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Presse und AktuellesArchäologische Grabung auf dem ehemaligen Armenfriedhof an der Pufendorfstraße in Berlin-Friedrichshain05.12.16, Pressemitteilung Seit Juli 2016 werden die auf dem künftigen Baugrundstück an der heutigen Pufendorfstraße erhaltenen menschlichen Bestattungen des ehemaligen städtischen Armenfriedhofs freigelegt, dokumentiert und geborgen. Die Grabung wird 2017 fortgeführt. Wie im Berliner Denkmalschutzgesetz festgelegt, trägt der Investor und Grundstückseigner die Kosten der Grabung und der Wiederbeisetzung der Gebeine. Zuständig für die archäologische Grabung sind das Landesdenkmalamt Berlin und die bezirkliche Untere Denkmalschutzbehörde. Nach Abschluss der Grabung und Untersuchung ausgewählter Skelette werden die Gebeine auf dem Friedhof in Plötzensee, Dohnagestell 4, beigesetzt. Ein kleiner Teil wird für spätere Untersuchungen im Depot der Berliner Bodenfunde eingelagert. Der Armenfriedhof wurde von 1832 bis 1881 mit Bestattungen belegt. Neu und aufschlussreich ist, dass das Gelände für Bestattungen wenig geeignet war. Es wies nach Nordwesten einen steilen Anstieg auf, der durch die in den lehmigen Boden eingegrabenen Terrassen ausgeglichen worden war, um darin Grabgruben anlegen zu können. In einem Teil des Friedhofs wurden Überreste von Anatomieleichen vorgefunden. Epidemien in der Stadt führten dazu, dass die Zahl der Sezierungen (Leichenöffnungen) Verstorbener deutlich anstieg. Diese Untersuchungen wurden bevorzugt in der Berliner Charité vorgenommen, die sich im 19. Jahrhundert zu einem führenden Zentrum der Humanmedizin entwickelt hatte. Die Bestattung solcher Leichen übernahm die Stadt Berlin bzw. die Kirchgemeinde auf eigene Kosten. Dieser Umstand führte dazu, dass nicht Einzelgräber angelegt wurden, sondern Gräben, in die dicht an dicht Holzkisten verbracht wurden. In diesen Holzkisten wurden mindestens 5 Personen bzw. Teile davon (Überreste von Sezierungen) beigesetzt. Hinzu kommt, dass die Gräber des Friedhofs und die Holzkisten ohne Deckel keine Kennzeichnung oder Grabmarkierung aufwiesen, so dass sich das Gelände für Außenstehende nicht als Friedhof sondern als „grüne Wiese“ darstellte. Mit Beginn des 19. Jahrhunderts entstand ein Bedarf an großen Armenfriedhöfen. Für das Jahr 1831 ist eine Cholerawelle in Berlin überliefert, der unzählige Menschen zum Opfer fielen. Aus Angst vor Ansteckung und in Unkenntnis über die Ursachen der Krankheit wurden die Verstorbenen außerhalb der damaligen Stadt beigesetzt. Der Berliner Magistrat erwarb dafür 1822 Land vor dem Landsberger Tor, um es als Begräbnisstätte u.a. für solche Opfer nutzen zu können. Der ab 1832 als Armenfriedhof bezeichnete Begräbnisort war fortan der größte Begräbnisplatz dieser Art in Berlin. Bereits vor der offiziellen Schließung des Friedhofs 1881 entstand 1868 an dessen nordwestlichen Grenze das Böhmische Brauhaus, das innerhalb von zehn Jahren die größte Brauerei Berlins wurde. Wenig später wurde die heutige Pufendorfstraße bebaut, weshalb der hier gelegene Friedhof aus dem Stadtbild verschwand. Aufgrund günstiger Umstände haben die Gräber, die besonders tief lagen, bis heute überdauert. PressearchivPressestelle
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