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Presse und AktuellesErgebnisvorstellung des Online-Dialogs "Radfahren in Berlin: Abbiegen? Achtung! - Sicher über die Kreuzung"16.05.14, Pressemitteilung Unter www.radsicherheit.berlin.de stand vom 12.11. bis 10.12.2013 ein von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt verantwortetes Internetportal zum Dialog zwischen Planung und Radfahrenden zur Verfügung. Mit diesem Beteiligungsverfahren hatte jede Berlinerin und jeder Berliner die Möglichkeit, Kreuzungen zu benennen, an denen es für den Radverkehr häufiger zu Konflikten beim Abbiegen kommt oder an denen sich Radfahrende durch abbiegende Fahrzeuge gefährdet fühlen. Das Online-Format war ein großer Erfolg: Rund 27.000 Besucher, 260.000 Seitenaufrufe und über 3.300 registrierte Teilnehmende beteiligten sich. Mehr als 60 % der Beiträge widmen sich unmittelbar oder mittelbar dem eigentlichen Schwerpunkt des Online-Dialogs, der Identifikation konfliktreicher Kreuzungs- und Einmündungsbereiche für Radfahrende. Die große Zahl der qualitativ hochwertigen Beiträge (mehr als 8.000 Vorschläge und Kommentare) sowie die mehr als 22.500 Bewertungen dieser Beiträge wurden jetzt thematisch strukturiert und ausgewertet und in einem Bericht vorgelegt. Staatssekretär Christian Gaebler: "Die Auswertung war ein spannender Prozess mit interessanten Ergebnissen. Ich bedanke mich bei allen, die sich am Dialog beteiligt haben. Wir haben wertvolles Material erhalten, das uns bei der Bewertung und Priorisierung unserer Radverkehrsplanung hilft. Die eigentliche Arbeit fängt jetzt an: Gemeinsam mit der Verkehrslenkung Berlin (VLB), der Unfallkommission, der Polizei und den Bezirken übersetzen wir die Ergebnisse gemeinsam in konkrete Maßnahmen. An erster Stelle stehen dabei Unfall- bzw. Konfliktschwerpunkte, die sowohl objektiv Unfallhäufungspunkte sind als auch subjektiv so wahrgenommen werden." Der vorgelegte Ergebnisbericht stellt grundlegende Ergebnisse des Verfahrens vor und nimmt die "Top 10"-Kreuzungen der am meisten bewerteten Beiträge zum Thema "Sicher über die Kreuzung" in den Fokus. Im Zuge des Auswertungsprozesses wurden darüber hinaus alle Beiträge betrachtet, die mindestens 25 mal positiv bewertet wurden. So entsteht eine "Top 30"-Liste mit konkreten, als Konfliktpunkte wahrgenommenen Kreuzungen bzw. Räume. Mehr als 90% davon sind nicht nur subjektiv wahrgenommene Konfliktschwerpunkte, sondern auch objektive Unfallhäufungspunkte. Das bedeutet - und das ist ein positives Ergebnis -, dass der Handlungsdruck an diesen Punkten bereits erkannt ist und in vielen Fällen auch schon direkt in Maßnahmen übersetzt wurde bzw. in naher Zukunft übersetzt wird. Dies betrifft z.B. den absoluten Schwerpunkt der Beiträge - den Raum zwischen dem Kottbusser Tor und dem Hermannplatz. Fünf Beiträge der Top 30 thematisieren diesen Raum explizit, verbunden mit 38 ergänzenden Kommentaren und fast 600 zustimmenden Bewertungen. Die gute Nachricht: Am Kottbusser Tor ist nach Fertigstellung des aktuellen Umbaus eine zeitnahe Reduzierung der beim Online-Dialog deutlich gewordenen Konflikte zu erwarten. Auch am Hermannplatz sind Veränderungen geplant, die - so belegt es die Auswertung - zeitnah durch den Bezirk umgesetzt werden sollten. Zusätzlich wird von der VLB geprüft, ob durch kleinere, beim Online-Dialog auch vorgeschlagene Maßnahmen wie z.B. eine sinnvollere Radstreifenführung und bessere