STADTENTWICKLUNG

Berlin in der Mitte Europas

Mit dem Fall der Mauer wurde Berlin zur jüngsten Hauptstadt und Metropolenregion Europas. Als Folge von Krieg und Teilung befand sich die Stadt während eines halben Jahrhunderts in einer politischen Randlage. Durch die politischen Veränderungen in Europa rückte Berlin wieder in die Mitte Europas, auf der Ost-West-Achse zwischen Moskau, Warschau und Paris und auf der Nord-Süd-Linie zwischen Stockholm, Prag, Wien und Budapest gelegen. Durch die geografische Mittellage und die besondere Geschichte ist Berlin prädestiniert, in der erweiterten europäischen Union eine Brücke zwischen Ost und West, Nord und Süd zu sein.

Berlin in der Mitte Europas
Berlin in der Mitte Europas

Metropolis ist eine weltweite Vereinigung von Metropolen und Hauptstädten, deren Hauptanliegen es ist, durch Erfahrungsaustausch, Kooperation und Wissenstransfer auf allen Gebieten die Entwicklung der Metropolenregionen so zu steuern, dass die Lebensbedingungen der Einwohner verbessert werden.

Der Weltverband repräsentiert die großen Metropolenregionen in den internationalen Gremien und arbeitet eng mit zahlreichen anderen Organisationen, Netzwerken, Nichtregierungsorganisationen, Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen sowie Wirtschaftsunternehmen zusammen: Metropolis kooperiert mit UN - Habitat, insbesondere mit dem Beirat für lokale Behörden (UNACLA). Es bestehen enge Beziehungen zu WACLAC (World Associations of Cities and Local Authorities Coordination), zu Cities Alliance und zur Weltbank. Eine enge Kooperation mit dem neuen Weltverband der Städte und Kommunen "United Cities and Local Governments" (UCLG), der im Mai 2004 in Paris gegründet wurde, ist vereinbart.

Hauptstadt

Als neuer Sitz von Parlament und Regierung wächst die Stadt zur weltoffenen und international ausstrahlenden Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland heran. Der Regierungsumzug hat umfangreiche Investitionen in Gebäude und Infrastruktur bewirkt und war Auslöser für die Ansiedlung zahlreicher nationaler und internationaler Institutionen in der Stadt. Mittlerweile sind die meisten Auslandsvertretungen nach Berlin gezogen. Viele Staaten kehrten mit ihren Vertretungen an den historischen Standort am Pariser Platz oder im Tiergartenviertel zurück und haben durch überzeugende architektonische Lösungen das Stadtbild bereichert. Viele deutsche und internationale Wirtschaftsunternehmen, Interessenverbände und Nichtregierungsorganisationen verlegten ihre Repräsentanzen in die Stadt. Der Regierungsumzug entwickelte Sogwirkung auch auf die Medienbranche: Zahlreiche Nachrichtensender, Presse- und Medienunternehmen haben sich angesiedelt.

Metropolenregion

Nach dem Fall der Mauer wurden die jahrzehntelang unterbrochenen Verbindungen zwi-schen Stadt und Umland wieder belebt. Seit 1990 zogen rd. 240.000 Menschen von Berlin ins Umland und rd. 90.000 aus dem Umland nach Berlin. Täglich fahren rd. 106.000 Berufspendler vom Umland in die Stadt und rd. 48.000 von der Stadt ins Umland. Die Metropolenregion Berlin/Brandenburg mit Berlin im Zentrum und den angrenzenden Kreisen des Landes Brandenburg an der Peripherie umfasst rd. 5.370 km² Fläche, auf der im Jahre 2002 rund 4,3 Mio. Menschen lebten, 140.000 mehr als 1990. In der Stadt Berlin leben 3,4 Mio. Einwohner ( Stand 2002) auf rd. 891 km² Fläche.

Die Einwohner und Unternehmen der Region orientieren sich bei ihren Entscheidungen hinsichtlich Wohnen, Arbeiten, Einkaufen, Kultur, Freizeit und Investitionen immer weniger an den politischen Stadt- oder Gemeindegrenzen. Auch in der Außenwirkung ist die Attraktivität der gesamten Metropolenregion zunehmend ausschlaggebend bei Entscheidungen über Ansiedlung und Investition.

Metropolregion Berlin
Metropolregion Berlin

Stadt im Umbruch

Berlin hat in einer enormen Aufbauleistung nach der Wiedervereinigung 1989 viele teilungsbedingte Mängel behoben, den Gebäudebestand erneuert und ergänzt und die technische Infrastruktur umfassend modernisiert. Auf vielen Gebieten ist die neue Qualität der Stadt bereits erfahrbar, der Umbruchprozess ist jedoch nicht abgeschlossen, die Entwicklungsdynamik ist anhaltend hoch, die Stadt ist noch im Werden.

