikroklima-Simulation ergab.
Die Sockelzone ist für die aktive Nutzung für und durch die Bewohnerschaft gedacht, mit kleinem Gewerbe, Gastronomie, aber auch Quartiers-Aktivitäten. Was dort genau passieren soll, darüber wurde in einer einstündigen Werkstatt auf der Veranstaltung intensiv diskutiert. Zu den Ideen gehörte u.a. eine Kochschule für Kinder und Erwachsene, eine Bastel-Werkstatt und ein Geschäftsstraßen-Management.
Ein weiteres Werkstatt-Thema war die Mobilität im zukünftigen Quartier, zu der eine Quartiersgarage mit rund 390 PKW-Stellplätzen, Rad-Parken und vielen Angeboten zum Ausleihen ebenso gehört, wie eine Fuß- und Radbrücke über die Bahngleise.
In der dritten Diskussionsgruppe ging es um die grünen Freiräume. Die bestehenden Grünräume an der Bahn und der Falkenberger Chaussee sollen zu linearen Parks ausgeweitet werden. Dort und in anderen Bereichen sind viele Angebote für Jugendliche geplant, wie Skate- und Parkourflächen. Der Brunnenplatz soll großflächig entsiegelt werden. Sinnvolles Regenwasser-Management wird auch durch grüne Dächer, Fassaden und Zisternen unterstützt. Von den Gästen kamen weitere Ideen wie ein Wochenmarkt, Sonnensegel, Wasserspiel-Möglichkeiten und Outdoor-Schach. Wichtig ist vielen auch, den jetzigen Zwischen-Nutzer, den Kinder- und Jugendzirkus Cabuwazi, dauerhaft zu integrieren.
Monika Kuhnert, die Projektleiterin des Bezirks, erläuterte den groben Zeitplan: Der Masterplan soll möglichst bis Mai fertig sein, darauf aufbauend wird ein Bebauungsplan aufgestellt, das erfordert etwa anderthalb bis zwei Jahre. 2024/25 könnte parallel mit der konkreten Suche nach Bauträgern begonnen werden, erste Vorgespräche gab es bereits mit der landeseigenen HOWOGE und mit Wohnungsbau-Genossenschaften.
Die für den 24. April 2023 geplante öffentliche Informationsveranstaltung zur Vorstellung des Masterplans verschiebt sich aufgrund eines noch ausstehenden Verkehrsgutachtens. Ein verbindlicher finaler Planungsstand kann somit voraussichtlich erst im Spätsommer 2023 präsentiert werden. Der Termin wird frühzeitig kommuniziert und auf der Beteiligungsplattform meinBerlin.de veröffentlicht. Wer zuvor schon Ideen, Meinungen oder Fragen loswerden möchte, kann dies mein.Berlin unter https://mein.berlin.de/projekte/schaustelle-neues-urbanes-zentrum-neu-hohenschonha/ tun, eine Mail an das Schaustelle-Team schreiben schaustelle[at]die-raumplaner[.]de oder direkt dort vorbeischauen.
Schaustelle Neues Urbanes Zentrum Neu-Hohenschönhausen
Wartenberger Straße 175
13053 Berlin
Sprechzeiten vor Ort:
- montags 10-13 Uhr
- mittwochs 15-18 Uhr