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Presse und AktuellesBerliner Architekten bauen Passivhaus der neuen Generation15.05.13, Pressemitteilung Klimaneutrales Bauen bald für alle erschwinglich? Das Nullemissionshaus Boyenstraße ist CO2-neutral und erstaunlich günstig - nicht nur im Unterhalt, sondern auch in der Errichtung Energieeffizienz im Bau war trotz staatlicher Förderprogramme lange eine Sache für Idealisten und meist mit hohen Anfangsinvestitionen verbunden, vor allem bei den besonders sparsamen Gebäuden den sogenannten Passivhäusern. Die Architekten Deimel Oelschläger haben ihr nahezu fertig gestelltes Passivhaus in Berlin-Mitte hin zu einem Nullemissionshaus weiter entwickelt. Dadurch ist das Haus in der Boyenstraße laut Berechnung der Architekten als eines der ersten Mehrfamilienwohnhäuser im Betrieb klimaneutral und erzeugt im Jahresmittel kein CO2, emittiert also keine schädlichen Treibhausgase. Der Staatssekretär für Verkehr und Umwelt Christian Gaebler: "Bereits bei der Verleihung des Klimaschutzpreises der Berliner Wirtschaft in der Kategorie 'Erfolgreiche und innovative Planung' im letzten Jahr wurde deutlich, dass dieses Bauprojekt innovative Lösungsansätze für die Energieeffizienz von Gebäuden bietet. Die Architekten und Bauherren haben nun mit der Umsetzung ihrer Planungen bewiesen, dass energieeffizientes Bauen nicht teuer sein muss und letztendlich für die Bewohnerinnen und Bewohner, durch niedrige Energiekosten, und für uns alle, durch die Klimaneutralität, Vorteile bringt." In puncto Baukosten, Gestaltung und auch technisch setzt das Gebäude Maßstäbe und könnte damit als Modell dienen, klimaneutrales Bauen endlich massentauglich zu machen - denn es zeigt, dass Energieeffizienz nicht teuer sein muss. Aus Stahlbeton und Holz entstand ein siebengeschossiges Gebäude mit 21 Wohnungen zwischen 60 und 140 Quadratmetern Größe im Auftrag von eben so vielen privaten Bauherren. Im Beisein von Staatssekretär Christian Gaebler von der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Verkehr wird das Nullemissionshaus Boyenstraße in Berlin-Mitte am 15. Mai der Öffentlichkeit vorgestellt. Dreifach verglaste Fenster mit thermisch getrennten Profilen, und eine dichte Gebäudehülle bestehend aus Holzfertigteilelementen (Holztafelbauweise) mit eingeblasener Zellulose-Dämmung sorgen dafür, dass die Wärme im Haus bleibt. Die Straßenfassade variiert das Motiv des Erkers - innerhalb der mit sandfarbenen Faserzementplatten verkleideten Straßenfassade treten Kuben unterschiedlich weit aus der Fassadenebene hervor - und widerlegen damit die Vorstellung, Passivhäuser schränkten die architektonischen Gestaltungsspielräume ein. An den Balkonen der Gartenfassade tragen die geschosshohen hölzernen Faltläden mit ihrem Wechsel geschlossener und geöffneter Segmente zur Belebung der Fassade bei. Die Bewohner profitieren neben den erstaunlich niedrigen Baukosten von dauerhaft niedrigen Energiekosten: Die Kosten für Warmwasser und Heizung einer 100- Quadratmeter-Wohnung von Referenzprojekten liegen laut Prognose der Architekten bei rund 300 Euro - pro Jahr! Technisches Kernstück der Klimatechnik ist eine ausgeklügelte Belüftungstechnik mit Wärmerückgewinnung. Die so genannte semizentrale Lüftungsanlage besteht aus zwei Komponenten: Die Lüftungszentrale im Keller des Gebäudes, wo im Wärmetauscher Kalt- und Warmluftströme nur von dünnen Aluminiumlamellen getrennt aneinander vorbei fließen. Durch ein Erdregister, d.h. einen unterirdischen Luftkanal, wird die aus dem Garten angesaugte Luft vortemperiert, bzw. im Sommer vorgekühlt. Denn durch einen eingebauten "Beipass" kann die Lüftungsanlage im Sommer auch zur Kühlung genutzt werden. Die zweite Komponente sind die Nachheizregister, die die nötige Restwärme erzeugen. Sie befinden sich in den Wohnungen und können individuell von den Bewohnern geregelt werden. Im Vergleich zu einer zentralen Lüftungssteuerung verringert diese semizentrale Lösung die Wärmeverluste deutlich. Rund 90 Prozent der im Gebäude vorhandenen Wärme lassen sich mit dem System zurückgewinnen. Mit Ausnahme der Bäder kann in den Wohnungen auf Heizkörper und Fußbodenheizung verzichtet werden. Zur Wärmeerzeugung verfügt das Gebäude über ein Blockheizkraftwerk (BHKW), ausgelegt für die Abdeckung von Spitzenlasten sowie zusätzlich über eine Photovoltaikanlage zur Stromgewinnung. Die Restenergie kann ins öffentliche Netz eingespeist werden und führt in der Gesamtbilanzierung des Gebäudes zum Nullemissionsstandard. Was nach einer teuren High-Tech-Ausstattung klingt, war für die Bauherren durchaus erschwinglich: Inklusive Grundstückskauf liegen die Herstellungskosten pro qm Wohnfläche bei rund 2.487 Euro, die reinen Baukosten sogar nur bei 1.775 Euro. Ein Kostenaufwand, der nicht über normal gedämmte Neubauten hinausgeht - jedoch ermöglichte die hohe Energieeffizienz es den Bauherren, für das Projekt die Effizienzhaus 40-Förderung der Kreditanstalt für Wiederaufbau(KfW) in Anspruch zu nehmen. Der errechnete Primärenergiebedarf des Gebäudes wird mit rund 16 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/m²/a) um 60 Prozent unterhalb der Vorgabewerte der geltenden EneV 2009 liegen. Zum Vergleich: Ein schlecht isolierter Berliner Altbau verbraucht pro Jahr bis zu 300 kWh/m²/a. Wesentliches Projektziel war es, energetische wie soziale Nachhaltigkeit praktisch umzusetzen - die Baugruppe versteht sich nicht als bloße Zweckgemeinschaft, vielmehr ermöglichen der Gemeinschaftsraum im Erdgeschoss, die geräumige Dachterrasse und der Garten ein anregendes nachbarschaftliches Miteinander. Die Familienwohnungen können geteilt werden und lassen sich damit an die je nach Lebensphase veränderten Bedürfnisse ihrer Bewohner anpassen. So stellen wir uns das gemeinschaftliche städtische Wohnen der Zukunft vor! Fragen zu Technik und Architektur: Deimel Oelschläger Architekten Partnerschaft Tel.: 030/ 612 858 76 E-Mail: info@deo-berlin.de www.deo-berlin.de Weitere Informationen zum Projekt: www.boyenstrasse.de Projektdaten Passivhaus Boyenstraße 34
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