|
|
Archiv: Berliner Baukonjunktur - Bericht Berliner Bauwirtschaft 2/2003 (publiziert im November 2003)
Bautätigkeit
- Weiterer Beschäftigungsabbau im Bauhauptgewerbe
- Bauproduktion erneut rückläufig
- Umsätze auch weiterhin im Abwärtstrend
Die Entwicklung der Bautätigkeit, Beschäftigtenzahlen sowie Umsätze des Berliner Bauhauptgewerbes ist im Berichtszeitraum wie bereits im Vorquartal weiterhin abwärts gerichtet. Die Personalkapazitäten bewegen sich weiterhin auf dem niedrigsten Stand seit dem Fall der Mauer. Die Zahl der Beschäftigten erreichte Ende Juni mit 20.959 tätigen Personen (einschl. Inhaber und mithelfender Familienangehöriger) einen neuen Tiefststand. Vor einem Jahr verfügte das Berliner Bauhauptgewerbe noch über 25.409 Beschäftigte. Der Rückgang von 17,5 % entspricht somit 4.450 Arbeitskräfte. Die gewerblichen Arbeitnehmer sind sogar überproportional, nämlich um 18,9 % zurückgegangen. Darunter ist allein die Zahl der Facharbeiter und Fachwerker/Werker - an der in besonderem Maße die qualitative Leistungsfähigkeit der Unternehmen beurteilt werden kann - in den Berliner Betrieben um 23,0 % gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Die in die Zukunft der Branche weisende Anzahl der gewerblich Auszubildenden nahm um 22,2 % ab. Der Schwerpunkt der Rückläufigkeit beim gewerblichen Personal offenbart die seit Anfang der neunziger Jahre ansteigende Einbeziehung von auswärtigen Subunternehmern bei der Realisierung der Bauleistungen sowie eine verstärkte Unternehmenstätigkeit im Bauleistungshandel.

Beschäftigte im Berliner Bauhauptgewerbe
Quelle: Statistisches Landesamt
Analog zu den zurückgefahrenen Personalkapazitäten bewegte sich die Leistung des Berliner Bauhauptgewerbes ebenfalls auf sehr niedrigem Niveau. Im Berichtszeitraum sind die Bauaktivitäten - gemessen an den geleisteten Arbeitsstunden - um 20,6 % gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal zurückgegangen, darunter um 27,6 % im Hochbau und 5,9 % im Tiefbau. Besonders schwach verliefen die Aktivitäten beim gewerblichen Bau (-27,5 %), darunter insbesondere beim gewerblichen Hochbau (-30,8 %). Mit vergleichbaren Abwärtsraten entwickelte sich auch der Wohnungsbau (-26,1 %). Die deutliche Abschwächung beim öffentlichen Hochbau (-25,2 %) konnte durch verstärkte Baustellenaktivitäten beim Straßenbau (+9,4 %) nicht vollständig ausgeglichen werden. Dennoch, insgesamt verringerte sich die Bauproduktion des Berliner Bauhauptgewerbes für den öffentlichen Bau nur geringfügig (-4,3 %) und hob sich damit positiv von den übrigen Sparten ab.

Geleistete Arbeitsstunden im Berliner Bauhauptgewerbe in 1000 Std.
Quelle: Statistisches Landesamt
Dem negativen Trend der Bauproduktion und der Beschäftigtenzahlen folgen auch die Umsätze des Berliner Bauhauptgewerbes. Von April bis Juni meldeten die Betriebe um 12,2 % geringere baugewerbliche Umsätze als in der vergleichbaren Zeit des Vorjahres (2. Quartal 2002/2001 = -17,3 %, 2. Quartal 2001/2000 = -21,9 %), darunter Minusraten von 8,8 % im Hochbau sowie von 17,9 % im Tiefbau. Der Relation nach die höchsten Umsatzeinbußen meldeten die Unternehmen bei Bauleistungen für öffentliche Auftraggeber (-20,2 %), darunter insbesondere beim sonstigen Tiefbau (-29,7 %) und beim Straßenbau (-14,5 %). Auch der Wohnungsbau war im Berichtszeitraum durch einen deutlichen Rückgang des Umsatzes gekennzeichnet (-19,7 %), nachdem sich dieser im ersten Quartal 2003 auf Vorjahresniveau bewegte. Moderat fiel hingegen die Umsatzeinbuße bei Bauleistungen für Gewerbe und Industrie aus (-1,8 %).

Baugewerblicher Umsatz des Berliner Bauhauptgewerbes im Hoch- und Tiefbau in 1000 Euro
Quelle: Statistisches Landesamt

Baugewerblicher Umsatz des Berliner Bauhauptgewerbes im Hochbau in 1000 Euro nach Auftraggebern
Quelle: Statistisches Landesamt
|
|