Sichtbeziehungen kurzfristig eine Verbesserung erzielt werden kann. Denn der große Vorteil des Online-Formats ist: Die ermittelten Ergebnisse zeigen hier oder bei anderen Kreuzungen nicht nur den Handlungsbedarf, sondern es werden auch konkrete Lösungsvorschläge gemacht, die in Planungen einfließen können. Am Hermannplatz reicht das von vorgezogenen Wartebereichen für Radler an den Kreuzungen vor den Autos über Poller auf den Gehwegen bis hin zur Verlegung der gesamten Straßenbeziehungen (siehe S. 39 im Bericht). Staatssekretär Christian Gaebler: "Der Bericht zeigt, dass unsere Zielrichtung stimmt, auch wenn viel zu tun bleibt. Manche Maßnahmen laufen bereits, andere sind geplant und müssen nun zügig kommen, weiteres muss noch angegangen werden. Am Hohenzollerndamm wird dies z.B. voraussichtlich ab 2015 der Fall sein. An anderen Stellen sind bauliche Veränderungen aus unterschiedlichen Gründen noch etwas weiter von einer Realisierung entfernt. Eines hat sich aber sehr schnell gezeigt: Es gibt bei allen Beteiligten große Bereitschaft und Interesse an den Resultaten des Berichts und den Willen sie innerhalb ihres Zuständigkeitsbereiches auch tatsächlich einzubeziehen. Alle Beteiligten auf allen Ebenen, auch der Haushaltsgesetzgeber sind da jetzt gefordert." Geprüft wird zusätzlich, wo zukünftig kleinere, schnelle und preiswerte Pilotmaßnahmen von der farbigen Furtmarkierung bis zu Spiegeln oder Blinklichtern umgesetzt werden können. Die Anbringung eines optischen Signals zur Betonung des Auftretens von Radverkehr im Seitenraum oder die Anbringung von Spiegeln kann beispielsweise am Knoten Warschauer Straße/ Stralauer Allee eine kurzfristig umsetzbare Maßnahme sein, wie sie als ein Ergebnis des Berichts zur zeitnahen Reduzierung bestehender Defizite gefordert wird. In unterschiedlichen Beiträgen sprachen sich rund 50 Nutzende konkret an dieser Stelle für solche Lösungen aus, um den attestierten „Blindflug“ an dieser Stelle zu entschärfen. Die Machbarkeit wird auf Grundlage der Beiträge aus dem Online-Dialog von der Unfallkommission geprüft. Zuletzt: Nicht nur bei infrastrukturellen Maßnahmen finden die Beiträge der Bürgerinnen und Bürger Eingang. Zwei Beispiele: Die Informationstafeln der Verkehrsinformationszentrale Berlin (VIZ) mahnen inzwischen zum Schulterblick oder verweisen auf besonders gefährliche Knotenpunkte. Und auch bei der Ausbildung von Fahrlehrerinnen und Fahrlehrern in Berlin finden die Rückmeldungen aus dem Online-Dialog bald Eingang. Gespräche haben dazu geführt, dass das Thema auf die Agenda bei der Ausbildung zukünftiger LKW-Fahrenden kommt. Genauso wird der Umgang mit den Ergebnissen des Online-Dialogs mit den Verbänden (ADFC, BUND etc.) erörtert, u. a. bei den regelmäßigen Sitzungen des "FahrRats", des Beratungsgremiums zur Umsetzung der Radverkehrsstrategie des Senats. Weitere Maßnahmenansätze zur Vermeidung von Abbiegeunfällen wird außerdem der Leitfaden vorstellen, der derzeit erarbeitet wird und der im Sommer dieses Jahres von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz und dem Bundesministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur (BMVI) vorgestellt wird. Der Leitfaden "Sicher geradeaus!" ist das Endprodukt des vom BMVI im Rahmen des Nationalen Radverkehrsplans 2020 geförderten Projekts, innerhalb dem auch der Online-Dialog realisiert wurde. PressearchivPressestelle
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