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Tag des offenen Denkmals
8.-10. September 2000
Vorwort  

Vorwort Peter Strieder | Einleitung Jörg Haspel

Alte Industriebauten - Neue Nutzungsperspektiven
Nachhaltige Stadtentwicklung beim Tag des offenen Denkmals

Das zweite Wochenende im September bietet die Möglichkeit zu einer Entdeckungsreise durch die deutsche Hauptstadt und ihre Geschichte. Wie in Berlin werden die seit 1991 ausgerichteten "European Heritage Days" in ganz Deutschland und 46 weiteren europäischen Staaten begangen, mit dem Ziel, das direkte Erleben des kulturellen und geschichtlichen Erbes zu ermöglichen und so zu seiner Erhaltung beizutragen.

Der Europarat hat zur Jahrhundertwende 1999/2000 die Kampagne "Europa - ein gemeinsames Erbe" ausgerufen. Dabei liegt der bundesdeutsche Schwerpunkt in diesem Jahr auf den Zeugnissen der Industriekultur, von denen gerade Berlin als ehemals größte Industriestadt Europas und als Schaltstelle des technischen Fortschritts besonders viele und besonders eindrucksvolle Beispiele zu bieten hat. Doch auch die Kehrseiten rasanter Veränderungen sind hier präsent: Denkmale, die im Zuge der dritten industriellen Revolution ihre ursprüngliche Funktion verloren haben und nun neu belebt werden müssen. Beim Tag des offenen Denkmals besteht die Möglichkeit, eine ganze Reihe erfolgreich umgenutzter Baudenkmale zu besichtigen: So werden Umspannwerke der Bewag als "Location" für ungewöhnliche kulturelle Angebote genutzt, ein Wasserturm dient als origineller Verlagssitz, ein weiterer wird demnächst zum privaten Wohnhaus umgebaut, die Speicher des Westhafens stehen der räumlich bedrängten Staatsbibliothek als Depot zur Verfügung. Großflächige Uminterpretationen eines historischen Standorts wie in der heutigen Oberbaum-City stehen an anderer Stelle, etwa in Oberschöneweide, noch aus. Doch die Reihe gelungener Beispiele zeigt, dass sinnvolle Umnutzungen machbar und attraktiv sind.

Die Erhaltung und Umnutzung von Baudenkmalen ist aus vielen Gründen wünschenswert und sinnvoll. Zu dem öffentlichen Interesse an der Bewahrung identitätsstiftender Geschichtszeugnisse tritt zunehmend der Aspekt der Nachhaltigkeit. Dem Prinzip, schonend mit unserer Umwelt und ihren Ressourcen umzugehen, weiß sich Berlin als Gastgeber der Weltkonferenz zur Zukunft der Städte "Urban 21" im Juli 2000 ganz besonders verpflichtet. Wir haben im Rahmen von "Urban 21" in eigenen Symposien und Ausstellungen deutlich gemacht, dass die Transformation und Weiterverwendung bereits vorhandener Bauten um ein vielfaches nachhaltiger und umweltverträglicher ist als jeder Neubau. Um unsere Ressourcen zu schützen, stellt die Erhaltung und gegebenenfalls Umnutzung von bestehender Architektur ein wesentliches Element zukunftsorientierter Politik dar. Durch die Verknüpfung von Erhaltung und Weiterentwicklung alter Bauten leisten Denkmalschutz und Stadterhaltung einen Beitrag für die Begreifbarkeit von Vergangenheit und zur Daseinsvorsorge für künftige Generationen. In der Spandauer Vorstadt, einem Schwerpunktgebiet für städtebaulichen Denkmalschutz, stimmen jeden Tag Touristen und Berliner, Existenzgründer, Künstler und Handwerker mit den Füßen darüber ab, welch hoher Akzeptanz sich historische Stadtviertel erfreuen. Wir folgen daher mit unserem Planwerk Innenstadt dem Leitbild der kompakten Stadt und fördern die Reurbanisierung und Nutzungsmischung gemäß dem Vorbild der gewachsenen europäischen Stadt.

Beim Tag des offenen Denkmals haben Bewohner und Besucher Berlins erneut die Chance, sich vom Wert ihrer gebauten Umwelt zu überzeugen und Berlin wieder ein wenig besser kennen zu lernen. Dabei wünsche ich Ihnen viel Vergnügen.

Peter Strieder
Senator für Stadtentwicklung

 

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Klosterstraße 47, 10179 Berlin