Urbanität

Berlin hat innerhalb des S-Bahnrings eine urbane, funktional und sozial gemischte Innen-stadt mit herausragender Bedeutung für die Gesamtstadt. Die Innenstadt beherbergt den Großteil der Arbeitsplätze und zentralen Serviceeinrichtungen. Sie bestimmt Image, Stellenwert und Attraktivität der Gesamtstadt für auswärtige Gäste, Investoren und Bewohner. Die gesamtstädtische Bedeutung des Zentrums soll ausgebaut und gestärkt werden

Regionale Zentren

Berlin besteht aus 12 Stadtbezirken mit eigenen Zentren für kommunale Servicefunktionen, Einkaufs-, Freizeit- und Erholungseinrichtungen. Diese polyzentrale Struktur stärkt die lokale Identität und stellt eine räumlich ausgewogene, wohnungsnahe und fahrzeugunabhängige Versorgung der Bevölkerung sicher. Die regionalen Zentren sollen stabilisiert und weiter entwickelt werden.

Grüne Stadt

Berlin ist eine "grüne" Stadt. Insgesamt rd. 45 % des Berliner Stadtgebietes sind nicht bebaut, davon 16.000 ha Wald, 4.600 ha Landwirtschaftsflächen, 3.500 ha Kleingartenanla-gen, 5.700 öffentliche Grünanlagen und 6.000 ha Wasserflächen. Die Bedeutung dieser Flächen für Klima, Erholung und attraktive Freizeitgestaltung soll erhalten und ausgebaut werden.

Ausreichender Wohnraum

Mit 1,87 Mio. Wohnungen bei einer stagnierenden Bevölkerungsentwicklung besitzt die Stadt ein quantitativ ausreichendes Wohnungsangebot. Seit 1990 wurden ca. 10 Mrd. € in Bestandspflege und Qualitätsverbesserung investiert. Wohnungsneubau ist nur zur Stärkung selbstgenutzten Wohn- und Genossenschaftseigentums, zur Qualifizierung benachteiligter Stadtteile und zur Stärkung der Innenstadt als Wohnort sinnvoll.

Der wirtschaftliche und soziale Wandel führt in einigen Stadtteilen dazu, dass wachsende Teile der Bevölkerung hinsichtlich Arbeit, Ausbildung und gesellschaftlicher Einbindung nicht hinreichend gesichert sind. Durch das Instrument des Quartiersmanagements sollen solche Gebiete stabilisiert und aufgewertet werden. Die Großsiedlungen am Stadtrand sind durch Wohnungs- und Infrastrukturleerstand gefährdet und bedürfen besonderer Aufmerksamkeit. Mit Hilfe einer Stadtumbaustrategie, die für ausgewählte Standorte auch einen Rückbau umfasst, soll die dauerhafte Marktfähigkeit dieser Siedlungen erreicht werden.

Innerstädtische Mobilität

Die günstige Stadtstruktur bewirkt vergleichsweise kurze Arbeits-, Versorgungs- und Bildungswege. Das Netz des öffentlichen Nahverkehrs ist engmaschig. Nach 1990 wurde in großem Umfang in die Verkehrsinfrastruktur investiert. Das Schienennetz von U-, S- und Regionalbahn wurde um 183 km auf 748 km und das Straßennetz um 17o km auf rund 5380 km erweitert. Dennoch gibt es noch Erschließungsmängel und Ausstattungsunterschiede zwischen der westlichen und der östlichen Stadthälfte.

Im Berliner Verkehr beträgt der Anteil des Kraftfahrzeugverkehrs an der Zahl der täglichen Wege zur Zeit ca. 41%, der Anteil des öffentlichen Personennahverkehrs ca. 27% und der Anteil der Wege zu Fuß und mit dem Rad ca. 32%. Obwohl die Bevölkerung im gesamten Metropolenraum nur um knapp 3% zugenommen hat, ist der Straßenverkehr um fast 20% gewachsen. Die zunehmende Belastung der städtischen Lebensräume und der Umwelt durch Lärm, Luftschadstoffe und klimaschädigende Gase ist ein bislang nicht gelöstes Problem.

Leistungsfähige Fernverbindungen

Mit dem Ausbau des Fernbahnknotens Berlin und der Fernverbindungen auf Straße, Schiene und Wasserwegen nach Westen, Norden und Süden ist Berlin in das transeuropäisch Netz wieder gut eingebunden. Die Verbindungen mit den wichtigen mittel- und osteuropäischen Städten müssen im Hinblick auf die EU - Osterweiterung noch verbessert werden. Mit dem geplanten Flughafen "Berlin-Brandenburg International" werden die Voraussetzungen für ein internationales Luftkreuz im Metropolenraum geschaffen.

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