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Liste, Karte, Datenbank - DenkmaldatenbankReichspostamt, Reichspostmuseum
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite beherrscht das Kaiserliche Generalpostamt, Mauerstraße 69-75 mit seiner monumentalen abgerundeten Ecke zur Leipziger Straße das Stadtbild. Der Bau wurde 1893-98 für das Reichspostamt und das Reichspostmuseum nach Entwürfen von E. Hake, H. Techow und Franz Ahrens errichtet. Die weiträumige Anlage ist eine Erweiterung des unmittelbar nach der Reichsgründung errichteten Altbaus des Generalpostamtes. Dieser erste größere Neubau der 1871 gegründeten Reichspost war 1871-74 von Carl Schwatlo an der Leipziger Straße 15 erbaut worden. Von diesem Gebäude ist innerhalb des Komplexes nach schweren Kriegszerstörungen nur die zweite Hofanlage erhalten. (1) Die Reichspost musste mit dem allgemeinen Aufschwung von Verkehr und Wirtschaft nach der Reichsgründung laufend expandieren. 1876 kam es zur Vereinigung von Post und Telegraphie, woraufhin 1898 der umfangreiche Erweiterungsbau für die Oberste Post- und Telegraphenbehörde und das Reichspostmuseum entstanden. (2) Während die Flügel in der Leipziger- und Mauerstraße in den schlichten Formen der italienischen Renaissance gehalten sind und sich an die Nachbarbauten anschließen, steigert sich der Bau an der Straßenecke Leipziger und Mauerstraße zu einer aufwändigen und plastischen Ecklösung mit Renaissance- und Barockelementen, monumentaler Säulenstellung und einer Bekrönung durch eine Gigantengruppe, die eine Weltkugel trägt. Mit dieser jetzt wieder rekonstruierten Skulptur des Bildhauers Ernst Wenck wird der weltumspannende Auftrag und die machtvolle Organisation symbolisiert. (3) Hier zeigt sich kaiserliche Herrschaftsarchitektur par exellence, wie sie in der Regierungszeit Wilhelm II. gerade für öffentliche Bauten erwünscht war. Hinter dem Eckbau befindet sich der große Lichthof des Postmuseums mit seiner reichen Ausstattung. Bei den Wiederherstellungsarbeiten 1958-63 für das Postmuseum und Ministerium für Post- und Fernmeldewesen der DDR erhielten die Museumsräume eine moderne Ausstattung. Die Instandsetzung seit 1990 umfasste die Restaurierung des großen Lichthofes und der Fassaden, insbesondere der Bauplastik.
(1) Vgl. Schwatlo 1871; Schwatlo 1875; BusB X, Bd. B (4), S. 17-18, 21, 27, 30, 99, 170; Gnewuch/Roth 1975. (2) Vgl. BusB 1896, Bd. II, S. 86-89; o.V., Erweiterungsbau des Reichs-Postamtes an der Leipziger- und Mauerstrassen-Ecke in Berlin, in: Zentralblatt der Bauverwaltung 15 (1895), S. 437-439; o.V., (Erweiterungsbau des Reichs-Postamtes) Berliner Architekturwelt 1 (1898-99), S. 204-206, Abb. 233-234 u. Taf. vor S. 195; N.N.: Berliner Neubauten. 85. Der Erweiterungsbau des Reichspostamtes an der Leipziger- und Mauerstrasse, in: Deutsche Bauzeitung 32 (1898), S. 169-173, S. 181-183, 185, 212, Taf. 29; o.V.: Der Eckbau des Reichspostamtes an der Leipziger- und Mauerstrasse, in: Baugewerks-Zeitung 30 (1898), S. 961-962; Ehlert 1965. (3) Weitere Bildwerke stammen von: Carl Begas (Kaiserbüste über dem Hauptportal im Innern des Museumshofes), Ernst Wenck (Bildwerke in den seitlichen Pfeilernischen, Gigantengruppe über dem Hauptportal), Bildhauer Klimsch und Dammann (Fassadenskulpturen), Bildhauer Pohlmann, Riesch, Janensch (Modelle für Bildwerke im Museumshof).
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